Collection Baccara Band 0314
Champagner getrunken. Sie hatte ein wenig davon verschüttet, und Nick hatte die Tropfen aus der Mulde zwischen ihren Brüsten geleckt. Schließlich sein breites Bett, auf dem sie in seinen Armen gelegen hatte. Seine leidenschaftlichen Küsse und die zärtlich geflüsterten Worte.
Allein die Erinnerung an diesen Mann jagte ihr nach mehr als einem Jahr noch Schauer über den Rücken. Was hatte das zu bedeuten? Nach einem Moment der Unsicherheit kam sie mit sich überein, dass sie die Antwort auf diese Frage eigentlich gar nicht wissen wollte. Sie war nicht an Bord dieses Schiffes, um in Erinnerungen zu schwelgen oder an die Vergangenheit anzuknüpfen. Sie war hier, um für ihre Zukunft zu kämpfen. Entschlossen öffnete sie die Augen, vertrieb die erotischen Bilder aus ihrem Kopf und wappnete sich für das, was sie tun musste.
Ihr Leben hatte sich von Grund auf geändert. Sie war nicht mehr unbeschwert und auf der Suche nach Abenteuern. Mittlerweile hatte sie gelernt, Verantwortung zu übernehmen. Sie war hier, um ein ganz bestimmtes Ziel zu erreichen. Nick würde ihr zuhören müssen, ob er wollte oder nicht.
„Zu beschäftigt, um meine E-Mails zu beantworten?“, murmelte sie. „Du denkst wohl, wenn du mich nur lange genug ignorierst, werde ich schon von selbst verschwinden. Na warte, ich habe eine große Überraschung für dich.“
Jenna putzte sich die Zähne, legte etwas Make-up auf und bürstete sich das lange hellbraune Haar. Dann flocht sie es zu einem einfachen Zopf, der ihr geschmeidig und glänzend über den Rücken hing. Schließlich quetschte sie sich seitwärts durch die schmale Badezimmertür und öffnete den Kleiderschrank. Sie entnahm ihm weiße Shorts, zog sie an und steckte den Saum ihrer gelben Bluse in den Bund. Nachdem sie in ein Paar Sandalen geschlüpft war, vergewisserte sie sich, dass sich der kleine hellblaue Umschlag noch in ihrer Handtasche befand. Sie hängte sich die Tasche über die Schulter und legte die zwei Schritte zur Kabinentür zurück.
Als sie auf den stickigen, dämmrigen Flur hinausgetreten war, prallte sie mit einem Steward zusammen.
„Oh, Entschuldigung“, rief sie erschrocken.
„Mein Fehler“, sagte er und hob das Tablett in seinen Händen hoch über ihren Kopf, damit sie an ihm vorbeigehen konnte. „Diese Flure hier unten sind nicht gerade geeignet für mehr als eine Person. Selbst nach dem Umbau des Schiffes gibt es hier noch Bereiche, die …“
Er brach abrupt ab, als erinnerte er sich plötzlich daran, dass er Angestellter der Falcon-Linie war und das Schiff vor Passagieren nicht schlechtmachen sollte. Verlegen lächelnd ließ er das Tablett sinken.
„Da haben Sie wohl recht.“ Jenna erwiderte sein Lächeln. Der Steward mochte so um die zwanzig sein, und seine Augen glänzten vor Aufregung. Sie wäre jede Wette eingegangen, dass dies seine erste Kreuzfahrt war. „Gefällt Ihnen Ihr Job?“
Er zuckte mit den Schultern. „Heute ist mein erster Tag. Ich denke schon. Aber …“
Er blickte sich nervös in dem schummrigen Korridor um, als wollte er sich vergewissern, dass niemand das Gespräch belauschte. Jenna wusste, wie unnötig seine Sorge war. Hier, mitten im Bauch des Schiffes, gab es nur fünf Kabinen. Außer ihrer war nur die gegenüberliegende belegt.
„Aber was?“, ermunterte sie ihn.
„Es ist ein bisschen unheimlich hier unten, finden Sie nicht? Ich meine, man kann die Wellen gegen die Schiffswand schlagen hören. Und es ist so dunkel.“
Noch vor wenigen Augenblicken hatte sie genau dasselbe gedacht. Dennoch war sie plötzlich entschlossen, die Falcon’s Pride zu verteidigen. „Aber es ist doch bestimmt besser als die Mannschaftsunterkünfte, oder nicht? Ich habe auch mal auf Kreuzfahrtschiffen gearbeitet. Die Crew war immer im untersten Deck untergebracht.“
„Wir nicht“, antwortete er. „Hier sind die Mannschaftsunterkünfte ein Deck über diesem.“
„Na prima“, sagte sie gepresst. Sogar die Menschen, die für Nick Falco arbeiteten, bekamen auf diesem Schiff mehr Schlaf als sie. Dabei hatte sie für die Reise bezahlt. Nicht sehr viel, aber immerhin.
Die Tür der gegenüberliegenden Kabine öffnete sich einen Spalt. Eine mit einem Bademantel bekleidete Frau in den Vierzigern steckte den blonden Kopf heraus und lächelte erleichtert. „Dem Himmel sei Dank. Ich habe Stimmen gehört und dachte schon, auf diesem Schiff spukt es.“
„Aber nein, Madame. Wir sind ganz harmlos“, sagte der Steward und warf Jenna einen
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