Collection Baccara Band 0315
etwas Gesellschaft.“
Ein sehr verführerischer Gedanke, aber unprofessionell. „Ich lebe allein. Ich bin also daran gewöhnt.“
„Ich bin sicher, es gibt Nächte, in denen Sie nicht schlafen können.“
Woher zum Teufel wusste er das? „Meistens schlafe ich sehr gut.“
„Manchmal aber auch nicht. Mir geht es auch so.“
„Die Geschäfte lassen einen auch nachts nicht los.“
„Vielleicht, aber es ist nicht immer das Geschäft.“
Als er sie aus seinen intensiv grauen Augen eindringlich betrachtete, wurde Imogene das Gefühl nicht los, dass er genau wusste, was ihre Träume störte. Vielleicht wünschte sie sich auch nur jemanden, der sie verstand. Lächerlich, sie kannte den Mann kaum, obwohl sie daran gern etwas ändern würde.
Er stellte ihren Koffer auf den Boden ans Fußende ihres Bettes. „Am besten ziehen Sie sich jetzt um, dann können wir mit dem Reitunterricht noch vor dem Lunch beginnen.“
„Was soll ich anziehen?“
„Etwas Passenderes.“
Imogene blickte auf ihre schwarze Hose, die weißen Turnschuhe und das türkisfarbene Top. „Was ist falsch an dem, was ich anhabe?“
„Haben Sie keine Reitkleidung mitgebracht?“
„Ehrlich gesagt nein, denn ich besitze keine.“
Er ging an die Gegensprechanlage neben der Tür und sagte: „Doris, bitte bringen Sie Miss Danforth passende Reitkleidung.“
„Ja, Chef“, antwortete Doris fröhlich.
Ein Druck auf eine Taste, und er bekam, was er wünschte. Bei Frauen war das vermutlich genauso. Und sie hätte definitiv nichts dagegen, wenn er bei ihr ein paar Knöpfe drückte.
„Wenn Sie fertig sind, kommen Sie zu mir in den Stall.“ Er verließ den Raum, bevor Imogene noch etwas sagen konnte.
Raf Shakir war ihr ein Rätsel. Gestern hatte er seinen Charme spielen lassen. Heute verhielt er sich reserviert. Toll. Genau, was sie brauchte. Noch ein launenhafter Mann in ihrem Leben. Gott sei Dank nur für drei Wochen.
Einen Moment später betrat Doris mit einer beigefarbenen Reithose und einem Paar schwarzer Stiefel den Raum. „Hier bitte. Probieren Sie diese an. Sie könnte Ihnen passen. Wenn Ihnen die Farbe nicht zusagt, dann habe ich auch noch andere.“
„Die Farbe ist okay.“ Imogene nahm die Reithose und hielt sie hoch. „Von wem ist sie?“
Doris schaute weg. „Von irgendeiner Frau.“
„Das habe ich mir gedacht.“
„Die Hose gehörte nicht Scheich Shakirs Frau, wenn Sie sich deshalb Gedanken machen.“
Frau? „Er ist verheiratet?“
Doris sah Imogene wieder an. „Nicht mehr. Haben Sie sich denn nicht über ihn erkundigt, bevor Sie hier eingezogen sind?“
„Nur was seine Pferdezucht betrifft.“ Imogene bedauerte dies bereits.
Doris schüttelte den Kopf. „Von mir werden Sie nichts über seine Vergangenheit erfahren. Und falls Sie vorhaben, dem Scheich Fragen zu stellen, dann rechnen Sie nicht damit, Antworten zu bekommen. Der Scheich hält sich in Privatdingen sehr zurück. Ich auch.“
„Sein Privatleben interessiert mich nicht.“
Doris legte die Hände an ihre üppigen Hüften. „Erzählen Sie nichts, Sie wären die Erste, die nicht privat an ihm interessiert wäre. Die meisten Schönheiten hier in der Gegend sind geradezu versessen darauf, ihn besser kennenzulernen.“
„Dieses ‚Schönheiten‘-Gehabe habe ich vor Jahren aufgegeben.“ Direkt, nachdem sie in die Gesellschaft eingeführt worden war, was sie nur unter Zwang über sich hatte ergehen lassen. Gleich darauf hatte sie ihren Hut genommen und sich von der Szene verabschiedet, schnell aber gemerkt, dass sie in ihrer Branche dieser Clique nicht entfliehen konnte. Sie war mit Geld groß geworden. Sie hatte ihr eigenes Geld mit Leuten verdient, die wiederum Geld besaßen. Aber wie man so schön sagte, das Glück konnte man mit Geld nicht kaufen. Und Geld half auch nicht, eine vermisste junge Frau zu finden.
Imogene saß auf der Bettkante und zog ihre Turnschuhe aus. „Erzählen Sie, Doris, haben es einige dieser Schönheiten geschafft, den Scheich besser kennenzulernen?“ Sie bedauerte die Frage sofort, als sie den durchtriebenen Blick sah, den Doris ihr zuwarf.
„Er ist ein Mann, Schätzchen. Und Männer brauchen ab und zu eine gewisse Sache, sonst explodieren sie.“ Doris ließ den Worten ihr typisches Gackern folgen.
„Wollen Sie damit sagen, dass er keine feste Partnerin hat?“ Imogene zuckte innerlich zusammen, als ihr bewusst wurde, dass aus ihrer Stimme eine gewisse Hoffnung herauszuhören war.
Doris warf ihr einen vielsagenden
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