Collection Baccara Band 0315
die frische Luft bewegst und deinen Therapieplan einhältst, kann ich dir vielleicht helfen.“
Flynn blickte auf, und sie gestattete sich kurz, seinen Zweitagebart, die zerknitterte Kleidung und sein markantes und attraktives Gesicht zur Kenntnis zu nehmen, und erschauerte. Verflixt, sie fühlte sich immer noch stärker zu ihm hingezogen, als sie gedacht hatte. Umgekehrt galt das wohl nicht.
„Wenn das einer von diesen Alkoholtests werden soll, werde ich durchfallen. Also spar dir deinen Atem und verschwinde, Fairmont.“
Sie seufzte. „Ich wünschte, das könnte ich.“
Er drehte die Bierflasche in kleinen Kreisen auf der Tischplatte hin und her. „Sind dir deine Patienten weggelaufen oder warum belästigst du mich?“
„Von denen hat keiner eine Großmutter, die morgens um sechs an meine Tür klopft und mir einen Stapel Arztberichte vor die Nase hält.“
Flynns Kinnlade klappte herunter, und er starrte sie an. „Meine Arztberichte? Die stecken in meinem Kleidersack.“
„Sie ist deine Großmutter. Großmütter mischen sich ein. Das ist ihr Recht. Sie liebt dich und macht sich Sorgen um dich.“ BJ setzte sich ihm gegenüber. „Du hast mich nie als Ärztin konsultiert, daher nehme ich an, ich bin auch jetzt nicht deine erste Wahl.“ Sie deutete auf die Aktenmappe vor sich. „Hör zu: Ich beschäftige mich seit einiger Zeit mit Orthopädie, und ich kenne Ärzte, mit denen ich mich beraten kann, sollte ich dich behandeln. Natürlich nur, falls du einverstanden bist.“
Bitte lass ihn zustimmen! Je eher er verschwand, desto besser. Es fiel ihr schwer, sich zu konzentrieren und nicht ins Träumen zu geraten. Wie gern würde sie ihn jetzt einfach küssen …Verdammt, sie musste sich zusammenreißen!
„Klingt, als hätte Grandma Mac sich in einen Dr. phil. verwandelt und würde neuerdings auf diesen Einmischungsquatsch stehen.“
„Oder sie macht sich Sorgen. Wie auch immer, sie hat mich gebeten, dir zu helfen, und mich zum Essen eingeladen, Rinderbraten, in …“, BJ warf einen Blick auf ihre Uhr, „… gut dreißig Minuten.“
Flynn starrte auf seinen Gehstock, der am Tisch lehnte. Er schwieg eine Weile, wirkte betrübt und schien in Gedanken weit weg zu sein.
„Hilf anderen Leuten. Die Spezialisten im Militärkrankenhaus wussten sich auch keinen Rat mehr. Sie sagen, das Ding hier wird eine feste Einrichtung in meinem Leben.“ Er hob den Stock und sah sie an. „Und wieso macht sie keinen Rinderbraten für mich?“
„Sie meint, du würdest dich nicht genug anstrengen, um gesund zu werden. Du hättest das Krankenhaus auch nicht verlassen dürfen, bevor die Ärzte grünes Licht gaben. Du hast einfach die Therapie abgebrochen und niemand möchte dem Helden der Stadt dabei zusehen, wie er sich zugrunde richtet.“
„Abgesehen von dir? Das Gehirn und der Muskelprotz, wie in alten Zeiten?“
Er nahm einen weiteren Schluck aus der Flasche und drückte seine Zigarette aus.
„Also bist du hier, weil sie dich mit einem Braten bestochen hat.“
Er lehnte sich auf dem Stuhl zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. Der Zeigefinger seiner linken Hand war leicht gekrümmt, als wäre er gebrochen gewesen und falsch gerichtet worden. Er hatte eine feine Narbe am Hals, eine breitere am Kinn. Sein braunes Haar war kurz geschoren – wie bei allen aktiven Soldaten. Er war im Krieg gewesen und verletzt worden. Sie konnte sich kaum vorstellen, was er alles gesehen haben musste, aber er war lebend zurückgekehrt, und dafür war sie unendlich dankbar.
„Du hast dich nicht verändert seit der Highschool, BJ Fairmont. Du denkst noch immer, du kennst alle Antworten.“
„Nein, das warst du, der das dachte“, sagte sie, ließ die Ärztin in ihr die Oberhand gewinnen und schob ihre Gefühle für ihn beiseite. Ihm zu helfen, damit es ihm besser ging, war alles, was jetzt zählte.
„Wie es scheint, bin ich deine letzte Chance, MacIntire.“ Sie blickte ihn eindringlich an. „Ich bin deine letzte Hoffnung: Zivilist MacIntire oder Soldat MacIntire. Dein Bein wird nicht besser. Dieses Colonel-Ding ist bald Geschichte, oder du hockst demnächst in irgendeinem Rekrutierungsbüro, wo du zwanzig Jahre lang Bewerbungsunterlagen sortieren darfst. Ich kann dir helfen. Wenn du mich lässt, rette ich, was von dir übrig geblieben ist.“
„Hat dir schon mal jemand gesagt, dass du eine echte Plage bist?“
„Ständig. Es steht auf der kleinen Plakette, die direkt unter meinem Medizindiplom hängt.“ Sie
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