Collection Baccara Band 0315
trainieren. Wieso sollte er auf dich hören?“
„Weil ich Ärztin bin?“
„Wenn das reichen würde, wäre er schon im Krankenhaus gesund geworden.“
„Er hat aufgegeben. Er versucht es gar nicht mehr. Ich sehe es in seinen Augen, und Grandma Mac hat es auch gesehen. Eines Tages ist er aus dem Krankenhaus gehumpelt, hat sich ein Auto gekauft und ist nach Whistlers Bend gekommen.“
Dixie seufzte. „Es bricht einem das Herz.“
„Mitleid hilft ihm nicht weiter. Er braucht einen Anreiz, um wieder an sich zu arbeiten. Und ich habe da auch schon eine Idee.“ BJ lächelte. „Er muss bei seinem Ehrgeiz gepackt werden. Was, wenn Rambo von dem Mädchen übertroffen wird, das auf der Highschool nicht mal gleichzeitig einen Ball werfen und Kaugummi kauen konnte? Ich muss einfach in allem besser sein als er. Ich werde ihm den Anreiz bieten, indem ich ihm unter die Nase reibe, dass ich schneller laufen kann als er.“
„Das ist es? Das ist deine große Idee? Hast du jemals Bond gesehen? Der hat große Ideen.“
„Das ist die einzige Idee, die ich habe. Jemand muss Flynn ordentlich in den Hintern treten.“
„Aber tritt nicht zu hart. Der Mann hat so einen knackigen Hintern.“
Drei Stunden später schlüpfte BJ in ihre Turnschuhe. Dann griff sie nach der Baseballkappe mit der Aufschrift Smith and Hawkins , die sie kürzlich als Bonus für den Kauf von zwei Rosenbüschen und einer Gartenschere bekommen hatte.
Prüfend schaute sie in den Spiegel. Sie wurde oft von anderen Frauen beneidet, weil sie essen konnte, so viel und was sie wollte – sie nahm niemals zu. Ihr Bauch blieb flach. Doch wenn sie schwanger wäre … Sie schob die Mütze unter ihr T-Shirt und betrachtete sich von der Seite. BJ Fairmont, im fünften Monat. Und den Bauch weiter vorgestreckt: BJ Fairmont, im siebten Monat.
Ein Wunsch, der leider nie in Erfüllung gehen würde. Sie hatte es zu lange hinausgezögert. Mit vierzig die erste Schwangerschaft? Nein, das wäre zu riskant. Und bei Adoptionen wurden auch die jüngeren Frauen bevorzugt. Es wäre klüger gewesen, den Antrag schon vor einigen Jahren gestellt zu haben.
Tief in ihrem Herzen hatte sie immer gehofft, sie würde heiraten. Sogar nach dem Fiasko vor zehn Jahren mit Randall Cramer, der sie vor dem Altar hatte stehen lassen. Sie hatte nie den Glauben daran verloren, dass sie ihren Mr Perfect finden würde. Einen Mann, den sie liebte und der sie liebte. Doch plötzlich war sie vierzig geworden und hatte weder einen Partner noch ein Kind.
Auf den Mann konnte sie ja verzichten. Sie hatte gute Freundinnen und ihren Beruf – ein schönes Leben. Was sie jedoch vermisste, waren Kinder. Sie wünschte sich nichts sehnlicher als ein Baby.
Genug vom Babyblues, sagte sie sich. Jetzt musste sie sich um Flynn MacIntire kümmern, damit er möglichst schnell wieder aus ihrem Leben verschwand.
Sie lief die Treppe hinunter ins Erdgeschoss, wo sich ihre Praxis befand – ein Sprechzimmer, diverse Untersuchungskabinen und ein großes helles Wartezimmer. Als sie die Haustür hinter sich schloss, atmete sie den süßen Duft von Rosen ein, der sie bis zum Gartentor begleitete. Sie überquerte die Straße und ging in Richtung des Sees. Grandma Mac hatte ihr verraten, dass Flynn dort jeden Abend angelte. Es war der ideale Ort, um ihren grandiosen Plan umzusetzen.
Die untergehende Sonne ließ den Himmel rötlich erstrahlen, und die Bergkette, die sich in der Ferne erhob, schimmerte golden und bernsteingelb. Angenehme Stille legte sich über das Land – Montana zwischen Tag und Nacht.
BJ entdeckte Flynn am Ende des Piers. Er saß am Rand, hielt die Angelrute in der linken Hand, eine Flasche Bier in der rechten und hatte sich mit dem Rücken zu ihr entspannt an einen Pfahl gelehnt. Sie dachte an das Seniorjahr an der Highschool, als er Rennen gelaufen war. Das war ein Bild für die Götter gewesen! Nun war er ein gut aussehender muskulöser Mann, ein Held. Der Mund wurde ihr trocken und sie spürte Schweißtropfen auf ihrer Oberlippe. Wo kamen die her? Ich schwitze nicht, ha!
BJ ging auf ihn zu und ignorierte seine breiten Schultern und seine schmale Taille. „Schon was gefangen?“, fragte sie und joggte auf der Stelle, wobei sie wünschte, sie hätte bei Grandma Mac keine zweite Portion Rinderbraten genommen.
Flynn wandte sich zu ihr, sah sie an und verdrehte die Augen. „Was zum Teufel willst du hier? Du vertreibst die Fische mit deinem Getrampel. Smith and Hawkins? Ist das ein Team?“,
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