Collection Baccara Band 0316
an dem Sie gekommen sind, hat er kein Wort gesprochen, seit seine Mutter gegangen ist.“
„Das tut mir leid.“ Heather fühlte mit ihm. Ohne über die Konsequenzen nachzudenken, legte sie die Hand sanft an seine Wange. Frisch rasiert fühlte sich seine Haut glatt und fest an. Eine Geste, geboren aus Mitleid, war plötzlich gewagt und sandte so intensive Schockwellen durch Heathers Körper, dass sie fast zusammenklappte. Ihre Nervenzellen reagierten heftig auf die Berührung.
Toby zuckte zusammen, nahm die Hand aus der Tasche und umschloss ihr Handgelenk.
Heather wappnete sich. Der Mann könnte ihr das Handgelenk brechen, wenn er wollte, oder zumindest so viel Druck ausüben, dass sie merkte, dass sie eine unsichtbare Grenze zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer überschritten hatte.
Er tat nichts von beidem, sondern hielt sie einfach fest, was Heather ungewollt erregte. Seine Augen verdunkelten sich wie ein blauer Himmel bei nahendem Gewittersturm, und sie sah Begierde in ihnen aufblitzen. „Nicht“, warnte er.
Die Band beendete ein langsames Stück und legte eine Pause ein, bevor sie das nächste Lied spielte. Heathers Puls pochte wie wild. Erschauernd hielt sie seinem Blick stand.
Eine lebhafte Cajun-Melodie ertönte, gespielt auf zwei Geigen und den charakteristischen Instrumenten Akkordeon und Waschbrett. Wie der Mann, der sie gefangen hielt, war die Musik aufregend und gefährlich. Ihre Lehrer und Eltern hatte alles getan, um sie von solch „vulgärer und sinnlicher“ Musik fernzuhalten, doch wenn sie nachts mit ihrem leise gedrehten Radio allein war, flüchtete Heather sich in ihre Träume, während ihr Fuß im Takt dieser heißen Rhythmen tippte.
Diese Musik unterschied sich so sehr von ihrer klassischen Musikausbildung wie die fröhlichen Danforths von ihrer leidenschaftslosen Familie. Sie regte auch ihre Fantasie an. Und ließ ihr Herz höherschlagen.
Heather sah, wie sein Blick auf ihren Mund fiel. Sie unterließ es, die Lippen mit der Zungenspitze zu befeuchten, wie sie es schon während der Anfangszeit an der Highschool aus lauter Nervosität getan hatte.
„Nicht“, warnte er. „Spielen Sie nicht in einem trockenen Wald mit dem Feuer.“
Heather wollte protestieren, doch kein Wort kam über ihre Lippen. Eine furchtlosere Frau hätte vielleicht versucht, ihre Hand zu befreien – oder vielleicht sogar in das Gesicht des Mannes geschlagen, der sie so arrogant ansah. Heather aber konnte nur stumm zusehen, wie er die Hand an seinen Mund führte.
Einem neugierigen Beobachter mochte es als höfliche Geste erscheinen. Heather wusste es besser, als sie gegen ihre weichen Knie ankämpfte. Sein Schnurrbart kitzelte ihre Haut und entzündete das Feuer, vor dem er gewarnt hatte.
Nichts außer sintflutartigen Regenfällen könnte dieses Feuer löschen. Seit dem Tag, an dem sie die Krümel von diesem Schnurrbart gewischt hatte, faszinierte er sie. Und da sie nie von einem Mann mit Bart geküsst worden war, hatte sie sich gefragt, wie es sein mochte.
Aufregend, wie sie jetzt feststellte. Sie hielt den Atem an, worauf sich die Lippen unter dem faszinierenden Schnurrbart zu einem bedeutungsvollen Lächeln verzogen. Es war fast, als ahnte Toby, dass sie darüber nachdachte, welche Wirkung diese Küsse hätten, würden sie über ihren nackten Körper verteilt.
Irgendwo zwischen kalten Schauern und heißen Funken, die ihren Körper in einen Zustand höchster Verwirrung versetzten, war eine sinnliche Südstaatenstimme zu vernehmen.
„Mensch, Tobias Danforth, du untreue Seele. Ich dachte schon, du wärst vollkommen vom Erdboden verschwunden.“
Heather zog die Hand zurück und versteckte sie wie ein Kind hinter ihrem Rücken. Eine Wolke aus süßem Parfum und Taft schob sich zwischen Toby und sie.
Die hübsche junge Frau hatte den entschiedenen Vorteil, dass sie sich innerhalb des Danforth-Clans absolut wohlfühlte. Sie strahlte die Energie einer Cheerleaderin aus. Heather könnte wetten, dass sie die Anführerin des Teams war.
„Nein, so was. Wenn das nicht Marcie Mae Webster ist, herangewachsen zu einer Femme fatale.“
Marcie Maes silbriges Lachen ähnelte dem Klang eines Windspiels. Und wie die Damen in ihren Reifröcken aus dem Film „Vom Winde verweht“ errötete sie wie auf Kommando bei dem Kompliment eines Galans.
„Ich darf wohl sagen, dass ich mich ziemlich verändert habe, seit wir in dem alten Dreckloch nackt gebadet haben.“
Unfähig, dieses Gesülze noch länger zu ertragen,
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