Collection Baccara Band 0316
Sie sich fühlen.“
Es war nicht Heathers Stimme, sondern die der wunderschönen Frau neben ihr. Traurigkeit und Resignation schwangen in der Stimme mit. Die Augen, die so funkelten wie die Brillanten in den Ohrringen, die an ihren Ohren baumelten, drückten tiefes Mitgefühl aus, als sie die Hand auf die Schulter des jungen Mädchens legte.
„Manchmal muss man einfach tun, was getan werden muss. So widerwärtig es sein mag, Geschäft ist Geschäft, und Familie ist Familie. Egal was kommt, man hat nur einen Vater in diesem Leben.“
Der Teenager hörte auf zu weinen und dachte über den Rat nach. „Ich dachte, ich bleibe einfach lange genug, um Daddy einen Gefallen zu tun, ohne mich aber tatsächlich kompromittieren zu müssen.“
Heather hatte selbst an unzähligen Veranstaltungen nur ihren Eltern zuliebe teilgenommen, oft als angekündigte Attraktion des Abends. Und so verstand sie den Wunsch, jemanden zufriedenzustellen, dessen Respekt man sich nie wirklich verdienen konnte. Deshalb konnte sie zu diesem Punkt nicht schweigen.
„Oder …“ Heather legte die Hand auf die andere Schulter des Mädchens und sprach ihren Gedanken zu Ende. „Statt das Unvermeidliche jahrelang hinauszuschieben, über Jahre, die Ihr Selbstwertgefühl zerstören, könnten Sie schon jetzt Anspruch auf Ihr eigenes Leben erheben. Vertrauen Sie mir. Es ist besser, das Risiko einzugehen, von der Familie abgelehnt zu werden, als dass Sie sich selbst ablehnen.“
Obwohl die Worte dem Mädchen galten, das zwischen ihnen saß, wurde die Frau in Weiß leichenblass. Sie schien ehrlich bewegt und seltsam getroffen von den Worten. „Sie müssen Ihre eigenen Entscheidungen treffen“, sagte die Frau in Weiß zu dem Teenager. „Und wie auch immer Sie sich entscheiden, quälen Sie sich anschließend nicht mit Zweifeln.“
Heather nickte zustimmend. Warum sie solch eine Affinität zu diesen beiden Fremden verspürte, war ihr schleierhaft. Sie wusste nur, dass ein zartes Band sie in diesem kurzen Moment verband.
Als die Tür zum Waschraum plötzlich geöffnet wurde und zwei elegant gekleidete Matronen eintraten, wurde den drei Frauen schlagartig wieder bewusst, dass sie sich an einem öffentlichen Ort befanden.
Seufzend sagte das Mädchen. „Am liebsten würde ich einfach weglaufen und jeder Entscheidung aus dem Weg gehen.“
Heathers Leben bestand aus so vielen flüchtigen Begegnungen, dass sie sich nach einer Freundschaft sehnte, wenn auch nur für diesen einen angespannten Abend. „Ich möchte wirklich gern wissen, wie der Abend für Sie ausgegangen ist“, sagte sie zu dem aufgelösten Teenager. „Vielleicht könnten wir eine Zeit vereinbaren, wann wir uns treffen, und dann von einem guten Platz aus das Feuerwerk beobachten.“
Das Mädchen schüttelte entschuldigend den Kopf, und die Lady in Weiß verschluckte sich fast an einem trockenen, schmerzhaften Lacher, als sie erst nach ihrer silbernen Handtasche und dann nach dem Türknauf griff.
„Ich bezweifle, dass irgendjemand sie übersehen wird“, sagte sie geheimnisvoll, bevor sie in der Menge verschwand.
Heather wünschte, sie hätte daran gedacht, nach ihrem Namen zu fragen.
6. KAPITEL
Umringt von einer Schar Frauen, deren Düfte miteinander Krieg führten, betrachtete Toby aus der Ferne die Nanny seines Sohnes. Seine Sorge, dass die schüchterne Frau nicht in eine solche pompöse Veranstaltung passen könnte, erwies sich als überflüssig. Heather sah so toll und sexy in ihrem rückenfreien Kleid aus, dass man fast glauben könnte, sie war für diese Partys geboren. Die Art von Partys, für die seine Frau gelebt hatte. Und wegen derer sie ihn verlassen hatte.
Toby schwemmte die Galle, die ihm hochstieg, mit einem zweiten Glas Champagner fort. Dem Getränk fehlte der Biss eines guten, alten Whiskeys. Aber er bezweifelte, dass selbst ein Johnny Walker den Anblick von Heather erträglicher machen würde, die über etwas lachte, was einer seiner alten Klassenkameraden ihr gerade ins Ohr flüsterte.
Freddie Prowell gehörte zum Geldadel, und obwohl dieser Bekannte aus Kindertagen immer ein eingebildeter Pinkel gewesen war, hatte Toby ihn irgendwie gemocht. Bis heute Abend. Bis er mit ansehen musste, wie Freddie Heather auf die Tanzfläche führte.
Woher hat sie das Kleid? fragte Toby sich. Es sah nicht so aus, als hätte sie es irgendwo im Schlussverkauf erworben. Als Freddie die Hand an ihren schmalen Rücken legte, umklammerte Toby den Stiel seines Champagnerglases und
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