Collection Baccara Band 0316
„Und auch Ihre Tochter, Mr Danforth. Das Kind, das Sie in Vietnam zurückgelassen haben.“
Heather schnappte lautlos nach Luft. Sie wollte nicht lauschen und wünschte, sie könnte gehen, ohne bemerkt zu werden. Da dies nicht möglich war, blieb sie regungslos sitzen und beobachtete die Szene. Abraham Danforth, eigentlich ein brillanter Redner, fehlten zum ersten Mal die Worte. Sie hoffte, dass er nicht daran erstickte und sie lebensrettende Maßnahmen einleiten musste.
Verstohlen blickte sie sich um. Sie fragte sich, ob Journalisten in Hörweite waren. Oder ob vielleicht jemand Abraham Danforth eine Falle stellen wollte. Aus dem Augenwinkel heraus sah sie Michael Whittaker, der durch eine versteckte Tür auf die Terrasse trat. Als er ihr ein Zeichen gab, ruhig zu bleiben, fügte sie sich nur zu gern seiner stummen Bitte.
Da Abraham der Behauptung nicht widersprach, fragte Heather sich, ob die exotische Schönheit vielleicht die Wahrheit sagte. Wie viel Mut musste es sie gekostet haben, zu einem Fremden zu gehen und sich als seine Tochter vorzustellen. Heather konnte sich vorstellen, dass das Leben für uneheliche Kinder amerikanisch-asiatischer Abstammung unglaublich schwierig war. Die Wut dieser jungen Frau war also absolut gerechtfertigt, wenn sie von der Richtigkeit ihrer Behauptung überzeugt war.
Heather überlegte, wie Abraham seinen erwachsenen Kindern erklären wollte, dass sie noch eine Halbschwester hatten. Oder auch der Presse. Konnten seine politischen Ambitionen solch eine schockierende Enthüllung verkraften?
Abrahams Stimme klang rau, als er wieder sprach. „Lan … hat überlebt? Sie hat den Angriff auf ihr Dorf überlebt? Ich dachte, sie wäre tot. Ich …“
Lea ließ ihn nicht zu Ende sprechen. „Meine Mutter ist jetzt tot.“
Obwohl Trotz in ihrer Stimme mitschwang, schwankte sie leicht. Michael Whittaker trat aus dem Nichts hervor und fing sie auf, als sie ohnmächtig wurde. Heather hörte, wie er ihr leise etwas ins Ohr flüsterte, bis Abraham Danforth sich und die Situation wieder im Griff hatte.
„Bringen Sie sie nach Hause, Michael.“ Er klang ernsthaft besorgt. „Bleiben Sie bei ihr, bis Sie von mir hören. Bis wir uns Klarheit verschafft haben.“
Heather konnte sich nicht vorstellen, wann das sein sollte. Michael hatte erwähnt, dass er ein Sicherheitsbeauftragter war. Sie war aber nicht auf die Idee gekommen, dass er als Abraham Danforths persönlicher Bodyguard arbeitete. Es gab nur eines, was sie mit Bestimmtheit wusste, als der Mann der Stunde sichtlich gegen seine Gefühle ankämpfte. Die Frau, die sich als Lea vorgestellt hatte, war im Moment in guten Händen.
Heather gab Michael das stumme Versprechen, für sich zu behalten, was sie gehört und gesehen hatte. Sie sah keinen Grund, die Bombe platzen zu lassen und Toby davon zu erzählen. Er hatte im Moment andere Probleme und würde eine derartige Behauptung wahrscheinlich als Unfug abtun. Abraham Danforth war ein erwachsener Mann und konnte sein Privatleben auch ohne die Hilfe der Angestellten seines Neffen ordnen. Es stand ihr absolut nicht zu, so etwas zu verkünden.
Außerdem würde ihr Aufenthalt in Savannah unweigerlich verlängert, wenn sie von dem Vorfall berichtete, dessen Zeugin sie unfreiwillig geworden war. So schön Savannah war, Heather sehnte sich nach der Einsamkeit der Double D Ranch – und der Gelegenheit, ihre Gefühle für Toby weit weg von neugierigen Reportern und gut meinenden, aber aufdringlichen Verwandten weiter zu ergründen.
8. KAPITEL
Die Szene zwischen Abraham Danforth und der Frau, die behauptet hatte, seine Tochter zu sein, bestärkte Heather in ihrer Entscheidung, sich nie wieder von einem Mann benutzen zu lassen. Genau wie Josef sie für seine eigenen egoistischen Zwecke manipuliert hatte, so hatte auch Tobys Onkel zumindest einer Frau das Herz gebrochen.
Als Erinnerung an die gemeinsame Zeit war ihr nur ein unschuldiges Kind geblieben. Heather war sicher, dass die junge Frau zahlreiche öffentliche und private Demütigungen hatte erleiden müssen, während Abraham Danforth sich wieder fröhlich um sein Familienleben und sein Imperium gekümmert hatte.
Sie betrachtete Dylan, der auf dem Schoß seines Daddys schlief, während der Chauffeur sie zu dem Privatflughafen fuhr, wo Abraham Danforths Jet darauf wartete, sie nach Hause zu fliegen. Ich bin nicht fair, dachte sie. Es gab auch Frauen, die ihre Verantwortung nicht ernst nahmen. Tobys Exfrau schien zu ihnen zu gehören. Da
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