Collection Baccara Band 0316
Arm.
„Wo ist Daddy?“
Dylan zeigte mit seinem dreckigen Finger in die Ferne. Heather entdeckte einen Traktor auf der Weide. Ihr Herz hörte auf zu schlagen. Häufig endeten Unfälle auf der Ranch tödlich. Mit Dylan auf der Hüfte sprintete sie über den frisch bestellten Acker. Sie betete, dass sie auf dem unebenen Boden nicht umknickte und sich den Knöchel brach. Das Rauschen in ihren Ohren übertönte alle anderen Geräusche, selbst die Schreie ihrer eigenen Stimme, als sie immer wieder Tobys Namen rief.
Als sie sich dem Unfallort näherte, sah sie, dass der Traktor auf der Seite lag. Sie hätte wissen können, dass Toby seinen Frust auf einer großen Maschine austoben und versuchen würde, den ausgetrockneten Boden aufzulockern, den er weicher fand als ihr hartes Herz!
Der Motor des umgekippten Traktors lief noch, und die Räder drehten sich nutzlos in der Luft. Selbst wenn Toby in der Lage wäre, auf ihre verzweifelten Ruf zu antworten, so wusste Heather, dass sie seine Stimme bei dem Lärm unmöglich hören konnte. Sie stellte Dylan auf die Füße und betete, dass der Mann, den sie liebte, nicht unter dem Koloss aus Stahl eingequetscht war.
Als der Traktor umzustürzen drohte und Toby erkannte, dass er nichts tun konnte, um diesen Unfall zu verhindern, hatte seine erste Sorge sicherlich seinem Sohn gegolten. Vor ihrem geistigen Auge sah Heather, wie er Dylan vom Traktor warf, bevor er einen Gedanken an seine eigene Sicherheit verschwendete.
In der Ferne donnerte es.
Heather lief um den Traktor herum und fand Toby bewusstlos daneben liegen. Sein Blut verfärbte das Präriegras und versickerte in dem ausgedörrten Boden. Ein Arm lag unter seinem verdrehten Körper. Er war auf die Seite des Ackers gestürzt, die er gerade gepflügt hatte, was seinen Aufprall auf dem Boden etwas abgefedert hatte.
Heather fiel neben ihm auf die Knie, schluchzte und presste den Kopf an sein Herz. Der schwache Herzschlag weckte ihre Hoffnung. Sie prüfte seinen Puls und vermeinte eine winzige Reaktion zu erkennen, als sie seine Hand drückte. Und als spürte er ihre Lippen auf seinen, öffnete er für eine Sekunde die Augen. Sie netzte sein blutiges Gesicht mit ihren Tränen.
Die 911 zu wählen, hatte in dieser Situation keinen Sinn. Bis der Krankenwagen kam, konnte Toby schon verblutet sein. Heather blickte auf die heranziehenden Gewitterwolken. Sie beschwor Dylan, bei seinem Vater zu bleiben, und versprach, ganz schnell zurück zu sein. Dann rannte sie über das freie Feld zurück zum Haus. Sie mussten Toby so schnell wie möglich ins Krankenhaus bringen. Das war seine einzige Chance.
Völlig außer Atem erreichte sie den Pick-up und dankte stumm, dass Toby den Schlüssel immer im Zündschloss stecken ließ. Schlangenbisse, Begegnungen mit Grizzlybären und unvorhergesehene Unfälle waren wahrscheinlicher als Autodiebe in dieser verlassenen Gegend. Das einzige Verbrechen, das Heather im Moment beschäftigte, war die Möglichkeit, dass Toby starb, ohne dass sie ihm gesagt hatte, dass sie ihn liebte.
Vereinzelte Regentropfen klatschten gegen die Windschutzscheibe, als Heather den Pick-up anließ. An jedem anderen Tag wäre sie für den Regen dankbar gewesen. Heute aber konnte sie es sich nicht leisten, im aufgeweichten Boden stecken zu bleiben. Fluchend wendete sie den Wagen und gab Gas.
Sie schaltete den Vierradantrieb ein und legte im Fahren den Sicherheitsgurt an. Wenn sie es nicht getan hätte, hätte sie sich wahrscheinlich selbst außer Gefecht gesetzt, indem sie mit dem Kopf bei der mörderischen Fahrt über das frisch gepflügte Feld am Dach anstieß.
Dylan saß weinend neben seinem Vater, als Heather kam. Sie parkte den Wagen so nah wie möglich neben dem Traktor, ohne die beiden zu gefährden. Sie hätte nicht die Kraft gehabt, einen Traktor von einem Mann zu wuchten, aber es floss genug Adrenalin durch ihre Adern, um einen achtzig Kilogramm schweren Mann in das Führerhaus des Pick-ups zu hieven.
Erst als sie versuchte, Toby auf die Füße zu stellen, bemerkte sie, wie grotesk sein Arm verdreht war. Sie versuchte, ihn so vorsichtig wie möglich auf den Vordersitz zu schieben. Er stöhnte, bevor er wieder das Bewusstsein verlor. Sein Arm hing schlaff an seiner Seite.
Heather hob Dylan auf den Platz neben sich und wies ihn an, den Kopf seines Vaters im Schoß zu halten.
Es regnete nur selten in Wyoming, doch wenn, dann goss es in Strömen, und die Regenfluten schwemmten wertvollen Mutterboden weg und
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