Collection Baccara Band 0316
namens Marguerite war noch immer damit beschäftigt, mit Danny zu spielen. Dem Lachen und Strampeln nach zu urteilen, hatte der Kleine seinen Spaß daran.
Bei seinem Anblick musste auch Vanessa lachen. Es gab kaum etwas, das so bezaubernd war wie ein glückliches Baby. Und Vanessa wurde es nie müde, ihr eigenes Baby beim Glücklichsein zu beobachten.
Sie gesellte sich zu den beiden auf die Decke und verbrachte die nächste halbe Stunde damit, Danny zu unterhalten und mit Marguerite zu plaudern. Wie sich herausstellte, studierte die junge Frau am College und verdiente sich in den Sommerferien ein bisschen zusätzliches Geld. Vanessa fühlte sich an die Zeit erinnert, als sie Marc kennengelernt hatte.
„Was für ein hübsches Stillleben.“
Beim Klang von Eleanors schneidender Stimme wurde Marguerite rot und kam eilig auf die Füße. Verlegen verschränkte sie die Hände ineinander.
„Sie können gehen“, sagte Eleanor.
„Ja, Mrs Keller“, erwiderte Marguerite und verließ rasch den Raum.
Vanessa fühlte sich ähnlich unbehaglich wie die junge Frau. Doch sie gab sich Mühe, das nicht zu zeigen. Ungerührt fuhr sie damit fort, sich mit Danny zu beschäftigen.
„Es besteht kein Grund, dem Mädchen Angst einzujagen, Eleanor“, sagte sie schließlich. „Sie ist wirklich sehr nett. Und wir hatten ein interessantes Gespräch.“
Falls das überhaupt möglich war, wurde Eleanors Gesichtsausdruck noch missbilligender. „Ich habe dir schon so oft gesagt, wie unangemessen es ist, sich mit dem Personal anzufreunden.“
Vanessa lachte bitter auf. „Ich fürchte, ich bin mit deinen überholten Regeln nicht einverstanden. Besonders deshalb, weil ich einmal zum Personal gehört habe. Erinnerst du dich?“
„Oh, ja. Ich erinnere mich sehr gut“, erwiderte Eleanor kalt.
Natürlich tat sie das. Denn sie hatte Vanessa nie vergessen lassen, wie empört sie über die Tatsache war, dass ihr wunderbarer und bedeutender Sohn eine ganz gewöhnliche Kellnerin geheiratet hatte.
„Glaubst du wirklich, dein Plan geht auf?“, fragte Eleanor scharf. „Dass du meinem Sohn sein Kind ein Jahr lang vorenthalten und dann mit einem Augenaufschlag wieder in die Falle locken und dich ins gemachte Nest setzen kannst?“
Während Vanessa sanft Dannys Bäuchlein rieb, sah sie ihrer ehemaligen Schwiegermutter in die kalten grauen Augen. „Im Gegensatz zu dir halte ich dieses Haus nicht für ein gemachtes Nest. Du hast alles, was man mit Geld kaufen kann. Aber das hier ist kein Zuhause. Es gibt hier weder menschliche Wärme noch Zuneigung.“
Sie nahm Danny in die Arme, legte ihn sich an die Schulter und stand auf. „Und ich versuche ganz bestimmt nicht, Marc in eine Falle zu locken. Das war niemals meine Absicht. Ich wollte ihn nur lieben und glücklich sein. Aber das konntest du nicht zulassen, nicht wahr?“
Vanessa holte tief Luft, fest entschlossen, Eleanor endlich all das zu sagen, was ihr schon so lange auf der Seele lag. „Du konntest es nicht mit ansehen, wie dein Sohn sich in die falsche Frau verliebte. Eine Frau, die nicht aus deinen Kreisen stammt und sich ihren Lebensunterhalt mit ihrer Hände Arbeit verdiente. Und du konntest es ebenso wenig mit ansehen, wie Marc glücklich war, seine eigenen Entscheidungen traf und sich deinem erdrückenden Einfluss entzog.“
Die Worte strömten nur so aus ihr heraus. Sie verspürte vage Angst und große Erleichterung und fragte sich, warum sie nicht schon eher den Mut gefunden hatte, Eleanor die Meinung zu sagen. Vielleicht hätte sie damit ihre Ehe gerettet. Und sich unzählige bittere Tränen und eine lange Leidenszeit erspart.
Eleanor nahm Vanessas ersten Akt der Rebellion nicht gut auf. Auf ihren Wangen erschienen rote Flecken, und ihre Augen wurden schmal.
„Wie kannst du es wagen?“, zischte sie.
Aber die Angst vor Eleanor lähmte Vanessa nicht länger. „Ich hätte das schon vor langer Zeit wagen sollen. Ich hätte dich aufhalten müssen. Und ich hätte mich von dir nicht einschüchtern lassen dürfen, nur weil du aus vornehmen Kreisen stammst und dich anderen Menschen überlegen fühlst. Es wäre besser gewesen, ich hätte Marc die Wahrheit darüber gesagt, wie du mich behandelt hast. Stattdessen habe ich um des lieben Friedens willen geschwiegen. Und weil ich nicht wollte, dass er schlecht über seine eigene Mutter denkt.“
Sie schüttelte den Kopf und bemühte sich, ruhig zu bleiben. „Ich war damals jung und dumm. Aber im letzten Jahr bin ich erwachsen
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