Collection Baccara Band 0316
aus ihrem Gesicht, und ihre Züge wurden hart. „Weil ich mich nicht länger von ihr herumschubsen lassen werde. Ich will mich nicht mehr minderwertig fühlen, weil ich es in ihren Augen nicht wert bin, dass du auch nur das Wort an mich richtest.“
Marc schüttelte den Kopf. „Da muss es sich um ein Missverständnis handeln. Mutter kann sehr distanziert sein, ich weiß. Aber sie freut sich doch über ihr Enkelkind. Und bestimmt hat sie nichts gegen deine Anwesenheit hier einzuwenden.“
Er wollte die Hände auf ihre Schultern legen, aber sie trat einen Schritt zurück.
„Nein, es ist kein Missverständnis, Marc. Ich weiß, du liebst deine Mutter. Und ich würde niemals absichtlich einen Keil zwischen euch treiben. Aber so sehr ich dich auch liebe, ich kann nicht hierbleiben.“
Bei ihren Worten schnürte es Marc die Kehle zu. Sie liebt mich noch, dachte er. Warum verlässt sie mich dann zum zweiten Mal?
„Du liebst mich also“, sagte er. „Aber du gehst. Schon wieder. Und was ist mit Danny? Und dem Kind, mit dem du möglicherweise schwanger bist? Willst du mir das auch vorenthalten?“
„Das ist nicht fair, Marc“, sagte sie leise und schlug die Augen nieder.
„Ja, die Wahrheit tut weh, Vanessa. Scheidung hin oder her, das letzte Mal hast du gewusst, dass du schwanger warst. Und hast es nicht für nötig gehalten, es mir zu sagen.“
Danny begann, unruhig zu werden, deshalb senkte Vanessa die Stimme. Aber sie betonte jedes Wort. „Wage es ja nicht, mir die ganze Schuld zu geben. Ja, ich habe dir Dannys Existenz verschwiegen. Doch nur deshalb, weil du dich geweigert hast, mit mir zu sprechen. Ich habe versucht, es dir zu sagen. Aber du wolltest ja nicht einmal zuhören.“
Marc zog irritiert die Brauen zusammen. Was spielte sie da für ein Spiel? Er würde sich doch daran erinnern, wenn sie ihm auch nur andeutungsweise von ihrer Schwangerschaft erzählt hatte.
„Worüber redest du da eigentlich?“, fragte er bedächtig.
„Ich habe dich angerufen. Sobald ich wusste, dass ich schwanger war. Aber du hast mir ausrichten lassen … Ich zitiere, weil ich deine Worte niemals vergessen werde. ‚Ich will unter keinen Umständen hören, was du mir gegebenenfalls zu sagen hast.‘ Zitat Ende.“
„Diesen Satz habe ich nie gesagt“, erklärte er nachdrücklich.
„Doch hast du. Zumindest hast du Trevor angewiesen, es mir an deiner Stelle mitzuteilen.“
„Trevor“, meinte er im Ton einer Feststellung.
„Ja.“
Marc war so wütend, dass ihm förmlich das Blut in den Ohren rauschte. Sein Blutdruck musste in schwindelnde Höhen hochgeschossen sein. Er ballte die Fäuste und wünschte sich, er könnte jemanden schlagen.
Dann zückte er sein Handy und wählte die Nummer des Büros. Trevor Storch nahm nach dem ersten Läuten ab.
„Was kann ich für Sie tun, Sir?“, meldete sich der übereifrige junge Mann, der den Anrufer anhand der Nummer auf dem Display identifiziert hatte.
„Ich bin draußen auf dem Anwesen. In genau fünfzehn Minuten erwarte ich Sie hier.“
„Natürlich, Sir“, antwortete Trevor pflichterfüllt.
Vor seinem geistigen Auge sah Marc förmlich, wie Trevor hektisch aufsprang und seinen Schreibtisch umrundete, noch bevor er das Telefon wieder in die Station zurückgestellt hatte.
Marc suchte Vanessas Blick. „Er wird gleich hier sein. Und dann werden wir die ganze Geschichte ein für alle Mal klären.“
Die Minuten zogen sich hin wie Stunden. Vanessa stand am Fuß der Treppe, während das eisige Schweigen immer unerträglicher wurde.
Danny wurde auch nicht gerade leichter. Sie setzte ihn sich auf die andere Hüfte und wollte sich gerade auf die untere Stufe hocken, als Marc zu ihr trat.
„Ich nehme ihn dir ab“, sagte er barsch und streckte die Arme aus.
Sie zögerte einen Moment und unterdrückte den Anflug von Panik, er könnte ihr ihren Sohn nicht wieder zurückgeben. Das war albern und unvernünftig. Also reichte sie Marc das Baby und schüttelte ihren schmerzenden Arm aus.
„Er ist schon ganz schön schwer, was?“, bemerkte Marc lächelnd. Das erste Lächeln seit seiner überraschenden Ankunft.
„Ja, das ist er.“
Sie wollte schon vorschlagen, in einem der Salons zu warten, als draußen Motorengeräusch erklang. Kurz darauf kam ein junger Mann durch die geöffneten Türflügel.
Trevor Storch war groß, dünn und ziemlich schlaksig. Sein braunes Haar war zerzaust, und er atmete schwer, als wäre er die Strecke zum Anwesen nicht gefahren, sondern
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