Collection Baccara Band 0316
des Begreifens über Eleanors Gesicht glitt. Vermutlich begriff sie erst jetzt, was sie angerichtet hatte.
„Das kannst du nicht machen“, brachte Eleanor mit brüchiger Stimme hervor.
„Das wirst du ja sehen“, gab Marc zurück.
Mit diesen Worten ging er durch die Tür und zog Vanessa mit sich. Die beiden Zimmermädchen, die Vanessa mit dem Gepäck geholfen hatten, warteten noch beim Taxi. Offenbar hatten sie es vorgezogen, aus der Schusslinie zu bleiben.
„Bitte verstauen Sie Vanessas Gepäck in meinem Wagen“, wies er die jungen Frauen an. Danny legte er zurück in Vanessas Arme.
Das arme Kind musste sich allmählich wie ein Spielball vorkommen. Aber seinem zufriedenen Glucksen nach zu schließen, hielt Danny es vermutlich für ein besonders lustiges Spiel, ständig zwischen seinen Eltern hin und her gereicht zu werden.
Marc trat zu dem noch wartenden Taxi, sprach kurz mit dem Fahrer und reichte ihm ein paar Geldscheine durchs geöffnete Fenster. Der Mann nickte zustimmend.
„Was machen wir jetzt?“, fragte Vanessa, als Marc zu ihr zurückkehrte.
Zärtlich legte er eine Hand auf ihre Wange. „Wir suchen uns ein Hotel. Dort bleiben wir, bis ich in der Firma alles erledigt habe. Und dann fahren wir nach Summerville zurück.“
„Aber …“
„Kein aber.“ Er schüttelte den Kopf. „Es tut mir so leid, dass ich nicht begriffen habe, was vor sich ging. Und dass ich dir nicht geglaubt habe. Sonst hätte ich Mutter aufgehalten. Die Dinge zwischen uns wären ganz anders gelaufen.“
Ihre Kehle war wie zugeschnürt, sodass sie nicht sprechen konnte. Aber sie glaubte ihm. Nach dem, was gerade passiert war, glaubte sie ihm mit jeder Faser ihres Herzens.
„Ich liebe dich, Vanessa. Ich habe damit nie aufgehört. Und es tut mir leid, dass wir so viel Zeit verschwendet haben. Und dass ich so ein blinder, dummer Trottel war.“
Vanessa spürte, wie ihr die Tränen in die Augen schossen. „Ich liebe dich auch. Und ich wollte dich nie verlassen. Aber ich konnte so nicht weiterleben.“
„Ich weiß.“
„Und ich wollte dir Danny nicht vorenthalten. Ich wollte dir wirklich erzählen, dass ich schwanger bin. Doch nachdem Trevor mich hat abblitzen lassen, war ich so verletzt, dass …“
„Ich weiß“, wiederholte Marc mit einem Lächeln und strich Danny zärtlich übers Haar. „Wir haben beide Fehler begangen. Aber in Zukunft machen wir es besser, okay?“
Sie nickte, während ihr die Tränen über die Wangen rannen.
Sanft wischte er ihr die Tränen ab, umschloss dann ihr Gesicht mit beiden Händen. „Ich liebe dich, Vanessa.“
„Ich liebe dich auch“, wollte sie sagen. Aber er verschloss ihr die Lippen mit einem Kuss.
Und in diesen Kuss legte er alle Zärtlichkeit und Leidenschaft, die er vom ersten Augenblick an für sie empfunden hatte.
EPILOG
Zwei Jahre später …
Marc schlenderte den Gehweg von Summervilles Hauptstraße entlang und grüßte Freunde und Bekannte mit einem freundlichen Kopfnicken. Gut gelaunt pfiff er vor sich hin, was er früher nie getan hatte. In letzter Zeit ertappte er sich immer öfter dabei.
Das lag wohl zum Teil daran, dass das Leben in einer Kleinstadt längst nicht so langweilig und öde war, wie er geglaubt hatte. Tatsächlich gefiel es ihm ziemlich gut.
Aber der eigentliche Grund war, dass er sich so unendlich glücklich fühlte. Und das wiederum lag an Vanessa.
„Gleich sind wir bei Mommy“, erzählte er seinem Sohn, den er auf der Hüfte trug.
Danny schenkte ihm ein hinreißendes Lächeln.
„Vielleicht“, meinte Marc verheißungsvoll, „gibt sie dir einen Keks.“
„Keks!“, rief Danny begeistert und reckte die Arme in die Höhe.
Marc lachte. „Keks“ war Dannys erstes Wort gewesen, dicht gefolgt von ‚Mommy‘ und ‚Daddy‘. Im Moment versuchte er sich an ‚Blaubeermuffin‘, was allerdings eher wie ‚Babemin‘ klang.
Als sie die Bäckerei erreicht hatten, öffnete Marc die Eingangstür zur Vertriebsabteilung. Vanessa stand an einem der Packtische und lächelte beim Anblick ihrer beiden Männer. Ihr kupferfarbenes Haar war ein ganzes Stück gewachsen, sie hatte es zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden.
„Keks!“, rief Danny auffordernd.
Vanessa hob die Augenbrauen. „Das war bestimmt Daddys Idee. Habe ich recht?“
„Aber natürlich“, antwortete Marc augenzwinkernd. „Aber was erwartest du? Seine Mutter betreibt die beste Bäckerei weit und breit. Da kann man froh sein, wenn er nicht morgens, mittags und abends Kekse
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