Collection Baccara Band 0316
Landschaft war grandios. Nicht nur die Berge und Seen, sondern auch das weite grüne Hügelland, auf dem Rinder grasten. In dieser Umgebung konnte er durchatmen. Hier kam er innerlich zur Ruhe nach all den hässlichen Szenen, die er bei seiner Arbeit erlebt hatte.
Die Leute schienen ihn zu mögen. Alle unterhielten sich freundlich mit ihm. Maggie hatte ihn mit den Rinderzüchtern bekannt gemacht, und Barney vom Supermarkt reservierte ihm täglich die besten Tomaten. Er wurde dort wie der liebste Kunde behandelt.
Apropos Tomaten. Er verspürte Hunger.
Als er die Küche betrat, musste er unwillkürlich an Dixie denken. Er meinte sogar, im Raum würde es nach ihr duften. Reines Wunschdenken, weil er sich nach dieser Frau sehnte. Ein Undercover-Agent sollte vernünftig sein, statt sich in ein Liebesabenteuer zu stürzen.
Seit dem vergangenen Morgen hatte er es auch tatsächlich geschafft, ihr aus dem Weg zu gehen. Das müsste ihn eigentlich ernüchtern – aus den Augen, aus dem Sinn, doch bei ihr half es leider überhaupt nicht. Er vermisste Dixie weit mehr, als ihm lieb war.
Nick öffnete den Schrank, um einen Topf herauszunehmen und erstarrte. „Verdammt noch mal!“
„Gibt’s ein Problem?“ Sheriff Jack Dawson trat in die Küche.
„Du glaubst nicht, was passiert ist.“
„Vielleicht doch“, meinte Jack. „Jemand hat deine Töpfe stibitzt und dir eine Landkarte hingelegt, auf der markiert ist, wo du sie finden kannst.“
„Ja.“ Nick warf die Karte auf den Tisch. „Woher weißt du das?“
„Dixie Carmichael hält dich für schwul.“ Jack grinste. „Es kommt noch besser.“
„Schwul?“ Da fühlte er sich aber geschmeichelt. „Ich kann’s nicht erwarten, den Rest zu hören.“
„Sie will dich umpolen. Einen echten Mann aus dir machen.“
„Dixie glaubt wirklich, ich sei schwul? Wie zum Teufel kommt sie darauf?“
„Gucci, Prada, Louis Vuitton. Sie hat deine Accessoires gefunden.“
„Dixie ist in mein Haus eingebrochen? Das wird ja immer schöner. Ich fasse es nicht. Sie hat in meinen Sachen gestöbert?“
„Ja, aber nimm es ihr nicht übel“, bat Jack. „Sie ist eine ehrliche, herzensgute Frau. Sie mag dich und hat Angst, auf einen Schwindler hereinzufallen. Dein Verhalten hat sie misstrauisch gemacht. Sie ahnt, dass du etwas verheimlichst. Nur darum hat sie dir nachspioniert – und meint jetzt, du seist schwul. Sei froh, dass sie nicht deine Tarnung durchschaut hat.“
„Dann hätten wir ein echtes Problem.“
„Stehst du wirklich auf Cher?“ Jack grinste. „Und du hörst Musicals?“
„Ach was! Die CD und das Foto haben mir die Kollegen zu den Seidenschals gelegt, als sie hörten, dass ich in einen rosa ausgestatteten Friseursalon in Whistlers Bendeinziehe. Fanden sie wohl irre lustig.“
„Tja, wer den Schaden hat, muss für den Spott nicht sorgen.“ Jack lachte. „Zum Trost darfst du den heutigen Abend genießen. Dixie hat deine Töpfe gekidnappt, damit du zu ihr kommst – ins einsame Chalet, wo sie dich verführen möchte.“
Ihm brach der Schweiß aus. „Ich sollte mich von ihr fernhalten, bis wir die Schmugglerbande gefasst haben.“
„Im Prinzip schon. Ich will dir auch nicht in deinen Job reinquatschen, doch wie ich Dixie kenne, wird sie keine Ruhe geben. Also wäre es wohl besser, wenn du zu ihr fährst und die Sache irgendwie regelst. Erzähl ihr eine nette Story, warum du Damen-Accessoires in deinem Schrank versteckst.“
„Noch mehr Lügen, wie ich das hasse, aber du hast wohl recht, mir bleibt keine Wahl. Wer hat dir eigentlich von ihrem Plan erzählt?“
„Maggie, um ihre Freundin vor einem Fiasko zu bewahren. Sie hofft, dass es nicht so peinlich wird, wenn du weißt, was dich im Chalet erwartet.“
„Ich bin schon sehr gespannt.“
„Ich erklär dir den Weg.“ Jack tippte auf die Karte. „Dixie ist hier, in Cabin Springs, nicht weit von Silver Gulch entfernt, doch fahr erst mal in Richtung Westen. Die Straßen sind besser. Kurz vor dem Highway nimmst du die Abzweigung nach Cabin Springs. An der Bergstraße wirst du ein Schild mit der Aufschrift ‚Danny’s Delight‘ sehen. Das Haus gehört ihrem Exmann.“
„Wohnt er da?“
„Nein. Er hat ein Vermögen mit Aktien gemacht und Dixie für ein junges Fotomodel verlassen. Er lebt jetzt in New York, hat aber sein Chalet behalten, um jeden hier daran zu erinnern, wie reich er ist.“
„Und wie arrogant.“
„Kann man wohl sagen. Ein echter Großkotz, der seine erste Frau betrogen
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