Collection Baccara Band 0319
länger ruhig anzuhören, dass sie sich „angemessener“ kleiden sollte. Soweit es sie betraf, waren Jeans genau richtig für diesen Auftrag. Dieses Greenhorn könnte etwas Sinnvolleres tun … wie … wie … endlich verschwinden. Er nervt.
„Hören Sie, Special Agent Aldrich“, fuhr der Neuling unbekümmert fort. „Ihre Verdachtsperson ist daran gewöhnt, mit Models auszugehen. Wenn Sie ihn zum Reden bringen wollen, sollten Sie besser wie eins aussehen.“
Bevor sie den Mund öffnen und ihm sagen konnte, was sie von seinen Vorschlägen hielt, wurde die Bürotür aufgerissen, und ein Mann trat ein, dessen Meinung sie über alles schätzte. Special Agent-In-Charge, kurz SAC, Steve Simon, der momentan die Geschäftsstelle in Atlanta leitete.
„SAC Simon, gut, dass Sie da sind.“ Ihrer Stimme hörte man die Freude über das Wiedersehen mit dem alten Freund nicht an.
„Gibt es ein Problem, Special Agent Aldrich?“
„Überhaupt nicht, Sir.“ Sie richtete sich auf. „Ich bereite mich gerade auf meinen neuen Auftrag vor, und dieser Hinterwäldler will mir erzählen, wie …“
„Würden Sie uns bitte einen Moment allein lassen, Mr Renuart.“
Steve bedeutete ihr mit einem kurzen Blick zu schweigen, während der Verwaltungsassistent sich verabschiedete.
„Beschäftige dich nicht mit Nebensächlichkeiten“, sagte er, nachdem die Tür geschlossen worden war. „Dein Auftrag ist politisch sehr sensibel. Marcus Danforths Vater ist ein bedeutender Unternehmer. Und er kandidiert für das Amt des Senators.“
„Das ist mir klar“, erwiderte sie. „Trotzdem steht auch der jüngste Sohn von Daddy Abraham Danforth nicht über dem Gesetz. Das sollte Marcus Danforth oder Marc, wie er von allen genannt wird, eigentlich wissen – angesichts der Tatsache, dass er Jurist im Familienunternehmen ist.“
„Der organisierten Kriminalität beschuldigt zu werden und schuldig zu sein, sind zwei verschiedene Paar Schuhe, Dana, das weißt du.“
Sie wusste das sehr genau, aber ihr war auch klar, dass Kinder aus wohlhabenden Familien oft verwöhnt heranwuchsen. Vielleicht wollte Marcus Danforth beim Geldverdienen mit seinen älteren Brüdern mithalten. Und vielleicht war es ihm so wichtig, dass ihm die Mittel zum Zweck egal waren.
„Bisher haben wir aber keine Beweise gegen das Kartell gefunden, obwohl wir von Informanten wissen, dass die Kaffeelieferungen an diesen Importeur in der Stadt nur Fassade sind. Sie nutzen diese Geschäfte zur Geldwäsche. Wahrscheinlich setzen sie sogar ihre Transportunternehmen ein, um Drogen ins Land zu bringen, aber wir können ihnen nichts nachweisen.“
Steve nickte. „Jedes Mal, sobald wir nah dran sind, kommt unser Informant durch einen dubiosen Unfall ums Leben. Das macht es nicht einfach, andere dazu zu überreden, uns ihr Wissen preiszugeben.“
„Nun, wenn Marcus Danforth irgendetwas weiß, dann finde ich es heraus.“ Es war ihr Job, Informanten auszuhorchen und ihnen einen Deal anzubieten. „Steht meine Tarnung?“
„Dein Ausweis und die passende Hintergrundgeschichte liegen auf Renuarts Schreibtisch. Ich habe dir den Zugang verschafft, den du brauchst, um in Marcs Nähe zu bleiben.“ Steve legte ihr eine Hand auf die Schulter. „Sei vorsichtig, Dana. Ich befürchte nicht, dass er gewalttätig wird, aber sein Leben könnte in Gefahr sein. Politik und Drogen sind eine tödliche Mischung.“ Er lächelte sie an. „Und ich will nicht meine cleverste Undercoveragentin verlieren.“
„Keine Sorge.“ Sie nahm ihre Jacke. „Solange niemand von mir verlangt, dass ich in Stöckelschuhen herumlaufe, kann mich nichts davon abhalten, Danforth zum Reden zu bringen. Das ist mein Job, und ich bin die Beste darin.“
Marc Danforth, Kind reicher Eltern und Harvard Absolvent, sollte sich bloß vorsehen.
1. KAPITEL
„Mann, Adam, ich brauche unbedingt eine Dusche.“ Marc Danforth verließ in Begleitung seines Bruders das Chatham County Gefängnis Richtung Parkplatz.
„Wir sind ja gleich zu Hause.“ Adam reichte ihm sein Jackett. „Es ist ganz schön kalt geworden. Tut mir leid, dass ich so weit entfernt parken musste.“
Marc fand, dass die Luft für Anfang Oktober wunderbar war. Besser als alle Luft, die er jemals eingeatmet hatte, denn sie schmeckte nach Freiheit, und er sog sie tief ein.
„Kein Problem. Ich bin froh, dass ich etwas laufen kann.“ Er schlüpfte in das Jackett. „Ich hätte nie gedacht, dass ein paar Stunden im Gefängnis so schlimm sein können.
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