Collection Baccara Band 0319
Lederhandschuhe und die Stiefel waren schlammverkrustet. Das Haar trug sie zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden, und als sie näher kam, entdeckte er auf ihrer linken Wange Schlammspuren. Aus einer seltsamen Laune heraus hatte er das Bedürfnis, ihr den Schmutz abzuwischen.
Er musterte sie von Kopf bis Fuß. „Bin ich zu früh?“, fragte er. „Ich dachte, wir hätten vier Uhr ausgemacht.“
„Nein, du bist genau pünktlich. Durch den Regen kam nur unser Arbeitsplan etwas durcheinander.“ Sie folgte seinem Blick an ihrer schweißgetränkten Bluse und den verschmutzten Jeans hinunter und sagte entschuldigend: „Ich würde dich ja umarmen, aber ich bin ziemlich verdreckt.“
Er war ohnehin nicht der Typ, der andere gern umarmte.
Sie zog den Handschuh aus, wischte die Hand an der Jeans ab und streckte sie ihm entgegen. Ihre Haut war heiß und ihr Handgriff fest. Sie drehte sich zu Reece um und stellte sich selbst vor. „Katherine Huntly, aber alle nennen mich Katy.“
„Reece Wilson, gnädige Frau.“
„Es ist unglaublich heiß heute. Möchten Sie nicht mit ins Haus kommen?“, fragte sie. „Vielleicht etwas Kaltes trinken?“
„Nein, vielen Dank, gnädige Frau.“
„Falls Sie sich wegen des Wagens Sorgen machen … ich verspreche Ihnen, dass ihn niemand klauen wird.“ Katy lächelte Reece an.
Flirtete sie etwa mit seinem Fahrer? „Er kommt schon zurecht“, sagte Adam. „Und wir haben eine Menge zu besprechen.“
Ihr Lächeln verblasste, und Missbilligung lag in ihrer Stimme, als sie sagte: „Gut, dann komm rein.“
Er folgte ihr die Verandastufen hinauf, wo sie die schlammigen Stiefel auszog, ehe sie die Tür öffnete. Hinter einer engen Diele befand sich ein großer Wohnraum, links führte eine Treppe in den ersten Stock hinauf.
Die Möbel waren eine Mischung aus allen möglichen Stilen und Zeitaltern, abgenutzt aber gemütlich. Das einzige moderne Stück war anscheinend der große Flachbild-Fernseher über dem Kamin. Sonst hatte sich nichts verändert. Obwohl Adam zugeben musste, dass er nicht oft genug hier gewesen war, um kleinere Neuerungen zu bemerken. Seine Besuche auf der Ranch in den sieben Jahren seiner Ehe mit Becca konnte er an zwei Händen abzählen.
„Meine Eltern hätten dich gern begrüßt, aber sie wurden auf der Rinderauktion in Bellevue aufgehalten“, sagte ihm Katy. „In einer Stunde werden sie vermutlich zurück sein.“
Eigentlich wollte er sich dann schon längst wieder auf den Rückweg nach El Paso gemacht haben. Er hatte morgen einen langen Arbeitstag vor sich.
„Möchtest du etwas trinken?“, fragte sie. „Eistee oder Limonade?“
„Ich richte mich ganz nach dir.“
Katy drehte sich zu Küchentür und rief: „Elvie? Bist du da?“
Es vergingen einige Sekunden, bis sich die Tür einen Spaltbreit öffnete und ein schüchtern wirkendes lateinamerikanisches Mädchen herauslugte, das höchstens sechzehn Jahre alt sein konnte. Als sie Adam erblickte, machte sie große Augen, senkte dann aber rasch den Blick. „Si, Miss Katy.“
„Elvie, das ist Mr Blair. Bring ihm bitte etwas Kaltes zu trinken und auch seinem Fahrer vor der Tür, okay?“
Das Mädchen nickte und verschwand zurück in die Küche.
Katy blickte an sich hinunter. „Ich sehe schrecklich aus. Ich muss unbedingt schnell duschen und mich umziehen. Es dauert nur eine Minute. Fühl dich ganz wie zu Hause.“
Sie ließ ihn stehen und eilte die Treppe hinauf. Adam vertrieb sich die Wartezeit, indem er zum offenen Kamin hinüberschlenderte und die gerahmten Familienfotos betrachtete, die dort aufgereiht standen.
Er beugte sich vor, um ein Foto von Becca anzusehen, das sie bei ihrer College-Abschlussfeier zeigte. Sie sah so jung aus. Und voller Hoffnungen. Er hatte sie nur wenige Jahre später auf einer Cocktailparty in seinem Haus kennengelernt, zu der sie in Begleitung einer Studienkollegin gekommen war. Obwohl sie fast zehn Jahre jünger gewesen war als er, fand er sie schlicht unwiderstehlich. Und die Anziehung hatte offensichtlich auf Gegenseitigkeit beruht. Darum hatte er sie eingeladen, mit ihm auszugehen und war ehrlich überrascht gewesen, als sie ablehnte.
Sie sagte, sie fände ihn sehr attraktiv, aber sie müsse sich voll auf ihr Studium konzentrieren. Sie wolle sich eine Zukunft aufbauen und könne nicht von ihrem Plan abweichen. Adams Respekt für sie wurde dadurch nur noch größer.
Doch er war es nicht gewohnt, ein Nein als Antwort zu akzeptieren, und daher bemühte er sich
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