Collection Baccara Band 0319
Pferdeschwanz zusammen. Als sie in ihre Cowboystiefel schlüpfte, hörte sie das Zuschlagen der seitlichen Küchentür und das gedämpfte Gemurmel von Stimmen aus dem großen Zimmer unter ihr. Da sie Adam zu diesem Besuch überredet hatte, erschien es ihr unfair, ihn mit ihren Eltern allein zu lassen. Aber gleichzeitig hätte sie sich gern gedrückt.
Seit sie Adam davon überzeugt hatte, die beste Leihmutter für ihn zu sein, hatte sie versucht, auch ihre Eltern zu überzeugen. Sie alle mussten Adam nun vertrauen, und Katy hoffte nur, dass durch dieses Treffen keine alten Ressentiments hochkochen würden.
Als sie von Beccas Verlobung erfuhren, waren ihre Eltern anfangs hocherfreut gewesen, einen Schwiegersohn zu bekommen. Doch von der ersten Minute des Kennenlernens an war ihnen klar gewesen, dass er aus einer anderen Welt kam. Und so sehr sie sich auch bemühten, ihn zu akzeptieren und in der Familie willkommen zu heißen, so schien es doch immer, als verberge er etwas. Ihre Eltern interpretierten sein Verhalten so, dass er sich für etwas Besseres hielt, auch wenn er sie immer überaus respektvoll behandelte.
Katy hatte zunächst die Regel „im Zweifel für den Angeklagten“ für ihn gelten lassen. Sie wollte einfach glauben, dass er wirklich so großartig war, wie ihre Schwester ihn beschrieben hatte. Doch als er und Becca immer seltener zu Besuch kamen, und Katy erkannte, wie sehr sich Becca bemühte, ihn bei Laune zu halten, musste sie der Wahrheit ins Gesicht sehen. Adam war ein arroganter, kontrollsüchtiger und kritischer Ehemann.
Was Katy jetzt plante, tat sie nicht für ihn, sondern für Becca und ihre Eltern und vor allem für das Baby. Was die eben erlebte Szene zwischen Adam und ihr völlig bedeutungslos werden ließ.
Sie lief die Treppe hinunter in das große Zimmer. Ihre Eltern saßen steif auf dem Sofa, Adam ihnen gegenüber, anscheinend fühlten sich alle unbehaglich. Als Katy den Raum betrat, blickten sie erleichtert zu ihr hin.
„Deine Eltern und ich haben uns gerade wieder miteinander bekannt gemacht“, begann Adam, und der Atmosphäre im Raum nach zu schließen, war die Begrüßung wohl nicht besonders glücklich verlaufen.
Vielleicht kein Wunder, denn Adam wirkte in seinem Anzug kühl und souverän, so als würde er gleich über einen Millionen-Deal verhandeln, während ihre Eltern aussahen wie … nun, wie immer eigentlich. Ihr Vater hatte in den letzten Jahren etwas zugelegt, und sein mit Grau durchzogenes Haar wurde an den Schläfen allmählich dünner, doch für einen Mann von zweiundsechzig Jahren sah er noch immer gut aus. Und ihre Mutter, die bald neunundfünfzig wurde, wirkte in Katys Augen so schön wie mit sechzehn. Sie war noch immer groß, schlank und anmutig mit dem Gesicht eines Engels.
„Ich habe Adam gerade gesagt, wie überrascht wir waren, als wir von seinen Plänen erfuhren“, sagte ihr Vater in leicht missbilligendem Ton.
Katys Mutter legte ihm eine Hand aufs Knie und wandte sich an Adam: „Aber wir hoffen, Sie können uns davon überzeugen, dass alles gut durchdacht ist und unsere Familie mit einbezogen wird.“
Katy biss sich auf die Lippe und betete, dass Adam sich dadurch nicht gleich in die Defensive gedrängt fühlte. Er musste doch wissen, dass ihre Eltern sich Sorgen machten. Schließlich lag der Sinn seines Besuchs ja vor allem darin, diese Sorgen zu zerstreuen.
Aber vielleicht sah er die Sache ganz anders? Vielleicht kümmerte es ihn keinen Deut, wie sie darüber dachten.
„Wie ich Katy schon sagte, habe ich nicht die Absicht, Ihnen das Baby vorzuenthalten“, sagte Adam zu Katys Erleichterung und ohne jede Spur von Ungeduld. „Sie werden schließlich ihre oder seine einzigen Großeltern sein.“
„Ich weiß nicht, ob es mir gefällt, dass Katy die Leihmutter sein wird“, warf ihr Vater ein.
„Ehrlich gesagt teile ich Ihre Bedenken, Mr Huntly. Aber sie wollte mein Nein nicht akzeptieren.“
„Wir wissen wohl alle, wie dickköpfig sie sein kann“, bestätigte ihr Vater, als wäre sie nicht anwesend. „Mir wäre es lieber, sie würde sich einen Ehemann suchen und eigene Kinder haben.“
Katy war die alte Leier so leid. Nur weil alle Frauen in der Familie jung geheiratet und gleich Kinder in die Welt gesetzt hatten, musste das nicht auch für sie gelten.
„Ich bin noch nicht bereit für eine Ehe und Kinder“, erklärte sie ihrem Vater nun zum x-ten Mal.
„Wenn du den richtigen Mann treffen würdest, sähe die Sache ganz anders
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