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Collection Baccara Band 0320

Collection Baccara Band 0320

Titel: Collection Baccara Band 0320 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shirley Rogers Crystal Green Katherine Garbera
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Mary standen mit angespannten Mienen in der offenen Tür. Harris weigerte sich, zum Bett zu schauen. Er wusste, was er dort sehen würde. Er wollte es nicht sehen.
    Auf einmal erinnerte er sich genau an den Tag, an dem seine Mutter gegangen war. Mit einem Schlag war alles da. Mit einem Schlag wusste er, warum er andere Menschen stets auf Abstand gehalten hatte.
    „Was soll das Ganze?“, fragte Harris.
    „Sie haben diesen Moment ausgesucht.“
    Harris schaute zum Bett, auf dem sich die Koffer türmten. Er ließ seinen Blick langsam zu seinem Vater gleiten, der unbewegt am Fenster stand. Dann sah er sich selbst. Einen sechsjährigen Jungen, der sich an die Hand seines Vaters klammerte.
    Gott, er wirkte so verängstigt. Es gefiel ihm nicht, dass man ihm seine Gefühle anmerkte. Es ging niemanden etwas an, dass er sich schlecht fühlte. Er wollte kein Mitleid; nicht einmal damals hatte er das gewollt.
    Er blickte zu den anderen Mitspielern in dem Drama und beobachtete, wie Felix den kleinen Jungen mitleidig musterte. Verdammt. „Was ist der Sinn der Sache?“
    „Schauen Sie einfach zu“, sagte Ray.
    Aber Harris wollte nicht. Was sollte es bringen, diese Nacht noch einmal zu durchleben? Diese Nacht, in der sein Dad und er seine Mutter gebeten hatten, zu bleiben.
    Doch der Vater sagte gar nichts. Stattdessen ergriff der Junge das Wort: „Mommy, wo gehst du hin?“
    Achtlos warf sie einen Haufen bunter Seidenkleider in einen Koffer. Es ging ihr eindeutig nur darum, so schnell wie möglich zu verschwinden. „Fort.“
    „Warum?“
    „Du bist jetzt ein großer Junge, Harris. Heute bist du in die Schule gekommen. Du brauchst mich nicht mehr“, antwortete sie.
    Harris bemerkte, wie schön seine Mutter war. Unwillkürlich verkrampfte er sich, denn er wusste, was der Junge als Nächstes sagen würde. „Lassen Sie uns gehen, Ray.“
    „Noch nicht.“ Ray verfolgte die Szene zwischen Mutter und Sohn gespannt.
    „Ich brauch dich, Mommy“, sagte der Kleine nun.
    „Verdammt noch mal!“, rief seine Mutter. „Kind, du bist schon genau wie dein Vater – eine richtige Klette. Ich kann dir nichts mehr geben.“
    Harris sah zu, wie sein Vater ihm den Kopf streichelte. Er erinnerte sich daran, wie stark sein Vater an dem Tag gewesen war. Wenigstens an diesem einen Tag.
    „Mary“, wandte sein Vater sich an die Frau des Butlers, „bringen Sie Harris auf sein Zimmer.“
    Mary wollte seine Hand nehmen, doch der sechsjährige Harris wollte nicht so leicht aufgeben und sagte: „Ich hab dich lieb, Mommy.“
    Sie schaute ihn an. Ihre Augen waren von demselben hübschen Grün wie die Smaragdkette, die sein Vater ihr zu Weihnachten geschenkt hatte. „Liebe ist eine Schwäche, Harris.“
    Ray fasste ihn am Arm. Im nächsten Moment befand Harris sich wieder im Auto vor dem Dolphin Hotel. Hatte er das alles nur geträumt?
    „Ray?“
    „Ja, Sir?“
    „Haben wir gerade …?“ Harris verstummte. Er wollte sich nicht lächerlich machen. Aber alles hatte so real gewirkt. Er erinnerte sich an den Rest jener Nacht. Wie er sich geschworen hatte, niemals zu lieben. Niemals wieder einem anderen Menschen seine Gefühle zu gestehen. Und jetzt war es an der Zeit, diesen Schwur zu brechen.
    Dies war nicht Sarahs bester Tag. Ihr Auto machte wieder Probleme, die Zwillinge stritten sich, und Roger hatte einen Job als Manager im Olive Garden an der Sand Lake Road angenommen. Alles in ihrem Leben war in den letzten drei Tagen den Bach runtergegangen. In zwei Tagen war Thanksgiving. Und das Taste of Home musste in vier Tagen geräumt werden.
    Sie hatte kaum geschlafen, seit Harris gegangen war. Seit ihrem letzten Gespräch, das sich irgendwie nicht richtig angefühlt hatte. Vielleicht hätte sie sich mit dem zufriedengeben sollen, was er ihr bieten konnte. Andererseits hatte sie nicht zulassen können, dass er sich ihre Gunst erkaufte. Dadurch hätte sich ihre Beziehung grundlegend verändert. Außerdem war sie an Harris nie wegen seines Geldes interessiert gewesen.
    Es war ihr vielmehr um sein einsames Herz gegangen, das er so streng bewachte. Um seinen leichten Hang zum Sarkasmus, den er wie einen Schild benutzt hatte – bis er endlich angefangen hatte, ihr zu vertrauen. Und um seine Intelligenz.
    Doch er hatte ihr nicht seine Liebe angeboten. Und sie war nicht mutig genug gewesen, ihn darum zu bitten. Schon einmal hatte sie einen Mann gebeten, bei ihr zu bleiben. Paul war trotzdem gegangen.
    Zum ersten Mal seit ihrem achtzehnten Lebensjahr

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