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Collection Baccara Band 0320

Collection Baccara Band 0320

Titel: Collection Baccara Band 0320 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shirley Rogers Crystal Green Katherine Garbera
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hatte? Wie sollte er die Antworten finden, wenn er sich nicht einmal über die Fragen im Klaren war?
    „Warum ist Mom gegangen?“ Das musste der Schlüssel zu seinen Problemen sein. Wann immer Harris über seine starke Abneigung gegen eine feste Beziehung nachdachte, kam er zum Schluss an diesen Punkt.
    Sein Vater seufzte. Beinahe rechnete Harris schon nicht mehr mit einer Antwort, als sein Dad sagte: „Ich wünschte, ich wüsste es.“
    „Hast du je über den Tag nachgedacht, als sie ging?“, fragte Harris. Nach ihrem Verschwinden hatten sie nie wieder über seine Mom gesprochen. Harris hatte nie verstanden, warum. Er erinnerte sich kaum an die Geschehnisse von damals.
    „Ich tue nichts anderes“, gab sein Vater zurück. „Tag für Tag.“
    „Dad, du musst mehr rausgehen. Geh an die frische Luft und kümmere dich um deine Rosen.“
    „Nicht heute. Hast du bald mal wieder an der Ostküste zu tun?“
    „Nein“, erwiderte Harris, und die Lüge ging ihm leicht über die Lippen. Er wollte seinen Vater nicht besuchen. Vor allem nicht, wenn ein Feiertag vor der Tür stand.
    Bei seinem Vater fühlte er sich einfach nicht wohl. Und endlich verstand er auch den Grund dafür: Er musste dort zusehen, wie sein einsamer Dad sich vor der Welt verschloss – und das war für Harris wie ein Blick in die eigene Zukunft.
    Jetzt hatte er einen weiteren Grund, um der Ostküste fernzubleiben: Sarah. Von nun an würde er vermutlich ausschließlich Jobs annehmen, die ihn nach Asien führten.
    „Danke, dass du mit mir geredet hast“, fügte Harris hinzu. Dabei war er den Antworten, die er suchte, nicht einen Schritt näher gekommen.
    „Harris …“
    „Ja?“
    „Ich weiß, dass ich es nie zum Vater des Jahres gebracht hätte. Aber wenn du mich brauchst … ich bin hier.“
    „Ich weiß, Dad.“
    „Ich bin immer da“, bekräftigte sein Vater. Die Worte klangen beinahe wie ein Gebet – eins, das Harris bereits als Kind oft gehört hatte.
    Er legte auf. Nun war Harris restlos überzeugt: Gegen den Davidson-Fluch war er machtlos.

11. KAPITEL
    Harris packte seine Taschen. Er versuchte sich einzureden, dass es diesmal nicht anders war als bei den anderen hundert Malen, die er von einem Ort zum nächsten gezogen war. Aber in ihm war eine große Leere. Das Gefühl war nicht neu, wie er erkannte. Es war nur das erste Mal, dass er sich dieser Leere bewusst wurde.
    Er rief bei der Rezeption an und stellte sicher, dass Ray draußen wartete. Dann verließ er den Raum mit einem Koffer in jeder Hand. Die Erinnerungen an die Zeit mit Sarah würden ihn verfolgen, und für eine kleine Weile würde er es zulassen.
    Er wollte sie noch nicht vergessen. Mit der Zeit würden die Bilder verblassen wie alle Erinnerungen, und er würde wieder in seiner gewohnten kalten grauen Welt leben.
    Ray machte ihm die Wagentür auf und verstaute das Gepäck im Kofferraum. Harris sank in den Ledersitz. Der Duft von Sarahs Parfum hing noch in der Luft. War es wirklich erst heute Morgen gewesen, dass alles in seinem Leben sich zum Besseren zu wenden schien?
    Wie schnell der Gezeitenwechsel gekommen war! Harris rieb sich den Nasenrücken und spürte beginnende Kopfschmerzen. Er fluchte unterdrückt.
    „Wohin, Kumpel?“, fragte Ray von vorn.
    „Zum Flughafen.“
    Ray runzelte die Stirn. „Sie reisen ab?“
    Harris gefiel Rays allzu vertrauliche Art immer noch nicht. Ein Chauffeur sollte seiner Meinung nach keine Fragen stellen, sondern Anweisungen befolgen und mehr nicht. Aber Harris mochte den kleinen rundlichen Mann inzwischen. Er würde dessen italienische Flüche und seine seltsamen Telefongespräche vielleicht sogar vermissen. „Es gibt für mich keinen Grund, zu bleiben.“
    „Haben Sie nicht mit Sarah geredet?“
    Harris würde niemandem die Details des Gesprächs anvertrauen. Zuerst hatte er das Gefühl gehabt, dass er an einer Zukunft mit Sarah nah dran war. Und eine Sekunde später hatte er sie für immer verloren. Er würde nie verstehen, was Frauen eigentlich von ihm wollten. Seine Mutter hatte Freiraum gebraucht, Abstand. Seine Stiefmütter hatten gewollt, dass er sich unsichtbar machte. Sarah dagegen wollte Liebe. Die einzige Sache, die er ihr nicht kaufen konnte.
    Er rieb sich den Nacken. Verdammt, diesmal würden die Kopfschmerzen besonders schlimm werden. Aber körperliche Schwäche zu zeigen kam für ihn nicht infrage, deshalb ignorierte er den Schmerz.
    „Es gibt keine Möglichkeit, ihre Meinung zu ändern“, erklärte Harris

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