Collection Baccara Band 0320
hört sich so an, als ob ich Ihrem Ego Auftrieb geben soll.“ Schnell wich sie zurück. Im Stillen erinnerte sie sich daran, dass dies ein Mann war, der bestenfalls eine kurze Affäre mit ihr wollte. Bisher war sie sich ihres Werts stets bewusst gewesen. Sie würde ihn jetzt nicht vergessen.
„Mein Ego hat damit nichts zu tun“, entgegnete Harris.
Sarah musterte ihn abschätzend. Er wollte etwas von ihr. Mit Sicherheit würde er die Nacht in ihrem Bett verbringen, wenn sie es ihm anbieten würde. Doch Sarah brauchte mehr als Sex. Sie hatte immer mehr als das gebraucht. Was wahrscheinlich der Grund dafür war, weshalb sie in den vergangenen zwölf Jahren überwiegend enthaltsam gelebt hatte.
„Sie sind die Art Frau, die einem Mann Rätsel aufgibt“, meinte er nach ein paar Minuten, und die Musik kam ihr in dem Büro mit einem Mal zu laut vor. „Sie sind wie Quecksilber: hell und glitzernd, aber ich weiß, dass ich Sie nicht halten kann.“
Noch nie hatte jemand sie mit Quecksilber verglichen. Und dass er daran gedacht hatte, sie zu halten, berührte sie. Seine Stimme verriet ihr, dass es ihm um mehr als reine Lust ging. „Möchten Sie es denn?“
„Natürlich möchte ich es. Ich friere schon lange, Sarah, und Sie versprechen Wärme.“
„Was für eine Art Wärme?“, fragte sie.
„Körperliche“, antwortete er direkt.
„Das ist nichts für mich.“ Obwohl das Verlangen in ihr brannte, war es nicht genug.
„Ich weiß. Deshalb habe ich mich ferngehalten.“
„Warum sind Sie heute Abend gekommen?“ Sarah war sich nicht sicher, was sie eigentlich von diesem Geschäftsmann erwartet hatte. Allerdings hatte sie bestimmt nicht damit gerechnet, dass er gleich in ihrem Büro auftauchen würde.
„Aus Neugier.“
„Worauf?“
„Auf Sie.“
Das war zu viel. Sie musste diesen Flirt beenden. Forsch ging sie an Harris vorbei ins Restaurant. Sie brauchte dringend Menschen um sich, bevor sie etwas tat, das sie später bereuen würde. Bevor sie sich zum Beispiel einredete, dass dieser Mann zwar nicht an die Liebe glaubte, aber trotzdem tiefe Gefühle für eine Frau entwickeln konnte.
Als er Sarah folgte, sah Harris seinen Chauffeur im Restaurant sitzen. Das gestrige Gespräch mit Ray über dessen angemessenen Platz hatte offenbar keine Früchte getragen. Harris beschloss, ihn später noch einmal daran zu erinnern, dass das Personal sich im Hintergrund zu halten hatte.
Sarah überraschte ihn. Er hatte schon viele Frauen umworben und reichlich Erfolg gehabt. Aber Sarah war anders. Sie hatte etwas an sich, das längst begrabene Träume in ihm wachrief. Schnell schob er die vagen Erinnerungen beiseite, um sich nicht mit diesen Gedanken auseinandersetzen zu müssen.
Abgegrenzt von den Tischen gab es eine kleine Tanzfläche. Im Hintergrund spielte dieselbe Musik wie in Sarahs Büro.
Ray zog eine Augenbraue hoch, als ihre Blicke sich trafen. Der Mann ist entschieden zu unverschämt, dachte Harris.
Inzwischen hatte er das Gefühl, dass er außer einem guten Essen nichts von hier mitnehmen würde. Und sein Chauffeur brauchte das nicht mitzubekommen. Sein ganzes Leben lang hatte Harris streng auf die unsichtbare Grenze zwischen sich und den Menschen, die ihm gegen Bezahlung dienten, geachtet.
Ein älteres Paar bewegte sich auf dem Parkett langsam zur Musik. Das gesamte Restaurant strahlte Beständigkeit und Romantik aus. Zwei Dinge, mit denen er sich nie wohlgefühlt hatte.
„Ist unser Essen fertig?“, fragte er seinen Fahrer. Am liebsten wollte Harris so schnell wie möglich verschwinden, um den Schaden zu begrenzen.
„Noch nicht“, antwortete Ray. „Warum drehen Sie nicht in der Zwischenzeit mit Miss Malcolm eine Runde auf dem Parkett?“
„Können Sie denn tanzen?“, fragte Sarah ihn nun.
Natürlich konnte er das. Jeder Davidson wurde so erzogen, dass er sich in der Gesellschaft einwandfrei bewegen konnte. Aber Harris wollte nicht mit Sarah tanzen. Er war verrückt vor Verlangen nach ihr, doch etwas in ihrem Blick verriet ihm, dass er sie nie in sein Bett bekommen würde. Er musste unbedingt aus diesem Lokal raus: Hier fühlte er sich an alles erinnert, das er sich immer gewünscht hatte, aber nie hatte haben können.
Die spanische Musik verklang, und aus den Lautsprechern ertönte nun Rosemary Clooney mit ihrem Hit Mambo Italiano.
„Wie ist es mit Mambo?“, erkundigte sich Sarah.
„Wie bitte?“ Harris war heute Abend hergekommen … Verdammt, er wusste nicht einmal, warum. Er wollte
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