Collection Baccara Band 0320
er darüber nach. Nein, er hegte keinen Groll gegen Frauen. Er hatte viele Nächte in weiblicher Gesellschaft genossen. Allerdings war es wie auf einem Schlachtfeld, wenn es um die beiden Geschlechter ging. Und Männer – oder zumindest Harris – fühlten sich schlecht gerüstet für diesen Kampf.
„Nur realistisch“, antwortete er schließlich.
„Oh, realistisch. Sind Sie einer von denen, die nicht an die Liebe glauben?“
Sie beugte sich vor. Ihre dunkelbraunen Augen funkelten. Plötzlich verspürte er den kindischen Drang, sie herauszufordern. Er war sich sicher: Sarah war die Art Frau, die daran Gefallen finden würde.
Sie war nicht wie die anderen Frauen, denen er vorher begegnet war. Sie sprühte vor Lebensfreude, die er nie besessen hatte. Der selbstsüchtige, kalte Teil von ihm wollte sie in seiner Nähe behalten, damit er sich an ihr wärmen konnte. Aber er wusste, dass sie nicht bleiben würde. Ist auch nicht nötig, erinnerte er sich im Stillen. Er wollte sie ja nur für die Dauer seines Aufenthalts in Florida.
Viele Frauen hatten versucht, ihn zu ändern und ihn zu lehren, zu lieben. Doch Harris war überzeugt davon, dass es für manche Dinge im Leben eines Mannes zu spät war. Bei ihm galt das für die Liebe.
„Schätzchen, kein Mann glaubt an die Liebe“, wandte er ein.
Ihre Lider flatterten. Ihm wurde klar, dass sie ihn soeben eingestuft hatte: Geschlecht männlich, Spezies hoffnungslos.
„Nur an Lust?“, fragte sie.
„Lust ist jedenfalls quantitativ messbar“, entgegnete er. Er musste Sarah wieder berühren. Als sie sich vorhin die Hände geschüttelt hatten, hatte er es zu eilig gehabt. Er hatte die Fahrt fortsetzen wollen, damit er sich nicht zu seinem Termin verspätete. Nun wünschte er sich mehr Zeit mit ihr. Und diese Reaktion beunruhigte ihn. Für gewöhnlich neigte er nicht zu spontanen Entschlüssen und hatte nicht vor, jetzt damit anzufangen.
„Der Punkt geht an Sie“, räumte sie ein.
„Das ist meistens so.“
Sarah öffnete ihre Handtasche und holte ihre Sonnenbrille heraus. „Was ist mit Beziehungen, die auch noch halten, wenn das körperliche Verlangen nachlässt?“
Harris sah, wie Ray ausstieg, um Sarah die Tür zu öffnen. Sein neuer Chauffeur irritierte ihn etwas. Es schien so, als ob Ray King seine Rolle nicht wirklich verstand. Harris hatte früh gelernt, dass Angestellte nicht zur Familie gehörten und eben wie Personal behandelt werden sollten. Er beschloss, Ray daran zu erinnern, sobald sie Sarah Malcolm abgesetzt hatten.
Außerdem musste Harris sich eins eingestehen: Im tiefsten Innern bedauerte er, dass diese Begegnung so schnell enden würde.
Rasch griff er das Thema wieder auf. „Was soll mit denen sein?“
„Warum halten sie?“, wollte sie wissen.
Er selbst hatte das nie erlebt. Keine seiner Beziehungen hatte fortgedauert, nachdem die intensive Leidenschaft abgeebbt war. Einige Frauen hatten nach ihrer Affäre mit ihm befreundet bleiben wollen, aber das war nichts für ihn. „Aus Freundschaft, vermute ich.“
„Das ist alles?“
„Mir persönlich ist das nie passiert. Aber ich kann mir vorstellen, dass bei einer langfristigen Beziehung neben Freundschaft auch die Erinnerungen an den heißen Sex eine Rolle spielen.“
„Sie sind wirklich ein Mann.“
„Habe ich versucht, Ihnen vorzumachen, dass ich es nicht bin?“
„Nein“, erwiderte sie errötend.
„Soll ich Ihnen beweisen, dass ich einer bin?“ Er wünschte sich, dass sie Ja sagte. Zugleich würde er jedoch niemals einen Termin platzen lassen, um den Tag mit ihr zu verbringen. Egal wie sehr es ihn reizte, die knisternde Spannung zwischen ihnen zu erforschen … Er rutschte ein Stück nach vorn, sodass ihre Knie sich berührten.
Sarah hatte tolle Beine. Das war einer der ersten Punkte, die er an ihr bemerkt hatte. Hübsche runde Waden und glatte Schienbeine. Ihre nackten Füße steckten in Sandaletten. An einem Zeh trug sie einen Ring.
„Warum sind Sie plötzlich so gesprächig?“, fragte sie und zupfte an ihrem Rock. Dieses Verhalten war Harris vorhin schon aufgefallen, und ihre kleine Schwäche beruhigte ihn. Offenbar war sie unsicher wegen ihrer Beine.
„Warum sind Sie plötzlich so abwehrend?“ Er hielt sie fest, als sie wieder nach dem Rocksaum greifen wollte. „Der Stoff wird nicht länger.“
Sarah zog die Hände fort und schaute zur Tür. „Warum macht Ihr Chauffeur nicht auf?“
„Haben Sie es so eilig, vor mir zu flüchten?“, fragte Harris. Nachdem
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