Collection Baccara Band 0321
Sie wusste, dass es nicht bei einem Autogramm und Händeschütteln bleiben würde. Abe erfüllte die Wünsche, küsste Babys. Schon bald bildete sich eine Schlange von Menschen, die ein Foto von Abe mit ihrem Kind haben wollten.
Fasziniert beobachtete sie, wie er dreckige, schreiende, schlafende, geifernde, niesende Kinder hielt. Und obwohl er gesagt hatte, dass er nicht viel Zeit mit seinen Kindern verbracht hatte, als sie klein waren, schien er zu wissen, wie er mit Kindern umgehen musste.
Sie sah, wie er einen kleinen Jungen tröstete, das Baby sicher hielt und wiegte. Würde er auch ihr Baby halten? Würde er es eines Tages lieben können und es wollen, statt es als Belastung anzusehen? Sie fragte sich, ob es Abes Haar- und Augenfarbe haben würde. Tränen traten ihr in die Augen.
Blinzelnd drehte sie sich weg und wischte über ihre Wangen. Sie atmete tief durch. Reiß dich zusammen .
„Nicola?“, rief Abe. „Um wie viel Uhr ist mein Meeting heute Nachmittag?“
Sie blickte auf ihre Uhr. „Halb fünf. Tut mir leid, dass ich es vergessen habe. Wir sollten uns auf den Weg machen.“ Froh über die Möglichkeit, in die Rolle der PR-Frau zu schlüpfen, trat sie vor. „Senator Danforth hat heute Nachmittag eine Telefonkonferenz mit dem Fraktionsvorsitzenden. Ich weiß, dass er gern bleiben würde, aber ich hoffe, Sie haben Verständnis.“
„Danke.“ Abe verließ mit ihr das Einkaufszentrum.
„Ich habe dir doch gesagt, dass du deine Wirkung auf die Menschen unterschätzt. Selbst die Babys lieben dich.“
„Ich verrate dir mein Geheimnis.“ Er legte den Arm um ihre Schulter. „Es ist einfach, ein Baby zu halten, wenn du weißt, dass es nur für ein paar Minuten ist, und du es dann seinen Eltern zurückgeben kannst.“
Ein kleines Stück von Nicolas Herz zerbrach.
Abe stand neben seinem Bruder Harold und hieß Freunde und Familie im großen Foyer von Crofthaven zu der jährlichen Weihnachtsfeier willkommen. Sein Blick fiel immer wieder auf die Haustür. Er überlegte, ob Nicola sich die offizielle Begrüßung ersparen wollte und durch die Hintertür ins Haus gekommen war. Möglich wäre es. Die Bediensteten liebten sie. Wahrscheinlich steckte sie in der Küche, probierte das Essen und trank einen Schluck Wein.
Oder auch keinen Wein, dachte er. Ihm war aufgefallen, dass sie in letzter Zeit Alkohol mied. Ihm war auch aufgefallen, dass sie abwechselnd leidenschaftlich und distanziert war. Er fragte sich, was zum Teufel mit ihr los war. Jedes Mal, wenn sie zurückwich, brach ihm der kalte Schweiß aus. Er wollte sie nicht verlieren.
Harold stieß ihn an. „Lass uns eine Pause machen. Meine Hand wird schon ganz lahm.“
Abe sah seinen Bruder an. Harold war der einzige Mensch, auf den er immer hatte bauen können, der mit ihm durch dick und dünn ging. „Was wird deine Frau dazu sagen?“, fragte er.
„Miranda wird nichts dagegen haben. Ich sage ihr, dass wir die Runde durch die Räume machen. Und dann hole ich dir etwas zu trinken. Du siehst aus, als könntest du einen Drink gebrauchen.“
„Sehr freundlich von dir“, sagte Abe trocken, folgte seinem Bruder aber in das Arbeitszimmer. Abe schloss die Tür hinter sich, und Harold holte den Scotch.
„Also, wo ist das Problem? Nicola?“, fragte Harold, als er Abe den Whiskey reichte.
Abe kippte den Scotch hinunter und spürte das Brennen in der Kehle. „Gibt es eigentlich irgendjemanden, der nicht davon weiß?“
„Vielleicht die Presse“, sagte Harold. „Aber das kann sich schnell ändern.“
„Es ist mir völlig egal, ob die Presse davon weiß oder nicht.“
Harold zog die Augenbrauen hoch. „Hmm. Willst du sie heiraten?“
„Ich bin nicht unbedingt für die Ehe geschaffen. In meiner ersten Ehe habe ich keinen besonders guten Ehemann abgegeben. Harold, du weißt, dass ich dich und Miranda immer um eure Beziehung beneidet habe.“
Harold lächelte und nahm eine Handvoll Erdnüsse aus einem Schälchen auf dem Tisch. „Ich hatte Glück. Meine Frau ist eine Heilige, und sie kann wunderbar damit leben, dass ich nicht die Welt erobern will. Es war einfach, dich die starke Persönlichkeit sein zu lassen.“
„Und genau diese erfolgreiche Persönlichkeit hat im Privatleben alles falsch gemacht.“
Harold zuckte mit den Schultern. „Du hast dein Bestes gegeben. Deine Kinder sind gesund, gebildet und erfolgreich. Sie können alle eine Therapie bezahlen, wenn sie eine wollen.“
Abe lachte und seufzte. Er schlug seinem Bruder auf die
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