Collection Baccara Band 0321
ob ihr irgendeine Ausrede einfiel. Nein, verdammt, er hatte recht. Gabe würde ihm nicht nur zustimmen, sondern sich wundern, warum sie anderer Meinung war. „Du bist gut in deinen Geschäftsverhandlungen, oder?“
Jonah lächelte. „Ich bin auch in anderen Dingen gut.“ Er umfasste ihr Kinn und gab ihr einen flüchtigen Kuss. Zumindest hatte er das vor.
Ihre Lippen fühlten sich jedoch so weich und verlockend an, und als Cilla den Kuss erwiderte, konnte er ohnehin nicht mehr widerstehen. Weder brav sein noch an irgendetwas anderes denken als an diese Frau. Er genoss es, sie zu küssen. Spürte, wie sie es genoss. Und seine Sehnsucht nach ihr schien mit jedem Kuss stärker zu werden.
Erst der Applaus der anderen Gäste und ein paar Pfiffe holten die beiden in die Realität zurück.
Cilla räusperte sich. „Du solltest das sein lassen.“
„Habe ich versucht.“
„Dann streng dich mehr an.“ Sie griff zu ihrem Bleistift. „Jetzt aber an die Arbeit. Ich stelle dir die gleichen Fragen, die ich jedem Klienten stellen würde, und die Methode funktioniert. Also, vertrau mir. Wie würdest du dein Problem beschreiben?“
Jonah lehnte sich auf dem Stuhl zurück. „Jemand hat mir drei milde Drohungen geschickt, die wie ein Weihnachtsgeschenk verpackt wurden.“
„Warum milde Drohungen?“
Er nahm sich einen Zimtkuchen. „Na ja … weil der Text so rätselhaft ist. Eine Morddrohung klingt für mich anders.“
„Aber du sollst bezahlen.“
„Und wofür? Wessen Leben soll ich zerstört haben? Bisher stand das in keinem der Briefe. Vielleicht kommt es ja noch. Es könnte um Erpressung gehen.“
Cilla tippte mit dem Stift auf den Block. „Um Geld?“
„Ja.“
„Und der versuchte Überfall sowie die Bombe unter meinem Auto waren nur dafür gedacht, dir Angst einzujagen, damit du bezahlst.“ Sie überlegte einen Moment. „Auf deiner Liste steht niemand, der dafür infrage käme?“
„Glaube ich nicht.“
Sie musterte ihn prüfend. „Es könnte auch eine Frau sein. Eine Exfreundin, die sauer auf dich ist.“
Jonahs Lächeln bedeutete ihr, dass er das für ausgeschlossen hielt.
Himmel, schon dieses Lächeln ließ sie wieder heiß erschauern. Sie konnte diesem Mann einfach nicht widerstehen. Weder vorhin im Parkhaus noch eben, als er sie geküsst hatte. Es spielte überhaupt keine Rolle, wo sie waren. Sobald er sie küsste, wollte sie ihn.
„Bisher hat sich keine bei mir beschwert“, meinte er.
Über mangelndes Talent beim Küssen sicherlich nicht. Doch enttäuschte Liebe wäre ein starkes Motiv.
„Wie ich vorhin sagte, müssen wir nach dem Warum fragen“, fuhr sie fort. „Und der Hinweis ‚Reichtum und Glück sind vergänglich‘ könnte deine sehr erfolgreichen Clubs betreffen. Bedeuten sie dir viel?“
„Ja.“
„Man könnte dir also schaden, indem man deine Clubs sabotiert.“
„Natürlich. Mit dem Pleasures habe ich mir damals einen Traum erfüllt. Mit dem Interludes und dem Passions ebenso.“
„Wer wüsste das?“
„Meine Freunde. Meine Geschäftspartner. Virgil.“
„Und der Manager vom Interludes?“
„Carmen D’Annunzio. Ja, die auch. Sie hat im St Francis Center gearbeitet, als ich noch in Denver wohnte, aber gedanklich schon mit dem Pleasures beschäftigt war. Sie ist alleinerziehend, hat zwei Söhne. Als ich dann später einen Manager für das Interludes brauchte, habe ich sofort an sie gedacht. Und sie war bereit, nach San Francisco umzuziehen.“
„Ich muss mit Virgil und Carmen reden. Vielleicht wissen sie, ob irgendwer sauer auf dich ist.“ Cilla notierte sich die Namen. „Und es wäre besser, wenn ich allein mit ihnen sprechen könnte.“
„Kein Problem. Wir sind heute Mittag im Interludes, heute Abend im Pleasures.“
„Was ist mit deiner Familie?“
„Ich habe keine.“
Aha. In seiner Stimme lag plötzlich ein kühler Unterton, auch sein abwehrender Blick verriet ihr, dass Jonah nicht über dieses Thema reden wollte.
Es musste jedoch sein. „Jeder hat eine Familie. Also?“
Er schwieg einen Moment. „Ich erzähle dir von meiner, wenn du mir von deiner erzählst.“
Cilla seufzte. „Ich frage nicht aus Neugierde. Mich über deine Familie schlauzumachen, ist Teil meiner Ermittlung.“
„Ist mir schon klar. Aber da es kein erfreuliches Thema für mich ist, wäre es nett, wenn du mich vorher ein bisschen aufheiterst.“
„Du bist wirklich ein schwieriger Klient.“
Er sah sie mit funkelnden Augen an. „Oh, ich kann noch schwieriger sein.
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