Collection Baccara Band 0321
vergangene Weihnachtsfeste. Reichtum, Glück, vergänglich. Unschuldiges Leben zerstört, um deine Ziele zu verwirklichen. Dafür wirst du bezahlen. Sechs Tage, fünf, vier.
Mit dem Bleistift tippte sie auf „Vergangene Weihnachtsfeste“. „Mein Gefühl sagt mir, dass wir hier die Antwort finden.“
„Ja, aber mir fällt dazu nichts ein.“
Sie bewegte die Bleistiftspitze auf „sechs“. „Die Zahl muss etwas bedeuten. Was ist Weihnachten vor sechs Jahren passiert?“
Aus dem Blickwinkel hatte Jonah es noch gar nicht betrachtet. „Im Dezember vor sechs Jahren … habe ich in Denver bei G. W. Securities gearbeitet … zur gleichen Zeit meinen Geschäftsplan für das Pleasures aufgestellt … die ersten Gespräche mit möglichen Investoren geführt … und jede freie Minute im St Francis Center ausgeholfen.“
„Das war 2005. Denk nach. Fallen dir irgendwelche Details ein?“
„Ja. Die Weihnachtstage … die habe ich in San Francisco verbracht. Weil ich hier meinen ersten Club eröffnen wollte. Maggie Fortune, die Großmutter von Nash, hatte mich mit einigen Investoren bekannt gemacht. Darum habe ich Mrs Fortune gefragt, ob sie mich nach San Francisco begleiten würde, um nach geeigneten Räumen für den Nachtclub zu suchen.“
„War Carl Rockwell dabei? Wie du sagtest, war er einer deiner ersten Investoren.“
„Ja. Aber Weihnachten 2005 kannte ich ihn noch nicht. Und nach San Francisco hat mich nur Nashs Großmutter begleitet. Ich hatte ein schlechtes Gewissen, weil ich sie über Weihnachten von ihrer Familie weggelockt hatte. Es hat ihr jedoch Spaß gemacht. Und den Namen Pleasures haben wir uns auf der Reise ausgedacht.“
Er lächelte versonnen. „Eine Woche lang sind wir täglich – außer am Weihnachtstag – durch San Francisco gelaufen, um alle möglichen Gebäude zu inspizieren. Und entdeckten schließlich das prachtvolle Gebäude, in dem sich jetzt das Pleasures befindet.“
„An dem Weihnachten warst du also sehr damit beschäftigt … ‚deine Ziele zu verwirklichen‘.“
„Genau! Jetzt wissen wir, welches Jahr gemeint ist.“
„Vielleicht. Sicher sein können wir uns nicht.“
„Nein.“ Jonah spürte jedoch, dass sie auf der richtigen Spur waren. „Du bist gut, Cilla Michaels. Ein echter Profi.“
„Lob mich nicht. Denk nach! Wir müssen uns beeilen. Wen könntest du Weihnachten vor sechs Jahren so verletzt haben, dass er dir Böses will? Die Bombe zeigt, dass er möglicherweise nicht mehr vier Tage wartet, um sich an dir zu rächen.“
Oder an Cilla! Die Angst um sie schnürte Jonah die Kehle zu, nahm ihm die Luft zum Atmen. In Denver wäre sie in Sicherheit. Ja, am besten, sie verließ diese Stadt sofort. Er sah ihr in die Augen. „Hör zu. Ich will, dass du …“
„Denk ja nicht daran, mich wegzuschicken.“ Cilla griff nach seiner Hand. „Egal, was passiert, ich bleibe an deiner Seite.“
Hoffentlich für immer, dachte er da spontan.
Er blinzelte, um den roten Nebel vor seinen Augen zu vertreiben. Vor Wut hatte sich in seinem Kopf alles gedreht, und der Zorn brodelte noch immer in ihm. Doch zumindest konnte er wieder klar denken.
Er saß in seinem Auto, die Finger ums Lenkrad gekrallt.
Feuerwehrwagen blockierten die Straße und den gesamten Verkehr. Er hatte die Sirenen gehört, da war er noch in der Parkgarage gewesen.
Im Treppenhaus lauernd, hatte er durch einen Spalt in der Tür mit ansehen müssen, wie sein Plan ein weiteres Mal fehlschlug. Sein Partner hatte versprochen, nie wieder zu patzen – aber war in Panik geflüchtet.
Wie gestern.
Schon der Gedanke, wie der Van mit quietschenden Reifen und lautem Geknalle durchs Parkhaus gerast war, brachte ihn erneut in Rage.
Dumm. Dumm. Dumm. Sein Partner wusste genau, dass es bei dem Van oft zu Fehlzündungen kam. Warum war er nicht auf der oberen Etage stehen geblieben? Hatte in Ruhe abgewartet?
Ruhe. Ja. Er musste sich beruhigen. Er atmete tief ein.
Sein Partner war nur zum Teil schuld. Diese Frau hatte seine Pläne wieder einmal durchkreuzt. Die Bombe war noch nicht scharf gewesen, als die Frau plötzlich aus dem Fahrstuhl trat und auf ihren Wagen zustürmte. Ohne das Klicken ihrer Stiefelabsätze auf dem Boden wäre sein Partner vielleicht entdeckt worden.
Doch er war schnell unter dem roten Sportwagen aufgetaucht, dann im Schutze der anderen Autos an der Wand entlanggekrochen.
Sie war zu früh da gewesen. Wieder krallte er die Finger ums Lenkrad, um seinen Zorn zu bändigen. Wäre sie zehn
Weitere Kostenlose Bücher