Collection Baccara Band 0321
hatte erkannt, dass trotz allem Welten zwischen ihnen lagen.
Vor Frust hätte sie am liebsten geschrien, aber sie tat es nicht. Ärgerlich schäumte sie die Seife mit einem Luffaschwamm auf. Sie rieb sich Tad mit kräftigen Strichen vom Körper. Doch selbst nachdem sie sich von oben bis unten gewaschen hatte, konnte sie ihn noch riechen. Die Glastür ging auf, und ein Schwall kühler Luft drang in die Duschkabine.
Tad stand da, nackt und unsicher. Sein Blick verriet es ihr: Ihm war klar, dass etwas zwischen ihnen nicht stimmte. Und er spürte offenbar, dass sie mehr von ihm wollte – und dass sie keine Ahnung hatte, was es war.
Sie wusste nicht, ob sie sich weiter auf ihn einlassen sollte. Vielleicht gab es einen Grund, weshalb heimliche Sehnsüchte normalerweise unerfüllt blieben. Vielleicht waren einige Menschen nicht dazu bestimmt, im echten Leben zueinanderzufinden. Ihr Herz schmerzte bei dem Gedanken, dass dies wahrscheinlich das Ende für sie beide bedeutete.
„Oh, Baby. Sieh mich nicht so an“, bat er sie.
Abwesend strich er sich über die Brust. Er roch nach Sandelholz und Sex. Ihre ursprünglichen Instinkte drängten sie, auf eine echte Beziehung zu pfeifen und ihn einfach zu packen und wieder mit ihm zu schlafen. Doch ihr Herz mahnte sie zur Vorsicht.
„Wie sehe ich dich denn an?“, fragte sie.
Er neigte den Kopf zur Seite und musterte sie aufmerksam. „So als ob ich dich enttäuscht hätte.“
Sie verschränkte die Arme vor der Brust. „Das hast du.“
„Womit?“
CJ hatte vergessen, wie schwer es war, mit Männern zu reden. „Wenn ich es dir erst erklären muss, hat es keinen Zweck.“
Er warf den Kopf zurück und fluchte unterdrückt, bevor er sie wieder anschaute. „Ich kann keine Gedanken lesen.“
Natürlich hatte er recht. Aber es behagte ihr nicht, irgendjemandem ihre Ängste zu offenbaren. Das galt nicht nur für Tad, sondern für jeden anderen Menschen. Auch für Marnie, die sie in ihren schlimmsten Stunden erlebt hatte. Sogar ihre Schwester hatte CJ davon überzeugen können, dass sie eine wunderbar erfolgreiche Werbefachfrau war.
„Das erwarte ich auch nicht“, erwiderte sie schließlich.
„Dann sag mir, was zum Teufel ich falsch gemacht habe.“
Sie schüttelte nur den Kopf. Wie sollte sie ihm erklären, dass er sie gar nicht kannte? Dass sie nicht die Frau war, an die er sich erinnerte – und genauso wenig die, die er heute zu kennen glaubte? Sie war eine Mischung aus beiden und einer stillen dritten Frau, die sie tief in sich verborgen hielt.
Er seufzte, trat in die Duschkabine und schloss die Tür hinter sich. Dann nahm er CJ den Schwamm aus der Hand, ließ ihn fallen und zog sie in seine Arme.
Er küsste sie. Sein Kuss war voller Ungeduld und zugleich voller Zärtlichkeit. Zu einer solchen Sanftheit hatte sie ihn nicht für fähig gehalten.
Nach einer Weile hob er den Kopf. „Was ist los?“
Seine graugrünen Augen wirkten so ernst und geduldig. Wahrscheinlich würde er sie eine ganze Ewigkeit so festhalten, bis er die Antworten erhielt, die er suchte.
CJ senkte den Blick und sagte leise: „Du kennst mich überhaupt nicht.“
„Du lässt es ja auch nicht zu.“
9. KAPITEL
Nachdem CJ die Duschkabine verlassen hatte, nahm Tad die Seife und wusch sich. Er würde ihr nicht mehr hinterherlaufen. Das hatte er bei anderen Frauen vor ihr gemacht, und am Ende hatte er mit leeren Händen dagestanden. Er musste wohl ein paar Bilder in seinem Kopf zurechtrücken. Heiraten war ihm zwar immer noch wichtig, aber vielleicht war CJ nicht die Richtige dafür.
Tad stellte das Wasser ab und trocknete sich ab. Zum Rasieren benutzte er ihren Damenrasierer und schnitt sich zweimal. Verdammt, dies war nicht sein Morgen. Er wickelte sich ein Handtuch um die Taille und ging ins Schlafzimmer.
CJ stand im seidenen Morgenmantel vor dem Spiegel. Er sah dabei zu, wie sie ihr wildes Haar bändigte und zu einem ordentlichen Pferdeschwanz zusammenband. Sie legte etwas Make-up auf und setzte ihre Kontaktlinsen ein. Danach trat sie vor den Kleiderschrank. Statt Jeans und Sweatshirt entschied sie sich für eine kamelhaarfarbene Stoffhose, einen elfenbeinfarbenen Kapuzenpullover und schicke Stiefeletten.
Während er ihr beim Anziehen zuschaute, erlebte er ihre Verwandlung mit. Und er begriff, was sie vorhin gemeint hatte. Er hatte nicht gesehen, wie viel von sich sie vor der Welt versteckte. Aber das bedeutete nicht, dass er ihr wahres Ich nicht kannte.
CJ nahm eine Perlenkette aus
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