Collection Baccara Band 322
geht um Dekoration, menschliches Interesse und Arbeit für die Gemeinschaft. Vielleicht schwinge ich sogar selbst den Pinsel, um einen Beitrag zu leisten.“
„Ich wusste nicht, dass du anstreichen kannst“, bemerkte sie trocken.
„So schwer ist das nun auch wieder nicht.“
„Hast du das denn schon mal gemacht?“, fragte sie ungläubig. Gannon war schließlich Milliardär. Warum sollte er Malerarbeiten ausführen?
„Natürlich. Teagan, Liam, Cullen und ich haben immer das Bootshaus gestrichen, als wir Teenager waren. Mein Großvater war der Ansicht, das stärke den Charakter.“
„Hat es?“ Erika konnte nicht widerstehen.
„Es hat meinen Wunsch nach guten Noten verstärkt, damit ich nicht als Anstreicher meinen Lebensunterhalt verdienen muss“, antwortete er.
Das war eine neue Geschichte aus seiner Vergangenheit. Für sie war das, als hätte man ihr einen Edelstein geschenkt.
„Schon wieder Schulnoten“, murrte Tia. „Sie hören sich an wie Miss Layven.“
„Schön zu wissen, dass wir uns in manchen Dingen einig sind“, murmelte er. „Wie lange wolltet ihr zwei hierbleiben?“
„Wir wollten gerade gehen“, antwortete Erika. „Eine heiße Schokolade trinken. Dann setze ich Tia in ein Taxi. Morgen ist Schule.“
Tia rümpfte die Nase.
„Habt ihr etwas dagegen, wenn ich euch Gesellschaft leiste?“, fragte er. „Ich kann euch meinen Wagen anbieten.“
„Cool“, meinte Tia. „Ist das eine Stretchlimo?“
„Sorry“, erwiderte er amüsiert. „Es ist bloß ein Lincoln Town Car mit einem Chauffeur.“
„Macht nichts“, sagte Tia großzügig. „Es würde auch zu protzig aussehen, wenn ich in meinem Viertel in ’ner Limo aufkreuze.“
„Das ist wirklich nicht nötig“, sagte Erika und dachte an die Rückfahrt allein mit ihm. Wie sollte sie die Abstandsregel von einem halben Meter auf dem Rücksitz eines Wagens einhalten?
„Kein Problem. Wir können über die Renovierung des Klassenraums sprechen, und auf dem Rückweg reden wir über ein paar Möglichkeiten bei ‚Pulse‘.“
Widerstrebend musste Erika zugeben, dass Gannon sich unterwegs Tia gegenüber von seiner besten Seite zeigte. Er beantwortete ihre Fragen, neckte sie und ermutigte sie im Hinblick auf die Schule. Außerdem lud er sie zur heißen Schokolade ein und erkundigte sich auf der Fahrt zu ihrer Wohnung danach, wie sie den Matheraum am liebsten gestrichen haben wollte.
„Es muss eine helle Farbe sein, damit wir wach bleiben“, erklärte das Mädchen. „Gelb …“
„Forschungen deuten darauf hin, dass Babys in gelb gestrichenen Räumen mehr schreien und Erwachsene emotionaler werden“, schaltete Erika sich ein.
„Woher weißt du das von den Babys?“, wollte Gannon wissen.
Erika zuckte die Achseln. „Ist bloß eins der Dinge, die ich bei ‚HomeStyle‘ aufgeschnappt habe. Rot ist eine stimulierende Farbe, doch Studien deuten auf einen Zusammenhang mit erhöhter Aggressivität hin.“
Tia verdrehte die Augen. „Mehr Aggression brauchen wir ganz bestimmt nicht. Bei uns gibt’s jeden Tag Schlägereien.“
„Wie wäre es mit Pink?“, schlug Erika vor.
„Pink?“, wiederholte Gannon entsetzt.
„Vergiss mal für einen Moment deine Macho-Haltung“, sagte sie.
Tia winkte ab. „Pink geht nicht. Die Jungs würden durchdrehen.“
„Studien haben gezeigt, dass Schüler in einem pinkfarben gestrichenen Klassenraum besser lernen. Sie benehmen sich nicht nur besser, sie sind auch glücklicher.“
Gannon wandte sich an Tia: „Du könntest recherchieren, auf welche Weise Farbe die Stimmung beeinflusst und darüber einen Artikel schreiben. ‚HomeStyle‘ könnte ihn im Rahmen der Story über die Klassenraumrenovierung veröffentlichen.“
Tias Unterkiefer klappte herunter. „Ich soll einen Artikel für ‚HomeStyle‘ schreiben? Und mein Name steht dann in dem Magazin? Das muss ich unbedingt meinen Freunden erzählen.“
Erika freute sich über Tias Begeisterung. „Aber du wirst recherchieren müssen.“
„Das werde ich“, versprach das Mädchen.
„Miss Layven wird deinen Artikel bearbeiten. Du musst dich auf Änderungen gefasst machen“, warnte Gannon sie.
„Das ist in Ordnung. Das kann ich“, versicherte Tia ihm. Als der Wagen vor ihrer Wohnung hielt, ergriff sie Gannons Hand. „Vielen Dank, Mr Elliott! Ich werde Sie nicht enttäuschen.“ Dann umarmte sie Erika. „Miss Layven, Sie sind das Beste, was mir je passiert ist.“
Überrascht von Tias Gefühlsausbruch, zögerte Erika eine
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