Collection Baccara Band 322
Gesicht. Erika stutzte. Irgendetwas an ihm war anders. Sicher, im Büro herrschte der übliche Arbeitsdruck, doch wirkte er angespannter als sonst.
„Was ist los?“
Er kniff die Augen leicht zusammen und wandte den Blick ab. „Nichts. Nur Kopfschmerzen. Harte Landung in der Realität nach dem Abstecher ins Paradies mit meiner Traumfrau.“
Ihr Herz tat einen kleinen Hüpfer. „Ich weiß deine Schmeichelei zu schätzen.“
„Es ist nicht bloß Schmeichelei“, erwiderte er, und die Art, wie er sie ansah, beschleunigte ihren Puls.
„Danke“, sagte sie und berührte seine Wange. „Traummann.“
Erneut verriet seine Miene Anspannung.
Besorgt fragte Erika: „Gannon, ich möchte ja nicht neugierig sein, aber irgendwas stimmt doch nicht mit dir.“
Er schloss die Augen und atmete tief ein und wieder aus. „Meine Mutter geht ins Krankenhaus für ein paar Tests. Sie will uns nicht sagen, was mit ihr los ist. Dad auch nicht. Ich habe ihn heute Nachmittag ausgefragt, konnte jedoch nichts aus ihm herausbekommen.“
Der Schmerz in seiner Stimme rührte sie. „Ach, Gannon, das tut mir leid. Ihr seid sicher ganz krank vor Sorge.“
Er schüttelte den Kopf. „Mein Vater mag zwar unser Fels in der Brandung sein, aber meine Mutter sorgt für den Zusammenhalt. Wir Kinder haben sie alle mal irgendwann ziemlich auf Trab gehalten, doch sie hat es geschafft, dass aus uns was wird. Ich weiß nicht, was wir tun würden, wenn ihr etwas zustieße …“ Seine Stimme versagte.
„So darfst du nicht denken, bevor ihr nicht genau in Erfahrung gebracht habt, um was es eigentlich geht.“
„Es wäre mir lieber, ich hätte bereits sämtliche Informationen“, meinte er.
„Du hast eben gern die Kontrolle.“
„Ja.“
„Und in dieser Situation klappt das nicht.“
Er seufzte. „Nein, tut es nicht. Ich verstehe nicht, warum sie sich ihren eigenen Kindern nicht anvertraut.“
„Glaubst du nicht, dass sie ihre Gründe dafür hat?“
„Für gewöhnlich ist sie der vernünftigste Mensch der Welt.“
„Dann wirst du ihr einfach etwas Zeit geben müssen, damit sie tun kann, was sie für richtig hält.“
„Niemand von uns mag es, ausgeschlossen zu sein.“
„Ja, das kann ich gut nachvollziehen. Meinst du, sie wird euch mehr erzählen, sobald sie die Ergebnisse der Untersuchungen kennt?“
„Ja, bestimmt. Ich wünschte nur, ich wüsste, um was es geht.“
„Damit du es wieder in Ordnung bringen kannst“, vermutete Erika. „Wie kann ich dir in dieser Sache helfen?“
Er sah ihr in die Augen. „Das tust du schon.“
Die Art, wie er sie anschaute, machte sie ein wenig benommen. Sein Blick sagte, dass er sie brauchte. War das überhaupt möglich bei einem Mann wie Gannon?
Nach diesem Gespräch verbrachten sie die Nächte zusammen. Es war, als fügten sich die Teile eines Puzzles ineinander, ohne dass einer von beiden das Bedürfnis verspürte, das Ganze infrage zu stellen. Es fühlte sich einfach richtig an.
Gannon begleitete sie während der Besuche bei Tia, und er hielt ihr morgens einen Becher Kaffee unter die Nase, damit sie wach wurde. Jede Nacht liebten sie sich, und Erika schlief anschließend in seinen Armen ein.
Die Tatsache, dass er nach wie vor keinen Vertrag von seinem Anwalt erhalten hatte, beunruhigte sie. Seit er angekündigt hatte, das Papier sei so gut wie unterschriftsreif, hatte sie mehrmals nachgefragt. Sie musste einfach daran glauben, dass er sein Wort hielt. Wer weiß, dachte sie. Vielleicht bekomme ich den Mann und das Baby. Vielleicht würde es diesmal klappen.
Diese Aussicht wühlte sie so sehr auf, dass sie nicht mehr darüber nachdenken konnte. Ihr war durchaus bewusst, dass sie sich immer stärker in Gannon verliebte, aber sie schaffte es nicht, sich in dieser Hinsicht zu bremsen.
Am Montag arbeiteten sie tagsüber zusammen, und abends überraschte er sie mit einer Rose. Erika zehrte von diesem geheimen Vergnügen und seiner Aufmerksamkeit noch den ganzen nächsten Tag.
Am späten Dienstagnachmittag betrat er ihr Büro mit ernster Miene. Er schloss die Tür hinter sich und rückte seine Krawatte gerade.
Sie war alarmiert. „Was ist los? Hat es etwas mit deiner Mutter zu tun?“
Sie eilte zu ihm, doch er bedeutete ihr abzuwarten. „Nein. Mit meiner Mutter hat es nichts zu tun.“
„Was ist es dann?“
Seufzend schob er die Hände in die Hosentaschen. „Die Gerüchteküche brodelt. Eine Redaktionsleiterin erwähnte einem Volontär gegenüber, sie habe uns beide zusammen
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