Collection Baccara Band 322
Tür.
Sie hinterließ eine Nachricht für Michael bei seiner Sekretärin, in der sie ihm schlicht mitteilte, dass sie zu „HomeStyle“ zurückging, weil ihr die Arbeit dort besser gefiel. Dann arrangierte sie, dass ihr vorübergehender Ersatz eine begehrte Stelle bekam. Es wäre nicht fair, die arme Frau ausbaden zu lassen, dass es für sie bei ‚Pulse‘ schiefgegangen war.
Danach brachte sie sich auf den neuesten Stand. Irgendwann am Vormittag kam eine E-Mail von Gannon. Sogar der Anblick seines Namens ließ ihr Herz höherschlagen. Angewidert von ihrer Reaktion, überlegte sie, ob sie die Nachricht ungelesen löschen sollte, doch die Neugier überwog.
Er sei überrascht, dass sie so schnell umgezogen war, schrieb er und schlug vor, noch einmal darüber zu reden. Ein Jahr sei so lang nun auch wieder nicht.
Für dich vielleicht nicht, dachte sie und löschte die Mail.
Es gelang ihr, sich einzureden, dass es ihr gut ging – nicht großartig, aber ganz okay, bis sie ihr Büro verließ und beinah mit Gannon zusammenstieß. Sein Anblick raubte ihr für einen Moment den Atem.
„Hallo“, sagte er. „Wir müssen reden.“
Mit ihm zu reden brächte sie nur in Schwierigkeiten, ihn anzusehen genügte schon.
„Ich habe zu tun.“ Sie war selbst erstaunt, dass es ihr gelang, sich von diesem Gefahrenherd wegzubewegen, an dem sie sich bereits zweimal verbrannt hatte.
Ich habe zu tun wurde von da an ihr Mantra, das sie sich immer dann aufsagte, sobald er ihr in den Sinn kam. Sie sagte es zu Gannon, wenn er in ihrem Büro auftauchte, und sie wiederholte es sogar während der nächsten Nächte im Schlaf.
Am Mittwoch erhielt sie unerwartet eine Einladung für den kommenden Tag zum Tee bei Maeve Elliott, der Ehefrau Patrick Elliotts, des jetzigen Chefmanagers von Elliott Publication Holdings. Kameras und Aufnahmegeräte waren gestattet.
Erika war aufgeregt, denn seit Monaten bat sie um ein Interview mit Maeve im Stadthaus der Familie, doch deren Sekretärin hatte sie immer wieder vertröstet.
Sie konnte ihr Glück kaum fassen. Was für ein Coup! Sofort begann sie, das Treffen akribisch zu planen. Sie machte sich Notizen und organisierte einen einfühlsamen, höflichen und talentierten Fotografen. Dass Maeve Gannons Großmutter war, hatte keinerlei Einfluss auf ihre Neugier. Ihr Interesse war rein beruflicher Natur. Zumindest redete sie sich das ein.
Zusammen mit dem Fotografen fuhr sie eine halbe Stunde vor dem Termin hin. Gannon hatte ihr gesagt, gemessen an Manhattanstandards sei das Haus riesig, mit drei Stockwerken Wohnraum und dem beispiellosen Luxus einer Tiefgarage. Erika wusste außerdem, dass Maeve und Patrick zwei Enkelinnen, Zwillinge, dort während der Woche beherbergten, da beide bei EPH arbeiteten.
Als der Taxifahrer vor der genannten Adresse hielt, betrachtete sie ehrfürchtig das Heim von Gannons Großeltern. Das schwarze schmiedeeiserne, von Efeu umrankte Tor entmutigte uneingeladene Gäste. Das graue Steingebäude mit dem weißen Dekor und der roten Eingangstür lag etwa drei Meter von der Straße zurück.
Tom, der Fotograf, stieß einen leisen Pfiff aus. „Nettes Haus.“
„Es ist wunderschön. Wir machen keine Außenaufnahmen, um ihre Privatsphäre zu schützen.“
Er nickte. „Mein Blitzlicht ist bereit für die Innenaufnahmen.“
„Ich werde sie um ihr Einverständnis bitten, bevor du fotografierst“, erklärte sie und empfand eine Mischung aus Nervosität und Aufregung. „Bist du so weit?“
Er bejahte und sie stiegen aus und klingelten. Eine Frau öffnete die Tür.
„Mrs Elliott wird ihren Tee in der Bibliothek einnehmen“, verkündete sie und führte Erika und Tom in ein Zimmer links des Foyers. Die Decke des Eingangsbereiches reichte bis zum Dach, in das ein Oberlicht aus farbigem Glas eingelassen war.
Erika entdeckte einen Flügel in der Halle. Sie hörte das leise Klicken von Toms Kamera. Der mit Antiquitäten eingerichtete Raum hatte eine wundervolle anheimelnde Atmosphäre.
Ein Silbertablett mit Tee, winzigen Sandwiches und Gebäckstückchen stand bereit. Auf dem Cocktailtisch stand zartes Porzellan mit Rosenmotiven bereit.
„Ich frage mich …“
„Hallo Erika“, sagte eine vertraute Stimme vom Foyer aus.
Gannon! Überrascht drehte sie sich um. „Was machst du denn hier?“, fragte sie leise.
Er lachte. „Ich bin zum Tee mit meiner Großmutter verabredet.“
Plötzlich dämmerte es ihr. „Du hast das alles arrangiert.“
„Ja, das habe ich. Und du bist
Weitere Kostenlose Bücher