Collection Baccara Band 322
Zuhause ist hier.“
„Du würdest Texas nicht verlassen?“
„Niemals. Siehst du? Es ist sinnlos.“
„Okay.“ Scott erhob sich und ging zur Tür. „Bis morgen.“
Christina seufzte. Nun durfte sie wieder eine ganze Nacht lang von ihm träumen. Und leider hatte er sie auch an die Vergangenheit erinnert.
6. KAPITEL
„Frisch gebacken.“ Wendy stellte einen Korb voller Muffins auf den Tisch im Wintergarten, wo sie frühstückten. „Kürbis und Orange.“
„Danke.“ Scott blickte vom iPad auf, um seine Schwester anzulächeln.
Seit der Rest der Familie nach Atlanta zurückgekehrt war, wohnte er bei ihr und Marcos. Ihr schlichtes Haus befand sich in der Stadtmitte, es hatte drei Schlafzimmer. Diese herrliche Glasveranda war im Sommer angebaut worden. Und Wendy hatte alle Räume sehr schön eingerichtet, farbenfroh und gemütlich.
„Du verwöhnst mich.“ Scott nahm sich einen der noch warmen Muffins aus dem Korb. „Und solltest du nicht die Füße hochlegen?“
Wendy verdrehte die Augen, zog sich aber brav einen zweiten Stuhl heran. Es war offensichtlich, dass sie hier Langeweile hatte. Und sie fühlte sich wohl auch einsam, wie Scott vermutete. Marcos musste sich ums Restaurant kümmern. Und er fuhr regelmäßig mit seinem Vater nach San Antonio, um bei Javier zu sein.
„Ein kleines Frühstück hat nichts mit Verwöhnen zu tun“, meinte sie. „Und ich sehe dich selten genug. Ich weiß ja, du bist nicht hiergeblieben, um mir Gesellschaft zu leisten. Trotzdem.“ Sie zog einen Schmollmund, nur um sogleich wieder zu grinsen. „Ich habe jedes Recht, dir böse zu sein.“
Scott zog die Stirn kraus. „Warum?“
„Weil du mir die Position als schwarzes Schaf der Familie streitig machst.“
„Du warst nie ein schwarzes Schaf.“ Er lächelte. „Ein verlorenes, vielleicht.“
„Wie auch immer. Ich war diejenige – und die Einzige –, die laufend aus der Reihe getanzt ist, die unserem Vater widersprochen hat.“ Wendy trank einen Schluck Kaffee. „Und jetzt du. Ist dir klar, dass dich alle für verrückt halten?“
Dabei wissen sie nicht mal die Hälfte, dachte Scott. „Das interessiert mich nicht. Ich bleibe hier, so lange ich möchte.“
„Oh, Junge. Dich hat’s böse erwischt, oder?“ Als er nickte, lachte sie. „Und ist Christina ebenso verliebt in dich? Nach fünf Tagen?“
„Ich weiß nicht. Aber wir lernen uns ja auch gerade erst kennen. Es ist viel zu früh, um darüber zu reden.“
Ja, wirklich. Nach fünf Tagen. Es enttäuschte Scott allerdings, dass Christina ihm nicht vertraute. Nicht genug, um von ihrer Vergangenheit zu erzählen.
Andererseits konnte er das sehr gut verstehen. Sie kannte ihn ja kaum. Und sie mit Fragen zu bedrängen wäre unfair. Er sollte lieber geduldig sein und sich um ihr Vertrauen bemühen.
Genau. „Ich muss los.“ Scott stand auf. „Danke fürs Frühstück.“
„Sag mal, hast du mit Blake gesprochen, seit alle abgereist sind?“
Blake und Wendy, die beiden Jüngsten in der Familie, hatten sich schon als Kinder prima verstanden. Und Scott wusste, dass sie auch heute noch fast jeden Tag miteinander telefonierten. „Nein. Warum?“
„Er scheint irgendwie verändert zu sein. Ohne dass ich es näher beschreiben könnte. Darum dachte ich, er hätte dir vielleicht etwas erzählt.“
Scott schüttelte den Kopf. „Nein. Aber der Tornado …“
„Ja?“
„Diese Erfahrung hat wohl jeden von uns auf irgendeine Weise verändert. Bis auf Mike. Der ist aus den Trümmern gestiegen, hat sich den Staub abgeklopft und für Dad die Geschäfte geregelt. Ich glaube, er ist ein Androide.“
Sie lachte. „Das würde einiges erklären. Oh, nimm die restlichen Muffins mit zu Christina. Bitte. Vielleicht freut sie sich.“
„Bestimmt.“ Als Scott nach dem Korb griff, kam ihm eine Idee. „Möchtest du sie vielleicht kennenlernen?“
„Ja, bitte!“ Wendy strahlte, dann klatschte sie in die Hände. „Sie könnte mir helfen, die Sachen fürs Kinderzimmer auszusuchen. Farben. Stoffe. Welche Frau dekoriert nicht gern? Es wird lustig, versprochen.“
Er nickte. „Da ihr beide Langeweile habt, wäre das eine nette Abwechslung.“
Auf ihren Krücken war Christina auf ihre Veranda gehumpelt, um Gumbo im Auge zu behalten. Nun genoss sie den Sonnenschein – und sah, wie der Escalade vor ihrem Apartment hielt. Scott stieg aus.
„Was tust du hier draußen?“, fragte er – so fröhlich, als hätten sie gestern Abend nicht jene –
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