Collection Baccara Band 322
problematische – Unterhaltung gehabt.
„Mein Haar trocknen. Meinen Hund rauslassen.“ Sie blickte zu Gumbo hinüber, der im Zickzack über den Rasen lief. „Er ist immer glücklich, wenn er sich austoben kann. Was hast du in dem Korb?“
„Muffins. Wendy schickt sie dir.“
„Hmm. Lecker. Ein zweites Frühstück. Bringst du den Hund mit?“
„Natürlich.“
Christina humpelte in die Wohnung. Kaum saß sie auf dem Sofa und hatte den verletzten Fuß hochgelagert, kamen auch Gumbo und Scott herein.
„Du hast dir die Haare gewaschen. Wurde der Duschstuhl geliefert?“
„Gestern Nachmittag.“
„Und wie ist er?“
„Hart. Aber endlich wieder duschen zu können ist fantastisch.“
„Freut mich.“ Scott holte zwei Teller. „Wendy fühlt sich ebenso gelangweilt wie du. Sie darf nicht mehr arbeiten. Marcos ist selten da, und ihre Ärztin hat ihr befohlen, die Füße so viel wie möglich hochzulegen, bis das Baby da ist.“
Ein Baby. Nein, nicht eifersüchtig werden, dachte Christina. „Sag ihr schönen Dank für die Muffins.“
„Gern.“ Scott stellte ihren Teller und ein Glas Orangensaft auf den Tisch neben dem Sofa, dann setzte er sich in den Sessel.
„Tun wir jetzt so, als wäre alles bestens zwischen uns?“
„Ich wüsste nicht, dass wir Probleme hätten.“
„Aber du …“
„Ich weiß. Und ich entschuldige mich dafür, dich bedrängt zu haben. Iss deinen Muffin. Du wirst es nicht bereuen.“
Sie biss hinein. „Köstlich.“
„Wendy liebt es zu backen.“
„Wie geht es eigentlich ihrem Schwager? Javier?“
„Unverändert.“
„Ach je.“ Christina stellte ihren Teller beiseite. Plötzlich hatte sie keinen Appetit mehr. „Wie schrecklich muss es für seine Familie sein. Auch die arme Stewardess … Und ich sitze hier und bemitleide mich, nur weil ich einen Gipsfuß habe.“
Scott grinste. „Ab und zu darfst du ruhig jammern. Dafür bin ich ja da.“
„Schöner Trost. Am schlimmsten ist ja für mich, dass ich mich bedienen lassen muss. Ich fühle mich so hilflos.“
„Du magst nicht bedient werden?“
„Nein. Ich bin es gewohnt, anderen zu helfen. Enid. Oder den Nachbarn, wenn sie einen Babysitter brauchen. Dann fühle ich mich wohl. Dies hier macht mich krank. Nervös.“
„Und wäre es ein Unterschied, wenn dich zum Beispiel Enid bedienen würde? Oder deine Mutter?“
„Oh, Junge – falls meine Mutter mich jemals bedienen sollte, würde ich glauben, auf einem fremden Stern gelandet zu sein. Sie war die Frau, die abends eine Packung Cornflakes und ein Glas Saft auf den Küchentisch gestellt hat, damit sie nicht aufstehen musste, um mir Frühstück zu machen. Da war ich drei .“
„Das ist bitter.“
„Es hat mich stark gemacht.“
„Ich bin nicht der Meinung, dass Dreijährige stark sein sollten.“ Scott blickte sie mitfühlend an.
Und sie wollte nicht über ihre Vergangenheit plaudern. Also wechselte sie das Thema. „Denkst du häufig an die Nacht in den Trümmern?“
Nun blickte er sie … voller Verlangen an. Oh bitte! Es war doch nur ein Kuss.
Ihr erster Kuss seit ewig langer Zeit. Darum verspürte sie wohl dieses heiße Prickeln, wenn sie daran dachte.
„Ja“, meinte Scott. „Obwohl … es kommt mir vor wie ein Traum.“
Nicht wahr? „Mir auch. Am Anfang.“ Christina rutschte ein wenig hin und her – doch egal wie, ihr tat alles weh. „Seit gestern quälen mich die Erinnerungen. Ich glaube, ich hatte viel mehr Angst, als mir klar war. Oder ich zugeben wollte.“
„Weißt du, was dein Problem ist?“
Ja. Du. „Ich leide am Broderien-Syndrom?“
„Möglich. Aber ich tippe auf Langeweile. Du musst hier mal raus.“
„Na toll.“
„Ich meinte es ernst.“ Scott stand auf und lächelte. „Wir machen einen Ausflug. Im Geländewagen kannst du deinen Fuß prima auf den Sitz legen. Und ich fahre dich, wohin du möchtest.“
Christina überlegte. „Nicht zum Schuhekaufen. Aber … wie wäre es mit dem Flughafen?“
„Wirklich?“
Sie nickte. „Ich muss den Dämonen ins Gesicht sehen, richtig? Und mein Auto ist noch da. Oder was davon übrig ist. Ich würde mich gern von ihm verabschieden.“
Mit Gumbo als Kopilot lenkte Scott den Geländewagen über den Highway, vorbei an Wiesen und Feldern, dann durch die Stadt Red Rock und von dort über eine weite Ebene in Richtung Flughafen. Er war diese Strecke erst einige Male gefahren, aber sie kam ihm schon so vertraut vor wie seine zehn Jahre alte Lederjacke.
Genau wie die Blondine
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