Collection Baccara Band 322
über deine Vergangenheit sprichst? Auch wenn ich dich nicht bedrängen will, Christina, es kann wohltuend sein, sich einmal alles von der Seele zu reden.“
Scott wünschte so sehr, Christina würde ihm vertrauen. Sie schwieg einen Moment, dann seufzte sie – und dann begann sie zu erzählen.
Die beiden hatten sich schon auf der Highschool ineinander verliebt. Chris und Chris. Unzertrennlich. Das perfekte Pärchen, bei dem es nie Streit gegeben hatte.
Obwohl er aus reichem Hause kam und sie nicht.
„Es spielte für uns keine Rolle“, sagte Christina – und Scott ahnte, wie der nächste Satz lauten würde.
„Seine Eltern waren jedoch gar nicht begeistert. Vor allem, da Christopher ihr einziges Kind war und sie große Pläne für ihn hatten. Ein armes Mädchen passte ihnen nicht. Ich schätze, wir haben uns wie Romeo und Julia gefühlt. Und deren Liebe endete ja auch tragisch.“
„Gift wurde dir hoffentlich nicht verabreicht.“
„Nicht als Trank. Aber die Gedanken anderer Leute können dich vergiften. Auch wenn es länger dauert, bis sich die Wirkung zeigt. Jedenfalls, nach der Abschlussfeier der Highschool sind wir durchgebrannt. Wir fanden es rebellisch und romantisch und wollten beweisen, dass wir Erwachsene sind, die ihre eigenen Entscheidungen treffen. Als er mich dann nach Hause brachte – zu sich nach Hause – als seine Frau, brach allerdings die Hölle los.“
„Das heißt, seine Eltern mochten dich noch immer nicht?“
Christina lachte bitter. „So könnte man es ausdrücken. Sein Vater hat mit dem Finger auf mich gezeigt, als wäre ich ein streunender Hund, der Chris ins Haus nachgelaufen war, und hat gesagt: ‚Wenn du alt genug bist, diese Schlampe zu heiraten, dann bist du auch alt genug, deine Rechnungen allein zu bezahlen.‘“
„Wie schrecklich.“ Scott blickte sie an. „Und mein Vater …“
„Ja. Seine Worte haben mich daran erinnert. Aber damals fand ich es nicht so schlimm. Ich war glücklich mit Chris, mehr wollte ich nicht. Wir hatten beide lausige Jobs. Doch unser Plan war, dass zunächst ich das Geld verdiene und Chris studiert. Dann sollte er sich einen gut bezahlten Job suchen und ich aufs College gehen. Nur …“ Christina machte eine Pause. „Dann wurde ich schwanger. Chris ist ausgerastet. Er hat gesagt, mit einem Baby würden wir es nicht schaffen, ich müsste … es abtreiben lassen. Und … ich habe zugestimmt.“
„Honey …“
„Oh, ich hatte nicht vor, es zu tun. Aber in jenem Moment hätte ich alles gesagt, damit Chris aufhört, mich anzuschreien. Ich wollte Zeit gewinnen. Ich hatte so eine Angst. Vor ihm. Ja. Er hatte angefangen, mich hin und wieder anzuschnauzen. Ist nur der Stress, dachte ich jedes Mal. Doch an dem Abend war er wirklich böse. Trotzdem habe ich den Mund gehalten. Ich konnte nicht zugeben, dass ich in Schwierigkeiten steckte und meine Mutter recht gehabt hatte.“
„Womit?“
„Sie hat gesagt, ein Junge aus reichem Hause würde mich ins Unglück stürzen. Weil er mich irgendwann langweilig finden würde. Weil er begreifen würde, dass er einen Fehler gemacht hat. So ist es meiner Mutter mit meinem Vater ergangen. Und das Letzte, was ich hören wollte, war: Ich habe es dir ja gesagt.“
Christina holte Luft. „Ich fühlte mich so hilflos. Wochenlang habe ich gehofft, Chris würde sich an den Gedanken gewöhnen, ein Kind zu haben. Schließlich waren wir beide ein Team. Seit Jahren. Nur …“
Sie schluckte. „Was ich erst später begriffen habe – während ich nur seine Liebe wollte, hat Chris vor allem seine Eltern ärgern wollen. Deshalb hat er mich geheiratet. Wieso er nicht damit gerechnet hat, dass sein Vater ihm den Geldhahn zusperrt, weiß ich nicht. Aber Chris hat keinen Cent mehr bekommen. Ich glaube, er fühlte sich, als säße er in der Falle.“
„Die er sich selbst gestellt hatte.“
„Das stimmt. Nur hatte er nicht mit meiner Schwangerschaft gerechnet. Und er dachte, ich hätte abgetrieben. Bis zum vierten Monat, da hat er es gemerkt. Wir hatten einen weiteren Streit. Einen heftigen. Chris ist aus dem Apartment gestürmt, er hat mich angeschrien, ich hätte mein Versprechen gebrochen, und er hätte auf seine Eltern hören sollen.“ Christina schüttelte den Kopf. „Ich bin ihm nachgerannt und dann mit dem Absatz auf der Treppe stecken geblieben und gefallen.“
Scott war erschüttert, Christina tat ihm unendlich leid. „Und Chris?“
„Um auch ein gutes Wort über ihn zu sagen – er hat
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