Collection Baccara Band 322
Fruchtwasser verloren?“
„Nein.“
„Dann ist es vermutlich nur falscher Alarm.“
„Oh mein Gott!“ Wendy starrte auf Christinas linke Hand und dann in ihre Augen. „Hat Scott dir einen Heiratsantrag gemacht?“
„Äh, nein. Es ist mehr … ein Versprechen.“
Wendy betrachtete den Ring. Schön, wenn es sie von ihrer Angst ablenkte. „Bei dem Schmuckstück muss er dir ja einiges versprochen haben.“
Hat er, dachte Christina.
„Okay.“ Scott trat ins Zimmer. „Ich fahre dich. Geht schneller, als wenn wir auf den Krankenwagen warten. Hast du eine Tasche fertig?“
„Es war noch viel zu früh, um mit Wehen zu rechnen … oh!“ Schmerzhaft verzog Wendy das Gesicht. Scott hob sie auf seine Arme, dann fluchte er. „Mist, in dem Mustang wirst du nicht sitzen können.“
„In der Auffahrt nebenan steht ein Minivan.“ Christina humpelte aus dem Raum, so schnell sie konnte. „Vielleicht borgen die Nachbarn uns den.“
Die freundliche Dame zögerte auch nicht und gab ihr sofort den Schlüssel. „Oh, mein Gott, die süße Frau. Sagen Sie ihr, dass Morton und ich an sie denken werden. Ja?“
„Komm!“, rief Christina Scott zu, der Wendy auf den Armen zu dem Minivan trug und sie dann behutsam auf die mittlere Bank setzte. Eine Minute später fuhren sie los.
„Beeil dich“, flüsterte Wendy hinter ihnen.
„Natürlich, Schatz.“
Scott ließ sich auf einen Stuhl im Warteraum sinken. Er war erschöpft, freudig erregt und verärgert zugleich nach den ereignisreichen Stunden.
Marcos war fünf Minuten nach ihnen eingetroffen. Wendy bekam wehenhemmende Medikamente, und morgen würde sie wohl nach Hause dürfen. Für den Rest der Schwangerschaft hatte man ihr jedoch strikte Bettruhe verordnet.
Als Christina sich neben ihn setzte, griff Scott nach ihrer Hand und drückte sie, um dort anzuknüpfen, wo die SMS von Wendy sie unterbrochen hatte.
Sie sah ihn flüchtig an, wurde jedoch rot und senkte den Blick auf ihre Jeans. „Mutter und Kind wird’s gut gehen, Scott.“
Scott verstand nicht – hatte sie seine Geste falsch verstanden? Oder lenkte sie schon wieder ab? „Wendy kam auch zu früh. Sechs Wochen. Die Angst, die wir um sie hatten, werde ich nie vergessen.“
„Kann ich mir vorstellen. Zum Glück hat es ihr nicht geschadet, zu früh auf die Welt zu kommen.“
„Doch.“ Scott grinste. „Wir haben sie alle schrecklich verwöhnt.“
„Ich finde nicht, dass deine Schwester verwöhnt ist.“
„Danke.“ Wieder drückte er ihre Hand. „Du hast Wendy beruhigt. Mich beruhigt.“
„Oh ja.“ Christina entzog ihm die Hand. „Auf mich kann man sich verlassen.“ Sie drehte den Ring an ihrem Finger hin und her, als wäre sie nervös. „Solange es um die Dramen anderer Leute geht.“
„Hey.“ Als sie ihn anblickte, fragte er: „Was ist los? Du wirkst irgendwie traurig. Nervös. Wegen der Worte meines Vaters?“
„Nein.“ Sie schüttelte den Kopf. „Nicht nur, jedenfalls. Es ist … das Krankenhaus. Hier kommen die Erinnerungen zurück.“
„An den Tornado?“
„Nein. An …“
„Sie schläft.“ Marcos kam von hinten zu ihnen und setzte sich. „Das Medikament scheint zu wirken. Seit einer Stunde hatte sie keine Wehen. Trotzdem wird sie noch einige Tage hierbleiben.“
„Warum?“, fragte Scott.
„Nur zur Vorsicht.“ Marcos lächelte müde. „Danke für alles. Aber ihr müsst hier nicht länger warten.“
„Bist du sicher?“
„Ja.“ Marcos stand auf. „Sie schläft. Fahrt nach Hause.“
Scott erhob sich und reichte Christina die Hand, um ihr aufzuhelfen. „Und du rufst mich an, sobald irgendetwas ist?“
„Sicher.“
Scott schwieg, bis sie im Auto saßen und vom Parkplatz gefahren waren. „Was wolltest du mir vorhin erzählen, Honey? Welche Erinnerungen ruft das Krankenhaus bei dir wach?“
Christina blickte stur nach vorn, strich sich durchs Haar, dann faltete sie die Hände in ihrem Schoß. „Vor fünf Jahren lag ich auf der Entbindungsstation. Nur, die Ärzte konnten mir nicht helfen.“
Scott stockte der Atem. „Du hast ein Baby verloren?“
„Ich war nicht so weit wie deine Schwester. Erst im vierten Monat. Aber, ja.“
„Verdammt. Und ich habe dich zu Wendy gebracht.“
„Mach dir keine Vorwürfe. Du hattest keine Ahnung. Und ich kann nicht allen schwangeren Frauen aus dem Weg gehen. Oder das Krankenhaus meiden.“
„Wohl kaum. Aber die Stunde auf der Entbindungsstation hätte ich dir gern erspart. Ist das Baby der Grund, warum du nie
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