Collection Baccara Band 324 (German Edition)
Jahren verkündet hast, unbedingt bis zur Hochzeitsnacht warten zu wollen.“
Summer zuckte innerlich zusammen, ehe sie verhalten scherzte: „Wow, könntest du es nicht noch ein bisschen schmuddeliger klingen lassen?“
„Und was ist mit John?“, fuhr Scarlet unbeirrt fort und schüttelte den Kopf. „Ich fasse es nicht. Warum musstest du jetzt deine Jungfräulichkeit verlieren, so kurz vor der Hochzeit?“
Genau dieselbe Frage beschäftigte Summer auch, seit sie Zekes Hotelzimmer verlassen hatte.
Nach der Konfrontation mit Zeke heute Morgen in der Redaktion hatte sie sich damit abgefunden, heute überhaupt keine Arbeit mehr erledigt zu bekommen. Sie hatte sich draußen in ein Café gesetzt, wo sie bis zum Mittag Tee trank und darüber nachdachte, warum sie unbedingt mit Zeke hatte schlafen müssen.
Dieses wilde, bisher nie gekannte Verlangen letzte Nacht lag jenseits jeder Erklärung und Vernunft. Dieser Mann war ganz anders als sie und entsprach ganz sicher nicht ihrem üblichen Männergeschmack. Und doch war die Anziehung da.
Sie hatte auch schon darüber nachgedacht, ob ihre Beziehung zu John sexlos geblieben war, weil die Leidenschaft fehlte. Es knisterte einfach nicht. Oh, sie liebte ihn, und er versicherte ihr, sie ebenfalls zu lieben. Aber vielleicht verwechselten sie beide Zuneigung mit erotischer Liebe.
Summer fühlte sich wohl und geborgen bei John, und sie verstand ihn. Doch möglicherweise reichte das nicht.
„Woran denkst du?“, wollte Scarlet wissen.
„Ich habe den ganzen Vormittag über John nachgedacht.“
„Und?“
Resigniert schob Summer den Salat von sich. „Ich weiß nicht. Vielleicht wollte ich mich so sehr an meinen Fünfjahresplan halten und heiraten, dass ich meine Zweifel hinsichtlich der Beziehung mit John ignoriert habe.“
Vielleicht war sie ja tatsächlich verrückt. Immerhin leitete sie aus einer einzigen leidenschaftlichen Nacht schon allerhand ab. Leidenschaft war ein so unzuverlässiges Gefühl im Vergleich zu der soliden Beziehung, die sie mit John führte. Besser gesagt, die sie bis gestern zu führen geglaubt hatte.
„Was wirst du ihm sagen?“, fragte Scarlet.
„Ich habe keine Ahnung“, gestand Summer. „Er ist noch immer unterwegs, aber irgendwann werde ich ihm erzählen müssen, was passiert ist.“ Sie grinste schief. „Dass die Zeitungen mich für dich gehalten haben, verschafft mir ein wenig Zeit. Andernfalls müsste ich befürchten, dass John der Klatsch bereits zu Ohren gekommen ist, obwohl er sich nicht in der Stadt aufhält. So aber kann ich es ihm schonend beibringen, wenn er zurückkommt.“
Sie machte ein zerknirschtes Gesicht. „Tut mir aufrichtig leid, dass ich dich da hineingezogen habe.“
„Ach, keine Sorge. Das tut meinem Image ganz gut“, erwiderte Scarlet trocken.
Ein Handy klingelte, und Summer stellte fest, dass es ihres war. Sie nahm es aus ihrer Handtasche und erschrak, als sie sah, dass John der Anrufer war.
„Es ist John“, informierte sie Scarlet, ehe sie sich meldete. „Hallo.“
„Selber hallo“, hörte sie Johns tiefe Stimme. „Du hast mir gefehlt.“
Was sollte sie darauf nur erwidern? „Wie ist deine Reise?“
„Großartig“, antwortete er gut gelaunt. „Wir haben das Geschäft früher als geplant unter Dach und Fach gebracht. Deshalb fliege ich heute Nachmittag schon von Chicago zurück. Ehrlich gesagt befinde ich mich bereits am Flughafen.“
Summers Mut sank.
„Wollen wir heute Abend zusammen essen gehen?“, fragte er. „Wie wäre es mit dem ‚One If by Land, Two If by Sea‘?“
„Gern“, sagte sie schwach. „One If by Land, Two If by Sea“ galt als eines der romantischsten Restaurants in New York. Es befand sich in einem alten Kutschhaus, einer Sehenswürdigkeit aus dem achtzehnten Jahrhundert.
„Ich muss an Bord“, riss John sie aus ihren Gedanken. „Ich kann es kaum erwarten, dich wiederzusehen. Bis bald.“
„Ja, bis bald“, sagte sie und beendete das Gespräch.
„Und?“, erkundigte Scarlet sich.
Benommen sah Summer sie an. „Er fliegt früher als geplant zurück, und wir gehen heute Abend essen.“
Scarlet prostete ihr spöttisch mit ihrem Wasserglas zu. „Showtime.“
5. KAPITEL
John erwartete sie an der Bar des Restaurants, als Summer um sechs Uhr ankam. Sie hatte ein frühes Abendessen vorgeschlagen, da sie wusste, er würde von der Reise müde sein. Wichtiger war jedoch, dass sie ihn gleich nach der Arbeit treffen konnte, womit sie vermied, dass er sie zu Hause
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