Collection Baccara Band 324 (German Edition)
abholte. Sie wollte heute Abend nicht mit ihm allein sein, angesichts des Geständnisses, das sie ihm zu machen hatte.
Er rutschte von seinem Barhocker. „He, meine Süße.“
Summer versuchte bei diesem Kosewort nicht zusammenzuzucken. Es erinnerte sie zu sehr an ihre schreckliche Erbärmlichkeit und daran, dass John sie stets wie eine Prinzessin behandelt hatte und er deshalb nicht verdiente, was sie ihm gleich zu sagen hatte.
Als er ihr einen Kuss geben wollte, drehte sie im letzten Moment das Gesicht zur Seite, sodass seine Lippen ihre Wange trafen.
Natürlich bemerkte sie seine leichte Verwirrung darüber.
„Ist unser Tisch schon bereit?“, erkundigte sie sich.
„Ja, ich glaube“, antwortete er.
Er nickte dem Barkeeper zu, bezahlte seinen Drink und führte Summer von der Bar weg. Eine Hostess begleitete sie zu ihrem Tisch, wo John wartete, bis Summer saß, ehe auch er sich setzte.
Er nahm ihre Hand über den Tisch hinweg und rieb mit dem Daumen zärtlich ihren Handrücken. „Du hast mir gefehlt.“
Summer fühlte sich kraftlos.
Was war nur los mit ihr? Während sie in Johns freundliche braune Augen schaute und seine charmanten Grübchen betrachtete, stellte sie ihre Entscheidung infrage und überlegte, ob sie nicht dabei war, einen Fehler nach dem anderen zu begehen. Jede Frau wäre stolz, sich mit einem Mann wie John sehen zu lassen. Er war attraktiv, fleißig, ehrgeizig und verlässlich. Ein echter Fang.
„Ich freue mich auch, dass du zurück bist“, sagte sie und entzog ihm ihre Hand. „Möchtest du Wein bestellen?“
Er runzelte die Stirn. „Ja. Natürlich.“ Er nahm die Weinkarte und begann sie zu studieren.
Summer nutzte die Gelegenheit, ihn in Ruhe zu betrachten. Sein hellbraunes Haar glänzte im Licht der Kronleuchter. Eigentlich ein nahezu vollkommener Mann. Nur fehlte irgendetwas.
Schon die ganze Zeit, seit sie mit John zusammen war, hatten Zweifel an ihr genagt, die einfach nicht verschwinden wollten. Aber warum, um alles in der Welt, musste sie mit einem anderen Mann schlafen, ehe sie bereit war, sich diesen Zweifeln zu stellen?
Nachdem der Wein gebracht worden war, bestellten sie das Essen und unterhielten sich über Johns Reise. Da er wegen seiner steilen Karriere in der Werbebranche viel reisen musste, hatte er immer interessante Geschichten über Dreharbeiten zu Fernsehwerbespots und Werbekampagnen für neue Produkte zu erzählen.
„Tja, wir haben das Geschäft abgeschlossen“, sagte er jetzt, während er ein Stück von seinem Beef Wellington abschnitt. „Drei Zeitschriftenanzeigen für Uhren mit einer der aufregendsten Schauspielerinnen Hollywoods.“
„Ich bin überrascht, dass sie eingewilligt hat“, bemerkte Summer.
„Ich auch. Viele Filmstars scheuen sich, in Amerika Werbung zu machen, aus Angst, es könnte ihrem Image schaden. Sie machen nur Werbung mit der Zusicherung, dass die nicht in den USA gezeigt wird.“
„Was glaubst du, warum sie trotzdem zugesagt hat?“
„Wegen des Geldes“, antwortete John. „Diese Anzeigenkampagne wird unseren Klienten eine hübsche Stange Geld kosten. Der Geschäftsführer meint aber, sie sei es wert, da ihre Zielgruppe die Achtzehn- bis Vierundzwanzigjährigen sind.“
Summer hatte sich daran gewöhnt, dass John im Werbejargon redete und Formulierungen verwendete wie „Zielgruppe“, „Marktanteil“ und „Kampagne“. Seine Hingabe an seinen Beruf hatte ihn so erfolgreich gemacht.
Nachdem der Kellner ihre Teller abgeräumt hatte, sagte John: „Übrigens habe ich heute auf den Klatschseiten gesehen, dass Scarlet mit Zeke Woodlow angebändelt hat. Vielleicht kann sie ihn dazu bringen, ein paar Werbeanzeigen zu machen.“
Wein schwappte aus dem Glas, das Summer gerade zum Mund führte, und bildete ein paar tiefrote Flecken auf der vorher makellosen Tischdecke.
„Vorsichtig“, sagte John.
Sie stellte ihr Glas heftig ab und räusperte sich. Eigentlich hatte sie auf den richtigen Zeitpunkt gewartet, um das Thema Zeke zur Sprache zu bringen. Jetzt fehlten ihr langsam die Ausreden. Das Abendessen war vorbei, und eine weitere Gelegenheit würde nicht kommen.
„John, wir müssen reden“, platzte sie heraus und wimmelte einen Kellner ab, der mit der Dessertkarte kam.
John musterte sie einen Moment schweigend, dann bat er den Kellner um die Rechnung. Als der gegangen war, sagte John: „Also los. Du kommst mir schon den ganzen Abend nervös und abwesend vor. Ich habe mich bereits gefragt, was dich wohl
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