Collection Baccara Band 324 (German Edition)

wurde.“
    „Als da wären?“
    „Mag sein, dass John und ich uns lieben, aber nicht in sexueller Hinsicht, wie es bei zwei Menschen, die heiraten wollen, sein sollte. Vielleicht fiel es uns nur deshalb leicht, auf Sex zu verzichten, weil die Beziehung leidenschaftslos war.“
    „Verdrehst du da nicht etwas?“, argumentierte ihre Schwester. „Vielleicht gab es keine Leidenschaft, weil es keinen Sex gab.“
    „Das dachte ich ja auch. Doch nach letzter Nacht wurde mir klar, dass es genau andersherum ist.“ Sie machte eine Pause. „John ist ein wunderbarer Mann, aber zwischen uns gibt es keine Leidenschaft.“
    Scarlet wirkte überrascht und schien etwas sagen zu wollen, überlegte es sich dann aber anders. Sie legte ihre Hand auf Summers und meinte: „Bist du dir sicher, dass du dich nicht von einer einzigen heißen Nacht beeinflussen lässt? Der erste Sex kann einem zu Kopf steigen und einen durcheinanderbringen. Charisma hat dazu übrigens eine Umfrage durchgeführt, und du glaubst gar nicht, wie viele Frauen selbst heute noch denken, sie müssten bei dem Mann bleiben, mit dem sie zum ersten Mal geschlafen haben.“
    „Nein“, erwiderte Summer störrisch, „das ist es nicht. Und ich bin auch nicht durcheinander. Ich habe nicht die Absicht, mich mit Zeke auf eine Beziehung einzulassen, nur weil ich mit ihm geschlafen habe.“ Weil ich meine Jungfräulichkeit an ihn verloren habe, fügte sie im Stillen hinzu. „Doch in einem Punkt bin ich mir ganz sicher: Es wäre falsch, mit John zusammenzubleiben. Jetzt brauche ich erst einmal Zeit, um mir über alles klar zu werden.“
    „Bist du dir auch sicher, dass du nicht einfach kalte Füße bekommen hast?“, ließ Scarlet nicht locker.
    „Wieso sollte ich? Bis zur Hochzeit wären es noch Monate gewesen.“
    Scarlet seufzte. „Du wärst nicht die erste Frau, die eine Verlobung löst, weil sie plötzlich erkennt, dass sie einen Fehler gemacht hat.“
    Ironischerweise verspürte Summer nun das Bedürfnis, ihre Schwester zu trösten, deshalb drückte sie sie an sich. „Kopf hoch! Ich habe die Tatsache, dass ich John nicht liebe, einfach ignoriert, weil ich glaubte, er habe all die Eigenschaften, die ich von einem Ehemann erwarte. Immerhin kam mir diese Erkenntnis nicht erst vor dem Altar.“
    „Ich sollte wohl froh sein, dass es nicht so lange gedauert hat“, murmelte Scarlet.
    „Was?“
    „Ich sagte, er kann wohl froh sein, dass es nicht so lange gedauert hat.“
    Summer nickte unsicher. Einen kurzen Moment hatte sie geglaubt, Scarlets Antwort beziehe sich auf etwas völlig anderes. Laut sagte sie: „Es ist am besten so, Scar, da bin ich mir sicher. Du wirst sehen.“
    Zeke wanderte durch sein Hotelzimmer, während er seinem Manager nur mit halbem Ohr lauschte. Es war schon fast neun Uhr am Freitagabend, und innerhalb der nächsten halben Stunde würde er zu einem der angesagtesten Clubs in New York, dem Promi-Treff „Lotus“, aufbrechen.
    Wie viele Berühmtheiten hieß man ihn in den Hotspots Manhattans mit offenen Armen willkommen, denn sein Erscheinen bedeutete kostenlose Publicity. Dummerweise hatte Marty vor wenigen Minuten beschlossen, bei ihm hereinzuschauen. Angeblich, um über das Benefizkonzert am gestrigen Abend zu sprechen. Aber Zeke war nicht blöd.
    Marty war in den Vierzigern, ein langsam kahl werdender Veteran der Musikindustrie, der Glück gehabt hatte und schlau genug gewesen war, nicht nur einen großen Musiker während seiner Karriere zu managen. Einerseits war er aufgrund seiner Erfahrung von unschätzbarem Wert. Die Kehrseite dieser Medaille war jedoch, dass er Ärger schon eine Meile gegen den Wind witterte.
    „Also du und Scarlet Elliott“, bemerkte er jetzt kopfschüttelnd. „Ich wusste nicht einmal, dass ihr euch kennt.“
    „Bis heute Morgen kannten wir uns auch nicht.“
    Marty runzelte die Stirn. „Wie bitte? Da war dieses Foto …“
    „Ich weiß“, unterbrach Zeke ihn gereizt. „Der Reporter hat die Situation falsch gedeutet. Bei der Frau auf dem Foto handelt es sich um Summer Elliott.“ Erklärend fügte er hinzu: „Scarlets eineiige Zwillingsschwester.“
    Zeke musste immer noch verarbeiten, was in den vergangenen vierundzwanzig Stunden alles passiert war. Verdammt, sie war verlobt!
    „Elliott? Etwa von Elliott Publication Holdings?“, hakte Marty nach.
    „Genau die.“ Ein weiteres Detail, das sie verschwiegen hatte. Dabei war ihr voll und ganz klar gewesen, dass er sie für ein Groupie hielt.
    Marty warf