Collection Baccara Band 324 (German Edition)
trotzdem zu ihm hingezogen. Allein der Gedanke, eine leidenschaftliche Nacht mit ihm zu verbringen, ließ ihren gesamten Körper prickeln. Trotzdem würde sie ihm unter keinen Umständen ein Baby gebären.
Sie hatte schon einmal ein Kind von ihm verloren. Wer wusste, ob das nicht wieder passieren konnte. Ein weiteres Mal würde sie es nicht verkraften.
Schließlich nickte Wade und meinte ernst: „Ich gebe dir bis zum Abendessen Zeit.“
3. KAPITEL
Piper war zu schockiert, um auf Wades Worte zu reagieren. Hilflos sah sie zu, wie er den Salon verließ. Kurz darauf hörte sie, wie er seinen Wagen startete und davonfuhr.
Als sie daran dachte, welch unlösbare Aufgabe vor ihr lag, wurde ihr schlecht. Rasch sah sie auf die Wanduhr. Es war kurz vor zwölf Uhr mittags. Immerhin blieb ihr etwas Zeit bis zum Abendessen.
Was dachte Wade sich nur bei seinem Vorschlag? Sie musste irgendwo Geld auftreiben – egal, wie. Doch zur Bank konnte sie nicht gehen. Niemand würde ihr in ihrer finanziellen Situation einen Kredit gewähren. Ihr blieb nur eine Möglichkeit: Sie musste die wohlhabenden Freunde ihres Vaters kontaktieren. Irgendjemand würde ihr das Geld schon geben. Das hoffte sie jedenfalls.
Sogleich ging sie ins Arbeitszimmer ihres Vaters und schlug sein Adressbuch auf. Jetzt musste sie nur noch den Mut aufbringen und möglichst viele seiner Freunde anrufen.
Als sie den letzten Anruf getätigt hatte, ging gerade die Sonne unter. Ihr Ohr tat ihr weh vom langen Telefonieren. Doch das Schlimmste war, dass alle ihre Bemühungen umsonst gewesen waren. Keiner wollte ihr Geld leihen. Anscheinend hatte sie ihr plötzlicher Abschied damals bei den Freunden ihres Vaters sehr unbeliebt gemacht. Keinen einzigen Cent wollten sie ihr geben.
In düstere Gedanken versunken starrte Piper auf das Sandwich, das Mrs Dexter ihr vor ein paar Stunden zusammen mit einem Kaffee gebracht hatte. Sie bekam vor Kummer gar nichts herunter.
„Liebes, du hast das Sandwich ja gar nicht angerührt“, sagte Mrs Dexter, die plötzlich im Zimmer stand. „Wenn du so weitermachst, wirst du noch krank.“
„Mach dir keine Sorgen“, entgegnete Piper geistesabwesend.
„Junge Frau, wie soll Mr Collins Gefallen an dir finden, wenn du nur aus Haut und Knochen bestehst?“
Piper hob den Kopf und starrte Mrs Dexter entgeistert an. „Warum sollte mir etwas daran liegen, ihm zu gefallen?“
„Warum nicht?“ Mrs Dexter winkte ab. „Ihr seid euch doch nicht fremd.“
„Ich glaube wirklich nicht …“
„Liebes, hör mir mal zu. Ich weiß, ich nerve dich. Du bist gerade einmal einen Tag hier, und schon nörgel ich an dir herum. Aber du solltest wirklich nach oben gehen und dich für das Abendessen zurechtmachen. Mr Collins wird sich freuen, wenn du dich von deiner besten Seite zeigst. Was wir mit deinem Haar anstellen sollen, weiß ich allerdings immer noch nicht.“
„Dexie!“, rief Piper empört. Doch als die alte Frau sie kritisch ansah, fügte Piper leise hinzu: „Tut mir leid. Es ist lange her, dass sich jemand um mich gekümmert hat. Ich muss mich erst daran gewöhnen.“
„Das ist verständlich. Aber jetzt bist du zu Hause – wo du hingehörst. Geh nach oben, und mach dich zurecht. Mein Mann wird vor dem Abendessen Drinks im Salon servieren.“
Piper hätte der alten Frau am liebsten ihre Meinung gesagt. In den Augen von Mrs Dexter war sie immer noch ein kleines Mädchen. Wie ihr Vater hatte die Haushälterin nicht bemerkt, dass Piper erwachsen geworden war.
„Dexie, haben wir Kartons im Haus?“
„Meinst du Umzugskisten? Wofür brauchst du sie?“
„Ich würde gern ein paar Sachen aus meinem Zimmer aussortieren.“
Die alte Frau sah sie verwundert an. „Möchtest du dein Zimmer verändern?“
Piper zwang sich zu einem Lächeln. „Ja. Ich bin kein kleines Mädchen mehr. Es ist an der Zeit, sich von ein paar Dingen zu trennen.“
„Aber Mr Mitchell …“
„Dad ist tot. Und selbst wenn er noch leben würde, glaube ich nicht, dass er sich für meine alten Porzellanpuppen interessieren würde. Ich möchte einfach ein paar Dinge loswerden.“
Streng sah Mrs Dexter sie an und rümpfte die Nase. „Wenn du darauf bestehst. Ich bitte meinen Mann, dir ein paar Kisten aufs Zimmer zu bringen. Von Mr Collins Einzug sind noch einige übrig.“
Wie gern hätte Piper hinzugefügt, dass Mr Collins am besten gleich wieder ausziehen sollte. Doch sie riss sich zusammen, bedankte sich und ging nach oben.
Sie zog ein altes
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