Collection Baccara Band 324 (German Edition)
Kind. Allerdings nur mit einem Mann, den sie liebte.
Aber vielleicht gab es ja doch eine Chance auf eine neue Beziehung mit Wade? Der Gedanke war gar nicht einmal so abwegig. Andererseits: Würde Wade sich darauf einlassen? Darauf zu hoffen, erschien absurd, doch vielleicht war es die einzige Möglichkeit, die es gab.
Als sie auf die Uhr sah, merkte sie, dass sie sich beeilen musste. Bald wurde das Abendessen serviert. Sie sollte ihn nicht warten lassen.
Rasch stand sie auf und öffnete den Schrank, um darin ein Kleid zu suchen. Sie fand es seltsam, dass ihre Sachen die ganze Zeit für sie in tadellosem Zustand gehalten worden waren. Ihr Vater hatte ihr damit seine Liebe zeigen wollen. Doch leider war Piper nicht hier gewesen, um es mitzubekommen. All die Jahre hatte sie angenommen, dass ihr Vater sie überhaupt nicht geliebt hatte. Und so hatte sie letztendlich die Flucht ergriffen und war ins Ausland abgereist – nachdem er wieder einmal rundheraus abgelehnt hatte, ihr einen Job im Familienunternehmen zu geben. In den Augen ihres Vaters hatte sie lediglich dazu getaugt, hübsch auszusehen. Mehr hatte er ihr nie zugetraut.
Sie hatte also ihr Zuhause verlassen und sich geschworen, erst zurückzukehren, wenn ihr Vater sie als starke und fähige Frau wahrnahm. Nie war sie auf den Gedanken gekommen, dass Rex gar keine so großen Erwartungen an sie stellte und sich eigentlich nichts anderes wünschte, als dass sie seine Liebe erwiderte.
Wade war da ganz anders, er benutzte ihre aussichtslose Situation, um ihr seinen Willen aufzuzwängen. Piper wusste noch immer nicht, wie sie auf seinen Vorschlag reagieren sollte. Nach der Fehlgeburt fürchtete sie sich vor einer weiteren Schwangerschaft. Doch vielleicht war es tatsächlich eine Chance, all die Versäumnisse wiedergutzumachen.
Als sie schließlich das dunkelblaue Seidenkleid mit den silbernen Verzierungen gefunden hatte, zog sie es an und betrachtete sich im Spiegel. Sie fand, es stand ihr sogar besser als früher. Es betonte ihre femininen Kurven, ohne zu verraten, wie unglaublich dünn sie in Wahrheit war. Rasch zog sie sich hochhackige silberne Schuhe an, die perfekt zu ihrem Kleid passten. Das Haar band sie sich mit einem silbernen Halstuch zusammen, sodass ihre Dreadlocks nicht hervorstachen. Da sie in den letzten Jahren nie Make-up benutzt hatte, trug sie auch heute keines auf.
Rasch verließ sie das Zimmer und ging nach unten. Die ganze Zeit grübelte sie darüber, was sie zu Wade sagen sollte. Sie konnte nicht einfach widerspruchslos seinem Wunsch nach einem Kind entsprechen. Schließlich war sie eine Frau mit Prinzipien. Und wo würden sie und das Kind überhaupt wohnen? In seinem Haus etwa?
Wenn sie ihm einen Erben schenkte, musste Wade ihre Bedingungen akzeptieren. Immerhin würde das Kind sie den Rest ihres Lebens aneinander binden. Und auch ihm musste klar sein, dass die Entscheidung letztendlich bei ihr lag. Sie konnte heute Abend auch das Haus verlassen und irgendwo Unterschlupf finden, bis sie ihre finanziellen Probleme gelöst hatte.
Natürlich würde ihm nicht gefallen, dass sie Bedingungen stellte. Aber ganz so einfach wollte sie sich nicht geschlagen geben.
Wade starrte aus dem Fenster auf den dezent beleuchteten Garten und versuchte, sich einzureden, dass er nicht nervös war. Er wusste, dass Piper oben auf ihrem Zimmer war. Er hatte sie gehört, als er nach Hause gekommen war. Sie hatte genug Zeit gehabt, um eine Entscheidung zu treffen. Doch er wusste nicht, wie sie ausgefallen war. Piper war schon immer schwer einzuschätzen gewesen.
Er trank einen Schluck Weißwein und fragte sich, ob sie wirklich erst gestern zurückgekehrt war. Es kam ihm viel länger vor. Und nach wie vor hatte sie die Gabe, sein Leben durcheinanderzubringen. So viele Diskussionen wie in den letzten vierundzwanzig Stunden hatte er lange nicht mehr geführt.
Immer noch zog sie ihn in ihren Bann. Eigentlich war Wade überzeugt gewesen, dass er nichts mehr für sie empfand. Doch da hatte er sich gründlich geirrt. Mit derselben Intensität wie früher fühlte er sich zu ihr hingezogen. Allerdings würde er sich nicht erneut von ihr um den Finger wickeln lassen.
Auch Rex hatte seiner Tochter nur im Angesicht seines bevorstehenden Todes verziehen. Zuletzt hatte er sogar davon gesprochen, dass seine Tochter damals einfach in einer schwierigen Phase gewesen sei.
Wade hingegen sah das anders. Und er war nicht bereit, ihr zu verzeihen.
„Pass gut auf sie auf“, waren
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