Collection Baccara Band 324 (German Edition)
T-Shirt an, dessen Marke groß auf der Vorderseite prangte. Kopfschüttelnd dachte sie daran, dass sie für den Preis, den sie damals gezahlt hatte, eine afrikanische Familie einen Monat lang hätte unterstützen können.
Erneut musste sie an den unglaublich hohen Betrag denken, den sie Wade schuldete. Wie sollte sie ihm das Geld jemals zurückzahlen?
Eine Stunde später hatte sie zwar keine Antwort auf diese Frage gefunden, aber immerhin war sie so mit dem Aufräumen ihres Zimmers beschäftigt, dass sie nicht daran denken musste. Die Puppen hatte sie vorsichtig eingepackt und in eine Kiste gelegt. Sie war froh, sich endlich von diesen Kindheitserinnerungen zu trennen. Die Puppen erschienen ihr nun wie ein Symbol ihrer früheren Unreife.
Als sie vor ihrer Zimmertür Schritte hörte, zuckte Piper zusammen. Bestimmt war das Wade. Wahrscheinlich hatte er sich nur schnell umgezogen und ging nun nach unten in den Salon, um vor dem Abendessen einen Drink einzunehmen.
Ganz sicher erwartete er eine Antwort von ihr. Doch Piper wusste nach wie vor nicht, was sie sagen sollte.
Weder konnte sie ihm das Geld zurückzahlen noch auf seinen Vorschlag eingehen. Warum hatte er sich das mit dem Kind bloß in den Kopf gesetzt?
Sie glaubte nicht, dass er keine Zeit für eine Beziehung hatte. Bestimmt gäbe es genug Frauen, die auf sein Angebot eingehen würden. Warum hatte er gerade sie, Piper, ausgewählt?
Sie erinnerte sich daran, wie sie ihre Beziehung damals kaputt gemacht hatte. Wade hingegen hatte ihr bis zum Ende seine Liebe geschworen. Wollte er deshalb ein Kind von ihr? Der alten Zeiten wegen?
Doch wenn sie zustimmte, würde sie nie wieder von ihm loskommen. Zwar hätte sie keine Schulden mehr bei ihm, aber sie hätte ein Kind in die Welt gesetzt, das sie auf ewig miteinander verband. Natürlich würde sie das Kind lieben. Doch es war nicht richtig, es aufgrund einer Abmachung zu zeugen.
Sie musste an ihre erste Schwangerschaft denken – damals das Resultat einer leidenschaftlichen Nacht mit Wade.
Seufzend setzte Piper sich aufs Bett. Die Fehlgeburt war das schlimmste Erlebnis ihres bisherigen Lebens gewesen. Als sie damals herausgefunden hatte, dass sie schwanger war, hatte sie mit dem Gedanken gespielt, nach Hause zurückzukehren. Am liebsten hätte sie Wade persönlich die gute Nachricht überbracht.
Doch sie hatte nicht vergessen können, was passiert war: Wade hatte sich für ihren Vater und gegen sie entschieden. Er hatte es vorgezogen, die Karriereleiter emporzusteigen, anstatt der Frau zu folgen, die er vorgab zu lieben. Das Vertrauen zwischen ihnen war unwiederbringlich zerstört.
Piper hatte also beschlossen, die Schwangerschaft allein zu meistern. Doch in der vierzehnten Woche hatte sie das Baby verloren. Anstatt zu verzweifeln, hatte sie das Beste aus ihrer Situation gemacht. Sie hatte den Schmerz nicht an sich herangelassen und so viel gefeiert wie nie zuvor. Heute wusste sie, dass sie die Fehlgeburt nie verkraftet hatte. Immer noch musste sie an das Baby denken, das sie nie kennengelernt hatte. Wade hatte niemals von der Schwangerschaft erfahren. Es war besser so.
Letztendlich sah sie ein, dass er richtig gehandelt hatte. Es wäre schlicht dumm von ihm gewesen, seine Karriere sausen zu lassen. Kein Wunder, dass ihr Vater so begeistert von ihm gewesen war. Wade war immer ein loyaler Mitarbeiter gewesen, und mittlerweile leitete er das größte Exportunternehmen des Landes.
Damals war sie unerfahren, selbstbezogen und naiv gewesen. Sie war nicht die richtige Frau für ihn gewesen. Aber heute war sie ein anderer Mensch. Konnte sie ihm nun vielleicht das geben, was er verdiente? Möglicherweise hatte sie diesen Reifeprozess gebraucht und war jetzt zu einer Beziehung mit ihm bereit. Doch wollte sie das wirklich?
Noch vor wenigen Wochen hatte sie sich am anderen Ende der Welt um unterernährte Säuglinge gekümmert und dabei begriffen, wie fragil das Leben war – und von welch unschätzbarem Wert zwischenmenschliche Beziehungen. Sie hatte sich geschworen, dass sie ihre Fehler wiedergutmachen und sich mit Rex und Wade versöhnen würde. Leider konnte sie ihren Vater nicht mehr um Verzeihung bitten. Doch was Wade anging, war es nicht zu spät.
Sie fragte sich, ob sie seinem Vorschlag zustimmen sollte, um ihre Fehler wiedergutzumachen. Allerdings war es unverantwortlich, ein Kind in die Welt zu setzen, allein um ihr Gewissen zu beruhigen. Es war einfach falsch. Natürlich wollte sie irgendwann wieder ein
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