Collection Baccara Band 325 (German Edition)
bedeutungsvoll.
Ihr Lächeln verschwand, und sie presste ihre Lippen fest aufeinander. Wütend sah sie ihn an.
„Entschuldigung.“ Witzig, dachte Wyatt, sie sah hinreißend aus, wenn sie so guckte. Und sie guckte sehr oft wütend, was bedeutete, dass sie verdammt süß war.
„Wenn ich Sie als Praktikanten einstelle, Mr Jordan, werden Sie hier mit mir im Labor arbeiten“, erklärte Kiara. „Die anderen Praktikanten sind draußen in den Weingärten.“
Oha, das klang nach einer glücklichen Fügung. Er hätte es nicht besser planen können. Sie lud ihn direkt in das Herz der Kellerei ein, in das Nervensystem, ins Allerheiligste. Er würde in die bestgehüteten Geheimnisse Bella Nottes eingeweiht werden. Und er konnte ernsthaften Schaden anrichten.
„Wyatt“, sagte er.
„Was?“
„Nennen Sie mich Wyatt.“
„Ich bin eine sehr strenge Chefin, Mr Jordan. Die Weinherstellung ist meine Leidenschaft, mein Leben, der Grund, weshalb ich auf der Welt bin. Ich nehme das sehr ernst. Ich bin überglücklich, jemanden mit Ihrem Talent gefunden zu haben, aber wenn Sie nicht tun können, was ich sage, wenn ich es sage, ohne irgendwelche Fragen zu stellen, fliegen Sie gleich wieder raus. Verstanden?“
Er widerstand dem Impuls, die Hacken zusammenzuschlagen und „aye, aye, Kapitän“ zu sagen. Stattdessen unterdrückte er sein Lächeln und sagte: „Sie sind der Boss.“
„Und Sie sind recht alt für einen Praktikanten.“
„Was soll ich sagen?“ Wyatt breitete die Arme aus. „Ich bin ein Spätzünder. Vergeudete Jugend und so.“
„Verwöhntes Kind, was?“
„Nein“, log er, erstaunt darüber, wie unwohl er sich dabei fühlte. „Nur ein Faulenzer.“
Sie runzelte die Stirn. „Darf ich annehmen, dass Sie diese Eigenschaft hinter sich gelassen haben?“
In einer eifrigen Geste krempelte er seine Ärmel hoch. „Ich bin bereit.“
„Sie sind ein Witzbold.“
„Sie nicht.“
„Mr Jordan, Sie werden tun, was immer ich Ihnen sage, ohne Fragen zu stellen.“
„Ja.“
„Das war keine Frage.“
„Erwischt.“ Feurig. Das gefiel ihm an ihr. Genau genommen gefiel ihm alles an ihr. Das könnte ein ernstes Problem werden.
„Was haben Sie studiert?“, fragte sie.
„So dies und das.“
„Also ein Dilettant.“
„Ich bevorzuge die Bezeichnung Renaissance-Mensch .“ Er zwinkerte ihr zu, aber das wirkte auch nicht besser als sein Lächeln.
„Hätte ich mir denken sollen.“
„Ist Ihnen bewusst, dass Sie ein ganz klein wenig herablassend klingen können?“, fragte er.
„Wie bitte?“
„Oh, ich verstehe, dass Sie zu sehr von der Weinproduktion in Anspruch genommen werden, um höfliche Konversation zu betreiben, aber Sie haben die Tendenz, Leute abzulehnen, sobald sie nicht Ihren Vorstellungen entsprechen oder nicht tun, was Sie von ihnen verlangen.“
Alter, was machst du denn? Du sollst sie für dich gewinnen, nicht sie wütend machen. Du sollst sie ausspionieren und ihr nicht ihre weniger positiven Eigenschaften unter die Nase reiben.
„Sie wissen gar nichts über mich.“
„Ich weiß, was ich sehe.“
Sie schien über seine Worte nachzudenken. „Sie haben recht. Ich kann über meine Arbeit alles andere vergessen.“
„Manche würden das auch unhöflich nennen.“
„Ist das eine Kritik?“
„Wir haben alle unsere Macken.“ Er zuckte mit den Schultern.
„Manche mehr als andere.“
Meinte sie sich selbst oder ihn damit?
Nach einem Moment zog sie sich einen Stuhl heran und setzte sich neben Wyatt. „Warum Wein?“, fragte sie. „Was gefällt Ihnen daran?“
Er war nah dran, eine Plattitüde von sich zu geben, sagte sich dann aber, dass sie von ihrem potenziellen Praktikanten bestimmt etwas Besseres hören wollte. Außerdem musste er den schlechten Eindruck, den er eben vermittelt hatte, revidieren. „Ich glaube, wenn man eine so komplexe und spannende Kunst beherrscht, hat man sein Leben nicht verschwendet.“
Sie verschränkte die Arme vor der Brust und musterte ihn, als würde sie seine Antwort soeben auf ihrer ganz persönlichen Schwachsinnsskala einstufen. Kiara Romano war eindeutig eine harte Nuss.
„Abgesehen davon …“, fügte er hinzu, unfähig, seiner natürlichen Neigung zu widerstehen, andere zu reizen, „… gibt es nichts Romantischeres als die Kunst, einen Wein zu kreieren.“
Sie hob ihre Hand. Sie schien die Geste gern zu benutzen. „Lassen Sie mich hier kurz unterbrechen.“
„Was?“
„Weinherstellung ist keine Kunst. Das ist die
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