Collection Baccara Band 325 (German Edition)
drehte sie sich zu ihm um, doch sie sagte nichts. Ihm fiel auf, dass sie in ihrem kurzen roten Kleid irgendwie anders aussah als sonst, aber was genau es war, wusste er nicht. Das Licht ließ ihr kastanienfarbenes Haar leuchten, die Naturlocken fielen über ihre Schultern bis weit in ihren Rücken. Ihre hellgrünen Augen waren auf ihn gerichtet, wobei ihr Gesichtsausdruck geradezu besorgt wirkte. Aber warum sollte sie besorgt sein? Sie hatte ihn sitzen lassen. Ohne mit der Wimper zu zucken, völlig gefühllos.
Was ihre Beziehung eigentlich zutreffend umschrieb. Frei von großen Gefühlen, frei von Sex. Eine Partnerschaft auf der Grundlage einer stabilen Freundschaft, gepaart mit angemessenem Respekt für den anderen, wenn auch ohne jede Leidenschaft. Aber er hatte Summer geliebt, und er war davon überzeugt gewesen, dass sie ihn ebenfalls liebte. Er hatte immer gedacht, die Leidenschaft würde schon noch kommen, und er hatte ihren Wunsch respektiert, erst nach der Hochzeit mit ihm schlafen zu wollen.
Hatte sie eingesehen, dass es ein Fehler war, sich von ihm zu trennen? War sie deshalb hergekommen?
Warum sagte sie nichts? Immerhin hatte sie doch geklingelt und geklopft, dann gab es doch sicher etwas, das sie ihm sagen wollte.
„Bist du hergekommen, um dich zu entschuldigen?“, fragte er. Wollte er überhaupt, dass sie sich entschuldigte?
„Ich habe einen Fehler gemacht“, erwiderte sie so leise, dass er sie kaum hören konnte. Sie kam auf ihn zu und streckte die Hände nach ihm aus. „Einen großen Fehler.“ Ihre Fingerspitzen strichen über seine Brust, dann zog sie die Hand weg, als hätte sie sich an ihm verbrannt, und ballte die Faust, die sie in Höhe ihres Herzens an ihre Brust drückte.
Sein Magen verkrampfte sich. Sie hatte ihn nur leicht berührt, aber das war schon mehr als genug gewesen. Hoffnung keimte in ihm auf, schaffte es fast, den Schmerz der letzten Stunden zu verdrängen. Doch der Schmerz widersetzte sich … Bis Summer sich vorbeugte, ihm erneut die Hand auf die Brust legte und ihn auf einmal so küsste, wie sie ihn noch nie geküsst hatte. Er wurde von ihrer ungewohnten und unwirklich erscheinenden Leidenschaft überrumpelt, sodass er ihren Kuss erwiderte, bis sie leise zu stöhnen begann. Trotzdem hörte er nicht auf. Auch wenn eine warnende Stimme in seinem Hinterkopf ihn anbrüllte, der Frau nicht zu vergeben, die nicht mit ihm – ihrem Verlobten – schlafen wollte, die dann aber mit einem Mann ins Bett gegangen war, den sie eben erst kennengelernt hatte.
Als sie ihre Hüften gegen seine drückte, war er dankbar, dass er nicht auch noch das vierte Glas Scotch getrunken hatte. So fühlte er sich immer noch nüchtern genug, um zu wissen, was er als Nächstes zu tun hatte. Sich ihr zu widersetzen, schied aus. Er hatte schon die letzten Monate damit zugebracht, der Versuchung zu widerstehen, die sie für ihn darstellte.
Aber dieses Mal würde er es nicht tun. Nein, nicht dieses Mal.
Er hob sie in seine Arme, dann trug er sie in seine Wohnung zum Bett und legte sie auf die Tagesdecke. Sie wirkte so anders, weil sie sich gekleidet hatte, wie um ihn zu verführen. Das war noch nie vorgekommen.
Der Gedanke, dass sie sich nur für ihn so hübsch gemacht hatte, erfüllte ihn mit einer wohligen Wärme. „Das kommt so unverhofft“, flüsterte er, doch sein Tonfall machte daraus eine Frage. Warum war sie hier? Meinte sie es ernst mit ihm? Und was bedeutete es, dass er bereit war, ihr so schnell zu vergeben?
„Ich hätte nicht gedacht, dass ich jemals mit dir schlafen würde“, murmelte sie.
Er stutzte. „Wie meinst du das?“
„Einfach so.“
Das war natürlich keine Antwort, aber anscheinend musste er sich damit begnügen. Hatte der verruchte Rockstar ihr etwa schon den Laufpass gegeben? War das überhaupt wichtig? Ja, das war es. Trotzdem wollte John ihr zeigen, was sie verpasst hatte, als er die ganze Zeit über ihr selbst auferlegtes Keuschheitsgelübde geachtet hatte. Sein Ego verlangte es von ihm!
Er schaltete die Nachttischlampe an, zog die Krawatte aus und knöpfte mit leicht ungelenken Bewegungen sein Hemd auf. Sie forderte ihn nicht auf, damit aufzuhören. Wollte sie es jetzt tatsächlich durchziehen?
Sein Hemd landete auf dem Boden, während er die Gürtelschnalle öffnete und den Gürtel aus den Schlaufen zog, um ihn dann ebenfalls fallen zu lassen. Dabei bemerkte er die hohen, spitzen Absätze ihrer roten Schuhe. Wie eigenartig dieser Abend doch verlief. Er
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