Collection Baccara Band 325 (German Edition)
Haar zerzaust, das Gesicht gerötet, die Decke hatte sie irgendwann nach dem Sex bis zum Hals hochgezogen. Während ihrer Unterhaltung war der Stoff Stück für Stück nach unten gerutscht, bis John ihn kurz entschlossen weggezogen hatte, bis sie Haut an Haut beieinanderlagen und einander ansehen konnten.
„Hallo?“, säuselte sie.
Er ignorierte die Regungen seines Körpers auf ihre Stimme. „Guten Morgen.“
„Wer spricht da?“
„Der Mann, der letzte Nacht deine Bettlaken in Flammen gesetzt hat.“
„Hör auf damit“, gab sie fast im Flüsterton zurück. „Du sollst so tun, als hätten wir uns erst vor Kurzem kennengelernt, und jetzt willst du mich um ein Date bitten.“
Ein Rollenspiel? Er dachte kurz darüber nach und kam zu dem Schluss, dass es ganz witzig sein könnte. Jedenfalls für den Augenblick. „Dafür kann ich nichts. Meine Lehrerin hat mir für meine erste Umwerbe-Hausaufgabe keinen Lehrplan gegeben.“
Er hörte, wie sie lachte.
„Fang noch mal von vorn an.“
Ehe er etwas erwidern konnte, hatte sie bereits aufgelegt. Er lehnte sich überrascht zurück, musste aber unwillkürlich auch lachen. Dann wählte er erneut.
„Scarlet Elliott.“
„Guten Morgen, Ms Elliott. Hier spricht John Harlan von Suskind, Engle und Harlan. Wir sind uns beim letzten Tag der offenen Tür von Charisma begegnet.“
Sie seufzte leise. „Wenn du erst noch den Namen deiner Firma nennen musst, damit ich mich an dich erinnere, dann hast du bei unserer ersten Begegnung keinen nennenswerten Eindruck hinterlassen. Noch mal von vorn.“ Und schon hatte sie wieder aufgelegt.
Einen Moment fühlte er sich versucht, sie kein drittes Mal anzurufen. Dann griff er doch wieder zum Hörer.
„Scarlet Elliott.“
„Guten Morgen, Ms Elliott. Hier spricht John Harlan, wir sind uns beim letzten Tag der offenen Tür bei Charisma begegnet.“
„Ja, ich erinnere mich an Sie. Sie hatten ziemlich nachdrücklich argumentiert, dass der Weihnachtsmann doch existiert.“
Er lächelte. „Jemand sagte mir, dass Sie Virginia heißen.“
„Freund oder Feind?“, wollte sie wissen.
„Offenbar jemand, der vorhatte, mich zu blamieren, wenn ich Sie mit dem falschen Namen anspreche.“
„Sie haben sich nicht blamiert.“
Hatte ihre Bemerkung womöglich mehr zu bedeuten? „Das höre ich gern.“ Ihm fiel auf, dass sie ihn nicht mit seinem Namen ansprach. Vermutlich fürchtete sie, jemand könnte ihre Unterhaltung belauschen. „Ich würde Sie gern näher kennenlernen, deshalb habe ich mich gefragt, ob Sie wohl mit mir essen gehen möchten.“
„Wann?“
„Samstagabend.“ Das lief alles viel zu reibungslos. Wie lange konnte er unter diesen Umständen den Unterricht in die Länge ziehen? Dazu würde er sich schon sehr dumm anstellen müssen.
Es schloss sich eine lange Pause an. „Heute ist Freitag“, entgegnete sie in kühlem Tonfall.
„Würden Sie lieber heute Abend mit mir essen gehen?“
Totenstille.
Fast verlegen wischte er eine Staubfluse von seiner Hose. Eine innere Stimme verriet ihm, dass er soeben einen kapitalen Bock geschossen hatte. „Scarlet?“
„Findest du nicht, dass es ein wenig überheblich von dir ist, mich einen Tag vor deinem geplanten Date anzurufen? Ist dir nicht in den Sinn gekommen, dass ich schon längst etwas anderes vorhabe?“
„Wir haben mit diesem Unterricht erst heute Morgen angefangen“, konterte er. „Hätten wir am Montag angefangen, dann hätte ich dich bereits am Montag anrufen können.“ Er hatte nicht vor ihr zu sagen, dass er sie am Montag ebenfalls für den nächsten Tag eingeladen hätte. „Hast du Samstagabend schon was vor?“
„Ja, habe ich.“
Was sollte er jetzt sagen? Sollte er sie für den Samstag darauf einladen?
„Fang noch mal von vorn an“, fuhr sie fort und legte auf.
Diesmal ließ er sie warten. Als er eine Viertelstunde später anrief, meldete sich nur ihr Anrufbeantworter. „Ms Elliott, hier spricht John Harlan. Wir sind uns beim letzten Tag der offenen Tür bei Charisma begegnet. Ich würde gern wissen, ob Sie Lust hätten, Samstag in einer Woche mit mir essen zu gehen. Ich gebe Ihnen meine Privatnummer …“ Er rasselte die Ziffernfolge herunter. „Ich würde mich freuen, von Ihnen zu hören.“
Kaum hatte er aufgelegt, klingelte sein privates Telefon.
„Du kannst froh sein, dass ich in dein Leben getreten bin“, sagte Scarlet. „Hast du früher mit der Methode Erfolg gehabt?“ Sie betonte Methode , als ob es sich dabei um etwas
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