Collection Baccara Band 325 (German Edition)
dass sie sie mit einem einzigen Blick zum Schmelzen brachten.
Es entnervte sie. Irritierte sie. Ängstigte sie.
Und wenn Kiara Angst bekam, wurde sie hart.
„Einfach so?“, murmelte Wyatt. „Ohne eine zweite Chance?“ Er warf ihr einen zerknirschten Blick zu.
„Sehen Sie, Mr Jordan, ich führe ein strenges Regiment, und so muss es auch sein. Dieses Weingut ernährt meine ganze Familie. Für die Qualität der Weine bin ich allein verantwortlich. Ich kann keinen oberflächlichen Kerl gebrauchen, der meine Arbeit, die unser Auskommen ist, nicht ernst nimmt.“
„Ich habe keine Witze darüber gemacht.“
„Wie auch immer. Ich glaube nicht, dass Sie für Bella Notte als Praktikant taugen.“
„Gibt es nichts, was ich tun kann, um Sie umzustimmen?“
„Nein …“ Mehr bekam sie nicht heraus, denn jäh erschütterte ein heftiges Beben die Erde, stärker als das, was sie auf der Leiter gespürt hatte. Und sie hatte geglaubt, es wäre ihre dumme Schwäche für Wyatt, die ihr die Beine wacklig werden ließ.
Gerätschaften schwankten, Reagenzgläser rollten über den Tisch, fielen zu Boden und zersprangen in tausend kleine Splitter. Die Erde bebte für mehrere Sekunden, die sich wie Stunden anfühlten.
Wyatt und Kiara taumelten gegeneinander. Wie betäubt protestierte sie nicht, als er einen Arm um ihre Taille schlang. Sie hätte zurückweichen sollen, wäre auch zurückgewichen, wenn seine warme Berührung sie nicht augenblicklich beruhigt und ihre Benommenheit vertrieben hätte.
Sie sahen sich in die Augen, und wie aus einem Munde hauchten sie: „Erdbeben.“
„Das ist mindestens eine Fünf auf der Skala“, schätzte Wyatt.
„Wahrscheinlich eine Sechs.“ Kiara rückte von Wyatt ab und hielt sich mit einer Hand an der Wand fest, da der Boden noch immer leicht nachbebte.
Sie war sich der Wärme und des Duftes dieses Mannes seltsam bewusst, der ihr viel zu nahe gekommen war, und trotzdem ängstigte es sie kein bisschen. Tatsächlich fühlte sie sich in seiner Nähe sogar sicher.
Er sah ihr in die Augen, wie versteinert starrte sie ihn an.
Von draußen drangen aufgeregte Stimmen ins Labor. Es waren Gäste hier, erinnerte sie sich, sie musste nachsehen, ob alles in Ordnung war, und etwas Abstand zwischen sich und Wyatt bringen.
„Ich muss nachsehen, ob draußen alles okay ist.“
„Ich komme mit.“
Ehe sie noch Nein sagen konnte, eilte er bereits zur Tür, riss sie auf und blieb stehen, um Kiara den Vortritt zu lassen.
Seine dunklen Augen glänzten, als hätte er ernsthaft Spaß an der ganzen Sache. Was war los mit ihm? Machte ihn ein Erbeben etwa an? Bei manchen Menschen lösten Naturkatastrophen wie Tornados oder Erdbeben einen Adrenalin-Kick aus. War er einer von denen?
Vielleicht ist es gar nicht das Erdbeben, das ihn anmacht.
Kiara verdrängte den Gedanken. Sie hatte keine Zeit für Wyatt Jordan und die seltsamen, unerwünschten Empfindungen, die er in ihr auslöste.
Sie eilte an ihm vorbei und machte sich auf den Weg, um nach eventuellen Schäden zu suchen. Wyatt blieb unerschütterlich an ihrer Seite. Diesen Kerl wurde man anscheinend genauso schwer los wie Bettwanzen. Umso mehr überraschte es sie, dass sich warme Dankbarkeit in ihr ausbreitete. Es fühlte sich nett an, jemanden an seiner Seite zu haben.
Machst du Witze? Nett? Seit wann brauchen wir denn nett?
Genau. Kiara verzog das Gesicht. Was dachte sie sich eigentlich? Sie hatte den Typ eben erst gefeuert, weil er zu frech war.
Als sie den Kühlraum betraten, hörte sie sofort, dass etwas nicht stimmte. Eine der Maschinen gab ein scheußliches rasselndes Geräusch von sich.
„Oh Gott“, stöhnte Kiara.
„Klingt wie der Kompressor.“
Kiara seufzte. „Das wird teuer.“
Wyatt ging um das Gerät herum und bückte sich, um darunterzuschauen. Ich sollte nicht auf seinen Hintern starren, dachte sie. Es gab viel wichtigere Dinge, an die sie jetzt denken sollte, aber sie konnten sie nicht davon abhalten, ihren Blick über seine langen Beine gleiten zu lassen, dorthin, wo sich sein Hinterteil unter der hautengen Jeans abzeichnete.
Entzückt biss Kiara sich auf die Unterlippe. Sie war so auf seinen hübschen Allerwertesten konzentriert, dass sie zusammenzuckte, als plötzlich ihr Handy in ihrer Schürzentasche vibrierte.
Wyatt hob den Kopf. „Alles klar?“
„Mein Telefon.“ Sie zog das Handy hervor, während Wyatt sich wieder dem Motor der Kühlmaschine widmete. „Hallo“, sagte sie, ohne den Blick von Wyatts
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