Collection Baccara Band 326 (German Edition)
von mir geht keinerlei Gefahr aus. Für niemanden, egal welchen Alters.“
Er verlangsamte etwas und wandte sich ihr zu. „Schließt das auch den Mann ein, den wir aufspüren wollen?“
Bri verspannte sich. „Das ist etwas anderes.“
„In welcher Hinsicht?“
„Er ist anders. Er ist ein Killer“, regte sie sich auf.
„Ja. Ein Mörder und Vergewaltiger.“ Tanner blieb ganz ruhig. „Aber da draußen gibt es viele Psychopathen und Mörder, und auf die hast du es nicht abgesehen.“
„Nein, das habe ich nicht.“ Jetzt wurde sie ernsthaft ärgerlich. „Und das liegt daran, dass es nicht meine Aufgabe ist. Aber wenn wir dieses … dieses Monster schnappen, dann würde ich keine Sekunde zögern, Gebrauch von meiner Waffe zu machen.“
„Moment mal.“ Tanner trat auf die Bremse. Schlingernd kam der Wagen zum Halten. „Weder du noch ich werden ihn erschießen. Ist das klar?“ Er wartete gar nicht erst auf eine Antwort. „Ich warne dich, Brianna. Wenn du mir darauf nicht dein Wort gibst, dann wende ich auf der Stelle und bringe dich zurück nach Durango. Dort werde ich dich vor dem Hotel aus dem Auto scheuchen, als hättest du was Ansteckendes. Ich habe in meinem ganzen Leben noch keinen Menschen getötet, und damit werde ich jetzt nicht anfangen. Und du auch nicht. Nicht, solange du mit mir zusammen bist. Verstanden?“
Sie wusste nicht, ob sie lachen oder weinen sollte. Sie tat nichts von beidem, sondern sah ihm nur ruhig in die Augen. „Nicht mal in meiner Fantasie habe ich mir je ausgemalt, diesen Mann umzubringen, Tanner. Ich meinte lediglich, dass ich meine Waffe benutzen würde, um ihn am Weglaufen zu hindern. Ich will nicht, dass er tot ist. Damit würde man es ihm viel zu leicht machen.“
Tanner runzelte die Stirn. „Und was willst du dann?“
Hoffentlich merkt er, wie fest entschlossen ich bin, dachte Bri. „Ich will, dass er für den Rest seines Lebens in einer Zelle verrottet und sich dort seinem Gewissen stellen muss, falls er so etwas überhaupt hat. Ich will, dass er von den Erinnerungen an all die Frauen, die er verletzt oder ermordet hat, verfolgt wird. Ich hoffe, dass er über hundert Jahre alt wird und jeden Tag in Angst verbringt, ein anderer Insasse könnte ihn auf seine ganz eigene Art und Weise bestrafen.“
4. KAPITEL
Bei Briannas eiskaltem Tonfall schrak Tanner regelrecht zurück. Wow, dachte er, wenn diese Frau jemanden hasst, dann lässt sie ihn es spüren. Unwillkürlich hoffte er, dass er selbst niemals Ziel dieses Hasses wurde.
„Du hast mir immer noch nicht gesagt, was dein Informant dir verraten hat.“ Plötzlich sprach Bri fast beiläufig, und ihre Miene wirkte viel entspannter. Tanner unterdrückte ein erleichtertes Aufseufzen, legte den Gang ein und fuhr weiter.
„Er wurde vor zwei Tagen gesehen, als er die Stadt verlassen hat. Offenbar will er in die Berge und hat sich wohl das unwegsamste Gebiet ausgesucht. Er ist mit dem Pferd unterwegs und hat ein Packpferd dabei. Den Richtungsangaben entnehme ich, dass er in die Weminuche-Wildnis will.“
Ratlos sah sie ihn an. „Ich kann mich vage erinnern, davon gehört zu haben, aber wo und was ist die Weminuche-Wildnis?“
„Es ist eines der größten unberührten Naturgebiete des Landes, fast vierzig Quadratkilometer groß.“ Er blickte konzentriert auf die sich nach oben windende Straße. „Viele Touristen unternehmen dort Ausflüge zu Fuß oder per Rad, aber es gibt auch Gebiete, die nahezu undurchdringlich sind. Anscheinend will unser Mann genau dorthin.“
„Wenn er reitet und noch ein Packpferd mit sich führt, dann müssten wir ihn mit dem Auto einholen können, bevor er in eine dieser Regionen kommt. Oder?“ Sie klang äußerst zufrieden mit ihrer Schlussfolgerung.
Tanner bremste sie nur ungern in ihrem Enthusiasmus, doch ihm blieb keine Wahl. „Nein, das können wir nicht, Brianna. Selbst mit diesem Geländewagen kommen wir nicht unbegrenzt weiter. Am späten Nachmittag werden wir anhalten, über Nacht pausieren und morgen zu Pferd weiterziehen.“
Verwundert sah sie ihn an. „Aber wie … ich meine, woher sollen wir Pferde bekommen?“
„Ein Freund von mir besitzt eine Pferderanch etwas abseits in einem kleinen Tal.“ Er schenkte ihr ein Lächeln, bevor sie ihm weitere Fragen stellen konnte. „Dort können wir auch übernachten.“
Er sah ihr an, dass sie viele Fragen hatte und nur zögerte, weil sie überlegte, welche davon sie zuerst stellen sollte. Kurz darauf hatte sie sich
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