Collection Baccara Band 326 (German Edition)
öffnete, um zu protestieren. „Wie ich gestern Abend bereits sagte, wird er sie mit seinem Leben beschützen. Außerdem habe ich ihn Tanners Geruch aufnehmen lassen.“ Er lächelte. „Boyo wird ihn finden, da brauchen Sie überhaupt keiner Fährte zu folgen. Und falls er ihn doch nicht finden sollte, dann findet er wenigstens wieder zurück nach Hause.“
Bri breitete die Arme aus und umarmte Hawk. „Danke für alles.“ Gerührt trat sie einen Schritt zurück und lächelte ihn an.
Auf Hawks Wangen war ein Anflug von Röte zu sehen. Ob er sich freute oder verlegen war, konnte Bri nicht sagen. „Nein, ich danke Ihnen, Brianna. Mit einer Frau wie Ihnen kommt man durch jede Stromschnelle.“
Sie musste lächeln. Diese alte Redewendung war ihr geläufig. Es machte sie stolz, dass ein Mann wie Hawk ihr damit Mut und Zähigkeit zustand. „Wann immer Sie wollen, Hawk. Rufen Sie mich an, ich bring mein Paddel mit.“
„Das werde ich mir merken.“ Er hielt ihr die Tür auf.
Die Stute, die Brianna für sich „Chocolate“ getauft hatte, wartete geduldig. Die Zügel hingen über einem Geländer nahe der Veranda. Hawk zog die Satteltaschen fest.
„Damit sollten Sie versorgt sein, bis Sie Tanner eingeholt haben. Oder bis Sie gezwungen sind, aufzugeben und hierher zurückzukehren.“
„Dazu wird es nicht kommen, Hawk. Ich werde Tanner Wolfe, den einsamen Jäger, aufspüren.“ Sie trat links neben das Pferd, schob den linken Fuß in den Steigbügel, packte den Sattelknauf und schwang sich aufs Pferd. Dann beugte sie sich vor und klopfte der Stute an den Hals.
„Wie ich sehe, kennen Sie sich im Umgang mit Pferden aus.“ Hawk erwiderte ihr Lächeln.
„Das sollte ich auch. Schließlich reite ich seit meiner Kindheit. Als kleines Mädchen war ich verrückt nach Pferden. Ich hätte den ganzen Tag lang reiten und die Tiere striegeln können. Selbst das Ausmisten hat mir nichts ausgemacht.“
Hawk lachte. „Bei diesem Trip bleibt Ihnen das erspart.“ Dann wurde er ernst. „Da fällt mir ein: In einer der Taschen steckt ein Beutel mit Hafer, als Ergänzung zu dem, was die Stute unterwegs an Gras und Blättern findet. Futter für Boyo ist auch mit dabei.“
Jetzt wurde Bri vor Verlegenheit rot. „Danke. Daran hätte ich auch denken müssen.“
Es gelang ihm nicht, ein Grinsen zu unterdrücken. „Schon okay. Sie waren ja auch ziemlich aufgebracht.“
„Das ist die Untertreibung des Jahrhunderts.“ Sie erfasste die Zügel und bedankte sich noch einmal. „Ich weiß Ihre Gastfreundschaft und Hilfe wirklich sehr zu schätzen.“
„Gern geschehen.“ Er tippte sich an den Hut. „Und jetzt sollten Sie keine Zeit mehr vergeuden.“ Er gab der Stute einen Klaps aufs Hinterteil. „Du auch, Boyo. Los! Such Tanner!“
Der Hund rannte voraus und gab dem Pferd den Weg vor. Mit der Schnauze in Bodennähe lief er hin und her und erschnupperte Tanners Spur.
Mit einem letzten Winken ließ Bri das Pferd traben und Boyo folgen.
Der Tag zog sich hin. Trotz des Sonnenscheins war die Luft in dieser Höhe kühl. Eigentlich war es das perfekte Wetter für einen Ausritt, doch Bri war nicht zum Vergnügen unterwegs. Sie verfolgte zwei Männer, und mit etwas Glück würde sie zuerst auf Tanner stoßen. Immer noch war sie wütend auf ihn, doch zugleich war sie auch aufgeregt, voller Energie – und ein bisschen Angst konnte sie auch nicht leugnen.
Sie hatte Ebenen und Dschungel durchwandert, war in der Savanne und im Gebirge unterwegs gewesen. Doch die Begeisterung für die Jagd, wie sie sie bei ihrem Vater und seinen Jagdfreunden erlebt hatte, hatte sie selbst nie empfunden. Irgendwann hatte sie den Eindruck bekommen, dass letztlich ein Gebirge so aussah wie das andere. Manche waren höher, manche nicht ganz so hoch.
Doch diese Berge und diese Suche waren anders. Bei der Jagd war sie nie allein gewesen. Niemals allein loszuziehen, war der erste Grundsatz gewesen, den ihr Vater ihr eingetrichtert hatte.
Jetzt hatte sie nur einen Hund als Gefährten. Boyo folgte der Duftspur nicht weit von einem Flussufer entlang. Das ergab für Bri durchaus Sinn. Sowohl Tanner als auch Minnich brauchten Wasser.
Da sie ausgiebig gefrühstückt hatte, ritt Bri bis zum späten Nachmittag ohne Pause. Erst dann stieg sie auf einer Lichtung vom Pferd und reckte sie genüsslich. Nachdem sie Chocolate abgerieben hatte, streute sie etwas von dem Hafer in die Nähe von ein paar Grasbüscheln. Dann kam Boyo an die Reihe. Sie kraulte den Hund unter
Weitere Kostenlose Bücher