Collection Baccara Band 328
alles war so perfekt, dass ihre Mutter vor Stolz geradezu platzte. Vera schwebte wie ein Königin durch die Gästeschar und bewunderte die Blumenarrangements, die Eisskulpturen und das opulente Essen. Insgeheim freute Kira sich darüber, dass Quinn zumindest ihre Mutter so glücklich machte.
Unter den Anwesenden fanden sich viele Mitarbeiter und Kunden von Murray Oil. Zu den wenigen persönlichen Freunden und Verwandten gehörten Quinns Onkel Jerry, der auch sein Trauzeuge gewesen war, und ihre Freundin Betty. Auf der Gästeliste standen außerdem einige wichtige Leute aus der Kunstwelt von Texas, größtenteils Museumsdirektoren wie Gary Whitehall, ihr ehemaliger Chef, der ihr gekündigt hatte … nur weil sie eine eigene Meinung vertreten hatte.
Da es sich bei der Hochzeit um eine geschäftliche Angelegenheit handelte, war Kira überrascht, dass Quinn seine Mitarbeiter gebeten hatte, ihre Kinder mitzubringen. Und niemand hatte so viel Spaß wie eben diese Kinder. Sie tanzten wild und jagten sich gegenseitig durch den Ballsaal. Als ein Vater ein kleines Blumenmädchen ausschimpfte, weil es in seinem langen Samtkleid ein Rad schlug, tröstete Quinn das Kind.
„Er kann sehr gut mit Kindern umgehen“, flüsterte Betty in ihr Ohr. „Er wird einmal ein wundervoller Vater.“
„Das ist keine richtige Ehe.“
„Das glaubst du doch wohl selbst nicht. Ich zerschmelze jedes Mal innerlich, wenn er dich ansieht. Und er ist wahnsinnig attraktiv.“
„Ich habe kein eigenes Leben mehr.“
„Nun, ich würde ihn dir nur zu gern abnehmen. Ich finde ihn jedenfalls in Ordnung. Und er ist sehr höflich. Habe ich dir erzählt, wie nett er zu Rudy war, als der vor lauter Sehnsucht die ganze Zeit miaute? Er hat sich zu ihm gesetzt und ihn getröstet. Und mich dazu gebracht, das Mistvieh mit Thunfisch zu verwöhnen.“
„Bestimmt hat er dich auch dazu gebracht, ihn zu füttern.“
„Zumindest hat er sich jedes Mal, wenn er ins Restaurant kam, zu mir und meinen Mitarbeitern gesetzt, als wäre er einer von uns. Er war total wild auf meine Kuchen.“
„Die er deshalb bestimmt kostenlos bekommen hat.“
„Er hat denselben Lieblingskuchen wie du.“
„Deinen klebrigen Zitronensahnekuchen?“
„Und ich fand es sehr süß von ihm, mich zu eurer Hochzeit einzuladen. Er hat gleich angerufen, nachdem du hier aufgetaucht bist.“
Betty verstummte, als Quinn sich an die Seite seiner Braut stellte, um die Glückwünsche der Gäste entgegenzunehmen. Als mehrere Schönheiten unverblümt mit ihm flirteten, legte er Kira seinen Arm um die Schultern und zog sie fest an sich. Einer etwas schrillen Blondine namens Cristina, mit der er einmal ausgegangen war und die er offenbar als Mitarbeiterin eingestellt hatte, gefiel das gar nicht.
Danach tanzte Quinn über eine Stunde lang nur mit Kira. Er war so ein guter Tänzer, dass sie anfing, den Abend wirklich zu genießen. Sie spürte die bewundernden Blicke auf sich. Er lächelte sie oft an, vermutlich um den Gästen zu demonstrieren, wie verliebt er war. Die Frauen, die mit ihm geflirtet hatten, beobachteten ihn interessiert, vor allem Cristina, die ihre schönen Lippen nach und nach zu einem trotzigen Schmollmund verzog.
Während sie über die Tanzfläche glitten, fing sie ein schmales Lächeln von Gary Whitehall auf. Als Quinns Ehefrau war sie in der Kunstwelt einen großen Schritt weitergekommen. Ob Gary insgeheim bedauerte, dass er sie gefeuert hatte und nicht jemand anderen? Warum hatte Quinn ihn überhaupt eingeladen?
Kurze Zeit später, als Kira durstig war und Quinn losging, um ihnen zwei Gläser Champagner zu holen, eilte Gary auf sie zu.
„Sie sehen bezaubernd aus“, sagte er mit einem Lächeln, das er sich üblicherweise für bekannte Künstler und wichtige Geldgeber aufhob. „Ich freue mich sehr für Sie.“
Sie nickte. Es war ihr peinlich, wie sehr sie die Tatsache genoss, dass ihre Hochzeit seine Zustimmung fand.
„Wenn ich etwas für Sie tun kann, ganz egal was, rufen Sie mich an. Ich schreibe Ihnen gern noch einmal ein neues Zeugnis. Wobei Sie jetzt natürlich nicht mehr arbeiten müssen.“
„Das habe ich aber vor. Ich liebe meine Arbeit.“
„Ihr Mann hat sich gegenüber dem Museum immer äußerst großzügig gezeigt. Ich habe das Gefühl, dass bei uns bald eine neue Stelle frei wird. Wenn es so weit ist, rufe ich Sie an.“
Es überraschte sie, dass sie sich über seinen Vorschlag freute. Vielleicht würde sie tatsächlich wieder für ihn arbeiten …
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