Collection Baccara Band 328
entglitt. Als sie laut zu Boden fiel, war der Bann gebrochen.
Nachdem sich Kira abgetrocknet hatte, streifte sie das schwarze Negligé über und schlüpfte mit einer Zeitschrift ins Bett, die sie durchblätterte, ohne etwas wahrzunehmen. Sie konnte einfach nicht aufhören, an Quinn zu denken. Als sie endlich einschlief, träumte sie wenigstens nicht von ihm.
Sie träumte, dass sie wieder ein kleines Mädchen und in ihrem rosa Schlafzimmer mit dem weißen Teppich war. All ihre Bücher standen ordentlich aufgereiht in dem kleinen Regal unter dem Fenster, so wie ihre Mutter es gern hatte. Irgendwo im Haus hörte sie Gelächter und geflüsterte Zärtlichkeiten, die Art von Zuneigung, von der sie selbst einfach nie genug bekam. Dann ging ihre Tür auf und ihre Eltern kamen ins Zimmer. Ihre Mutter hielt ein Bündel im Arm, drückte es fest an ihre Brust, und ihr Vater starrte darauf, als hätte er in seinem Leben noch nie etwas Schöneres gesehen.
Sie wollte auch so angesehen werden.
„Kira, hier ist deine kleine Schwester Jaycee.“
Eine kleine Schwester? „Woher kommt sie?“
„Aus dem Krankenhaus.“
„Habt ihr mich auch von dort?“
Ihre Mutter wurde blass. Ihr Vater schien sich genauso unwohl zu fühlen wie seine Frau, doch er nickte.
Was ging hier vor sich?
„Liebt ihr mich auch?“, wisperte Kira.
„Aber natürlich“, sagte ihr Vater. „Du bist jetzt unser großes Mädchen, und deshalb wirst du uns dabei helfen, auf Jaycee aufzupassen. Sie ist unser ganz besonderes Schätzchen. Wir alle werden uns gut um Jaycee kümmern.“
Auf einmal begann das Bündel, wütend zu schreien.
„Was kann ich tun?“, fragte Kira erschrocken und sprang aus dem Bett. „Kann ich helfen? Sagt mir, was ich tun soll!“
Aber sie wandten sich von ihr ab. „Spiel doch einfach ein bisschen“, schlug ihr Vater geistesabwesend vor.
Sie fühlte sich zurückgewiesen und verloren, betrachtete ihre Bücher und Puppen, wich vor ihren Eltern zurück und ging langsam aus dem Zimmer. Dann die Treppe hinunter zur Eingangstür. Dabei hoffte sie die ganze Zeit, dass ihre Eltern sie rufen würden, wie sonst immer. Nachts durfte sie gar nicht im Erdgeschoss sein.
Doch diesmal rief niemand ihren Namen. Stattdessen trugen ihre Eltern das neue Baby in ein Zimmer am Ende des Gangs und blieben bei ihm.
Sie hatten ein neues Baby. Sie brauchten Kira nicht mehr.
Kira öffnete die Haustür. Niemand bemerkte, dass sie das Haus verließ. Wie denn auch? Sie hatten jetzt Jaycee, Kira war ihnen nicht mehr wichtig. War ihnen vielleicht nie wichtig gewesen.
Plötzlich wurde es schwarz und eiskalt, ein heftiger Sturm brach los und fegte alles davon, was ihr vertraut war. Das Haus verschwand, sie war allein in einem dunklen Wald. Niemand hörte ihre Schreie. Wenn ihre Eltern sie nicht mehr liebten, wenn überhaupt niemand sie liebte, was sollte sie dann tun? Verzweifelt begann sie zu schluchzen. „Mutter! Vater! Hört mich jemand? Bitte … liebt mich. Ich möchte auch geliebt werden.“
Quinn kam in ihre Kajüte gestürzt. „Kira!“ Er schaltete das Licht an. „Bist du in Ordnung? Wach auf!“
„Quinn?“ Sie blinzelte, um die letzten Bilder des schrecklichen Albtraums zu vertreiben. Quinn stand mit nacktem Oberkörper vor ihr und sah so unglaublich attraktiv aus, dass sie leise keuchte.
Ihr Ehemann. Als er sich auf die Bettkante setzte, warf sie sich in seine Arme. Er fühlte sich so stark an.
Er wiegte sie sanft hin und her, während er leise flüsterte: „Schon gut … schon gut …“
In seiner Umarmung fühlte sie sich beinahe sicher … und geliebt.
„Ich war wieder ein kleines Mädchen. Ich bin von zu Hause weggelaufen. Hinein in einen dunklen Wald.“
Er strich ihr übers Haar. „Das war nur ein Traum.“
Sie blickte in sein Gesicht und klammerte sich noch fester an ihn. Sie spürte, wie ihm der Atem stockte. Sein Herz begann, schneller zu schlagen. Wenn er sie nur lieben würde – vielleicht würden sich ihre Kindheitsängste dann irgendwann auflösen.
„Liebling, das war nur ein Traum. Alles ist gut.“
Ganz langsam fand sie wieder in die Realität zurück. Sie war auf seiner Jacht. In Galveston. Er hatte sie gezwungen, ihn zu heiraten, und für die Flitterwochen hierhergebracht. Sie lag in seinem Bett. Es handelte sich um ihre Hochzeitsnacht, aber sie hatte ihn weggeschickt.
Und doch war sie es, die sich einsam und zurückgewiesen fühlte.
Es war schön, sich in seine starken Arme zu schmiegen, sich an seinen
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