Collection Baccara Band 329
das Wasser aus den Ohren.
„Reden. Du weißt schon, wenn Menschen Worte benutzen, um Informationen und Ideen auszutauschen.“
Hatte sie tatsächlich richtig gehört? Daniel hatte sie gesucht, um zu plaudern ?
Er lächelte und hielt ihr die Hand hin. „Wollen wir etwas trinken?“
Sie drückte sich vom Beckenrand ab und begann, Wasser zu treten. „Nein.“
„Komm aus dem Pool, Amanda.“
„Nein.“ Sie würde nicht mit ihm sprechen, und vor allem würde sie nicht in einem hautengen Badeanzug vor ihm aus dem Wasser hüpfen.
Er mochte immer noch ein Muskelpaket sein, bei ihr aber gewann die Erdanziehungskraft den Kampf gegen ihren Körper.
„Ich muss noch fünfundvierzig Bahnen schwimmen.“
Fünfzig Bahnen waren viel, doch sie hatte sich vorgenommen, ihr Training zu steigern – und fing hier und jetzt damit an.
Daniel verschränkte die Arme vor der breiten Brust. „Seit wann hältst du dich an einen Plan?“
Wollte er jetzt von ihren und seinen Schwächen anfangen?
„Seit wann hörst du vor acht Uhr abends auf zu arbeiten?“
„Ich lege gerade eine Kaffeepause ein.“
„Aha.“ Sie sah ihn skeptisch an.
Er runzelte die Stirn. Obwohl er nur mit einer Badehose bekleidet war, strahlte er Autorität aus. „Was soll das nun wieder heißen?“
„Es heißt, dass ich dir nicht glaube. Du machst keine Kaffeepausen.“
„In den letzten fünfzehn Jahren – oder sogar noch länger – haben wir uns kaum gesehen. Woher willst du wissen, ob ich Kaffeepausen mache oder nicht?“
„Wann war die letzte?“
Seine kobaltblauen Augen verdunkelten sich. „Heute.“
„Und davor?“
Er schwieg einen Moment, dann zog er einen Mundwinkel hoch.
Sie spritzte Wasser in seine Richtung. „Ich wusste es.“
Er wich aus. „Muss ich erst zu dir ins Becken kommen?“
„Verschwinde.“ Sie wollte ihr Training beenden und wieder einen klaren Kopf bekommen. Es war in Ordnung gewesen, sich auf Daniel zu stützen, als ihr Sohn in Lebensgefahr schwebte. Doch jetzt herrschten wieder andere Regeln.
„Ich möchte mit dir reden“, rief er.
„Wir haben uns nichts mehr zu sagen.“
„Amanda.“
„Bryan ist nicht mehr im Krankenhaus, und Misty hat keine Wehen, also gehen wir beide getrennte Wege.“
„Amanda“, wiederholte er etwas lauter.
„So steht es in unseren Scheidungspapieren.“ Sie schwamm davon.
Er lief den Beckenrand entlang, seine Stimme erreichte sie nur gedämpft und bruchstückhaft. „Ich dachte … dann hast du … Fortschritte machen …“
Sie gab auf, drehte sich in die Seitenlage und blickte auf seinen schlanken Körper.
„Fortschritte in welcher Hinsicht?“
Er kniff die Augen zusammen. „Ich hasse es, wenn du dich dumm stellst.“
„Und ich hasse es, wenn du mich beleidigst.“
„Ich beleidige dich doch nicht.“
„Du hast gesagt, ich sei dumm.“
Er streckte frustriert die Hände aus. „Ich habe gesagt, du stellst dich dumm.“
„Dann bin ich also hinterhältig.“
„Muss das sein?“
Offensichtlich ja, denn jedes Mal, wenn sie sich auf ein paar Meter näherten, fingen sie an zu streiten.
„Ich war für dich da, Amanda.“
Sie schwamm nicht weiter, das Wasser schwappte leicht gegen ihren Hals.
Er hob kapitulierend die Arme. „Okay, okay. Du warst auch für mich da. Ich weiß.“
„Und es ist vorbei“, sagte sie. „Bryan lebt …“ Ihre Stimme bebte, als sie den Namen ihres Sohnes aussprach. Sie holte Luft. „Und Cullen ist glücklich verheiratet.“
Daniel ging wieder in die Hocke und senkte die Stimme. „Was ist mit dir, Amanda?“ In seinen blauen Augen spiegelte sich das Wasser.
Nein. Das tat sie sich nicht an. Sie würde sich von Daniel nicht in eine Unterhaltung über ihre Gefühle oder ihren Seelenzustand ziehen lassen.
„Ich lebe auch“, informierte sie ihn, tauchte unter und begann wieder zu kraulen.
Er lief erneut den Beckenrand entlang und beobachtete ihre Schwimmzüge.
Schon bald konnte sie nur noch daran denken, wie weit ihr Hintern aus dem Wasser schaute und ob ihr Badeanzug hochgerutscht war.
Sie machte am anderen Ende der Bahn eine Pause und strich sich die Haare aus dem Gesicht.
„Gehst du jetzt endlich?“ Sie hatte nicht vor, weitere vierundvierzig Bahnen zu schwimmen, solange er am Beckenrand stand und ihre Schenkel betrachtete.
„Ich will mit dir über eine juristische Angelegenheit sprechen“, sagte er.
„Ruf in meinem Büro an.“
„Wir sind eine Familie.“
„Sind wir nicht.“ Nicht mehr.
Er blickte sich um.
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