Collection Baccara Band 329
das einzige Freizeitzentrum gewesen, das Amanda und er sich damals hatten leisten können – dank der Mitgliedschaft der Elliotts. Bryan und Cullen hatten hier im Wasser getobt, bis sie völlig erschöpft waren.
Er erinnerte sich daran, wie Amanda und er die Jungen am Ende des Tages nach Hause gebracht, mit ihnen Pizza gegessen und einen Zeichentrickfilm gesehen hatten. Schließlich hatten sie ihre Söhne ins Bett gebracht und sich verliebt in ihr eigenes Bett gekuschelt.
„Wir hatten auch schöne Zeiten, nicht wahr?“, fragte er mit belegter Stimme.
Sie pflichtete ihm weder bei, noch erwiderte sie seinen Blick. Ohne ein Wort drehte sie sich um und marschierte den Flur entlang.
Auch gut.
Er war hier, um ihr ein paar grundlegende Ratschläge zu geben, was ihre berufliche Karriere betraf.
Alles andere war tabu.
Absolut tabu.
Amanda fühlte sich in ihren verwaschenen Jeans und dem hellblauen Top wesentlich weniger wehrlos. Mit den Fingern fuhr sie sich durch ihre nassen Haare und gab dann farblosen Lipgloss auf die Lippen. Tagsüber benutzte sie nie viel Make-up, und für Daniel wollte sie sich schon gar nicht schminken. Sie föhnte auch ihre Haare nicht.
Mit Schwung warf sie ihre gelbe Sporttasche über die Schulter, verließ die Umkleidekabine und lief die breite Treppe zur Lounge hinauf.
Ein schneller Drink. Sie würde Daniel anhören, ihn an einen Kollegen verweisen und dann vielleicht einen guten Therapeuten aufsuchen.
Oben führte eine breite Holztür in den Loungebereich. Die Empfangsdame hinter dem Marmortresen hielt sie auf, um sich ihre Mitgliedskarte zeigen zu lassen. Bevor Amanda die Karte aus den Tiefen ihrer Tasche herausfischen konnte, erschien Daniel. Im Armani-Anzug.
Er ergriff ihren Arm und nickte der Empfangsdame kurz zu. „Nicht nötig. Sie ist mein Gast.“
„Rein formal gesehen, bin ich nicht dein Gast“, betonte Amanda, als er die schwere Tür aufstieß. „Ich bin selbst Mitglied.“
„Ich hasse es, wenn sie sich von dir den Mitgliedsausweis zeigen lassen.“ Daniel deutete auf einen kleinen runden Tisch in der Nähe der Glaswand mit Blick auf den Pool. „Es ist unverschämt.“
„Man kennt mich hier nicht“, sagte Amanda. Die Empfangsdame machte nur ihren Job.
Daniel zog einen Stuhl für Amanda heran. Sie sank auf das weiche Lederkissen und stellte ihre Tasche neben sich auf den Holzboden.
„Wenn du …“
Sie warf ihm einen warnenden Blick über die Schulter zu.
Er sprach nicht weiter, sondern ging um den Tisch herum.
Daniel hatte sich gerade gesetzt, da erschien schon ein Kellner in einem dunklen Anzug. „Was darf es sein?“
„Für mich bitte einen Fruchtsaft“, bat Amanda.
„Wir haben einen Orangen-Mango-Saft.“
„Klingt gut.“
„Und für Sie, Sir?“
„Glen Saanich on the Rocks.“
„Gern.“ Der Kellner nickte und entfernte sich.
„Lass mich raten“, sagte sie. „Du wolltest sagen, dass niemand meinen Ausweis sehen wollte, wenn ich ein elegantes Kostüm tragen würde.“
Er machte sich nicht die Mühe zu widersprechen. „Kleider machen Leute. Ein Kostüm und High Heels würden dir mehr Ansehen verschaffen.“
„Das ziehe ich im Gerichtssaal an, aber nicht, um in exklusive Clubs zu kommen.“
„Amanda, du bist Rechtsanwältin.“
„Das ist mir bewusst.“
„Und Anwälte sind üblicherweise …“
„Daniel“, warnte sie. Was auch immer sie hier besprechen wollten, ihre Garderobe gehörte nicht dazu.
„Ich sage nur, geh mal in eine Boutique. Geh regelmäßig zum Friseur …“
„Was stimmt denn nicht mit meiner Frisur?“
Er hielt kurz inne, und etwas flackerte in seinen Augen auf. „Du bist eine wunderschöne Frau, Amanda.“
„So?“ Zu schade nur, dass sie hässliche Kleidung trug und eine schreckliche Frisur hatte.
„Ich spreche von ein paar Blazern und einem Haarschnitt.“
„Damit ich meine Karte im Boca Royce nicht mehr zeigen muss?“
„Es geht nicht nur um den Mitgliedsausweis, und das weißt du genau.“
Sie richtete sich auf. Vielleicht nicht. Aber auch das ging ihn nichts an. „Lass mich in Ruhe, Daniel.“
Zu ihrer Überraschung hielt er kapitulierend die Hände hoch und lächelte entschuldigend. Irgendwie unbefriedigend, dass er so schnell nachgab …
Er nahm die Serviette, die dekorativ auf dem Tisch stand, und legte sie zur Seite, damit er Amanda besser in die Augen sehen konnte. Ihr Blick blieb an seinen kräftigen gebräunten Händen hängen, und für den Bruchteil einer Sekunde erinnerte sie
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