Collection Baccara Band 329
machst.“
Mia wünschte sich, sie hätte seine Art von Logik widerlegen können, doch sie fand es schwierig. In der Tat hatte sie während des Kusses kein einziges Mal protestiert oder auch nur an Harlan gedacht. Allerdings war sie jetzt zu sauer auf Tanner, um ihr Verhalten zu hinterfragen.
Missmutig schaute sie ihn an. Sein schlankes Gesicht, die starken Hände, mit denen er fachmännisch den Wagen steuerte. Hände, mit denen er noch vor wenigen Minuten ähnlich fachmännisch Mia festgehalten hatte. Ein warmes, prickelndes Gefühl stieg in ihr hoch. Sie spürte das Verlangen, Tanner zu berühren. Stattdessen seufzte sie und rieb ihren Nasenrücken.
„Bist du in Ordnung?“, erkundigte sich Tanner mit einem schnellen Seitenblick. „Du wirst doch jetzt nicht weinen, oder?“
Mia spielte mit dem Gedanken, ein paar Tränen hervorzuquetschen, um ihren Bodyguard in Verlegenheit zu bringen. Schließlich entschied sie sich dagegen, lehnte den Kopf zurück und versuchte, sich zu entspannen. „Keine Sorge, ich werde nicht weinen.“
„Das tun Frauen nämlich normalerweise, wenn es mit ihren Liebhabern aus ist.“
„Nun, diese Frau hat geahnt, dass es so kommen würde.“
Scheinbar ungeduldig trommelte Tanner mit den Fingerspitzen auf das Lenkrad. Er fragte sich wohl, ob er nachhaken sollte – Mia wusste, dass er es tat. Offenbar hatte er nichts dagegen, ihr körperlich nahe zu kommen, doch ob er Einzelheiten über ihr Liebesleben erfahren wollte, stand auf einem ganz anderen Blatt. Gerade, als sie glaubte, dass er ihre Andeutung nicht aufgreifen würde, siegte seine Neugierde. „Warum hast du es geahnt?“, fragte er widerstrebend.
„Ach, es hat schon seit einer Weile nicht mehr richtig gepasst.“ Das ist halbwegs ehrlich, fand Mia. Sie war nicht dazu verpflichtet, Tanner auf die Nase zu binden, dass es zwischen Harlan und ihr niemals wirklich funktioniert hatte. Mia war davon ausgegangen, Freundschaft zu einem Mann mit denselben Interessen und Werten reiche aus. Die Erkenntnis, dass dies nicht stimmte, hatte sie aus allen Wolken fallen lassen. Auf Dauer fehlte eben doch zu viel, wenn man sexuell nicht zusammenpasste.
Tanner nickte wissend. „Du redest vom Schlafzimmer?“
Mia funkelte ihn an, wütend über seine dreiste und doch korrekte Vermutung. Als ob guter Sex alles war, worauf sie bei einem Mann Wert legte! „Nein. Harlan ist ein wundervoller Liebhaber“, schwindelte sie mit dem Ziel, Tanner für den Kuss bezahlen zu lassen. Sie wickelte sich eine Haarsträhne um den Zeigefinger und lächelte verträumt, als würde sie sich an ein besonders schönes Zusammensein erinnern. „Ins Schlafzimmer sind wir gegangen, wenn Reden nichts mehr gebracht hat. Da lag unser Problem ganz sicher nicht.“
Offenbar war dies nicht die Antwort, die Tanner hören wollte. Seine Miene war ausdruckslos, doch seine Mundwinkel zeigten ein wenig nach unten, als hätte er etwas Schlechtes gerochen. Mia frohlockte.
„Woran lag es dann?“, bohrte er. „Wählt ihr unterschiedliche Parteien? Steht Harlan auf härteren Sex als du? Ist er dir intellektuell unterlegen?“ Tanner schaute in den Rückspiegel.
Er sieht gelassen aus, aber ihm entgeht bestimmt kein einziger Wagen da draußen, dachte Mia. „Ich bin mir nicht sicher“, antwortete sie. „Eigentlich ist Harlan perfekt. Zuverlässig und loyal.“
Tanner grinste. „Wie ein Hund also.“
„Nein, wie ein grundanständiger Mann. Es spricht doch für jemanden, wenn er sich ein Zuhause und eine Familie wünscht. Harlan ist nicht nur klug, sondern auch humorvoll und wie gesagt toll im Bett.“
„Das hast du schon erwähnt. Aber?“
Aber er konnte mich nicht so elektrisieren wie du. Ich habe mich nie nach Sonntagen im Bett mit ihm gesehnt oder nach spontanem Sex an ungewöhnlichen Orten. Leider. Der einzige Mann, der mich je dazu gebracht hat, sitzt neben mir und trägt den Stempel „Nur vorübergehend“ auf der Stirn.
„Zwischen uns fehlte einfach das gewisse Etwas“, sagte sie schließlich. „Es hat gut gepasst, sehr gut sogar, aber leider nicht hundertprozentig.“
Wieder blickte Tanner in den Rückspiegel. Dann stieß er einen Fluch aus.
„Was ist denn?“, fragte Mia besorgt.
„Ich bin natürlich nur ein schlechter Ersatz für Harlan“, meinte Tanner mit einem bitteren Unterton. „Aber es macht dir nicht gar zu viel aus, mich zu küssen, oder?“
„Warum?“
„Weil Ackerman uns folgt. Sollte ich ihn nicht abschütteln können, werden wir
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