Collection Baccara Band 329
hatte für ihn als Elitesoldaten keine große Herausforderung bedeutet. Trotzdem war er erschöpft. Nicht nur, weil er ständig auf der Hut vor möglichen Verfolgern sein musste, sondern auch wegen der sexuellen Spannung, die zwischen ihm und Mia knisterte. Einer Spannung, die noch intensiver war als in seiner Erinnerung. Abendessen, eine Dusche und ein Bett, das klang gut. Tanners Blick blieb an Mias Lippen hängen. Ich nehme besser eine kalte Dusche, beschloss er. Vielleicht kriege ich dann wenigstens ein paar Stunden Schlaf, bevor die Albträume anfangen.
Womit er beim nächsten Problem war: Er musste Mia von seinem unruhigen Schlaf erzählen. Möglichst vage natürlich, aber er konnte es ihr schlecht verschweigen. Sonst bekam sie noch den Schreck ihres Lebens, wenn er nachts plötzlich aufrecht im Bett saß und schrie.
„Bitte sehr, Ihre Schlüssel.“ Die Hotelangestellte reichte Tanner einen kleinen Umschlag mit zwei Magnetkarten, wobei sie dafür sorgte, dass sie seine Finger berührte. Der Blick, den sie ihm zuwarf, war zwar schmeichelhaft, Tanners Meinung nach jedoch fehl am Platze. Schließlich checkte er in Gesellschaft einer Frau ein. Mit Genugtuung hörte er, wie Mia ärgerlich ausatmete.
Die Empfangsdame ignorierte Mia geflissentlich, während sie Tanner ausführlich den einfachsten Weg von der Rezeption zum Zimmer beschrieb. Ihre Informationen waren überflüssig, denn er hatte sich im Vorfeld der Reise über das Hotel informiert und bewusst genau dieses Zimmer reserviert.
„Lassen Sie mich bitte wissen, wenn ich etwas für Sie tun kann“, sagte die junge Frau und beugte sich vor, um ihren tiefen Ausschnitt in ein günstigeres Licht zu rücken. „Jederzeit. Ganz egal, was Sie brauchen.“
„Danke.“ Tanner wandte sich von der Rezeption ab und ging mit Mia durch die Lobby. „Eigenartig.“
Mia zuckte die Schultern. „Das ist Moe.“
„Wie bitte?“
„Ach, komm schon, Tanner. Du siehst gut aus und bist daran gewöhnt, dass Frauen mit dir flirten. Aber meinst du ernsthaft, ohne Moe hätte die Empfangsdame dich derart unverhohlen angebaggert? Noch dazu mit mir an deiner Seite?“
„Moe Dick? Was hat denn der damit zu tun? Du willst mir doch nicht erzählen, dass du das Gerede über diese kleine Steinfigur glaubst?“
„Aus welchem Material sie besteht, ist gleichgültig“, erwiderte Mia sachlich. „Sie funktioniert.“
Tanner stoppte vor der Zimmertür. „Ich fass es nicht. Ausgerechnet ein logisch denkender Mensch wie du fällt auf diesen Quatsch rein?“
Sie schaute zu, wie er eine der Magnetkarten aus dem kleinen Umschlag zog und die Tür öffnete. „Hast du denn den Typen bei unserem Zwischenstopp in Harrisonburg nicht bemerkt? Oder glaubst du, dass ich immer so viel Aufmerksamkeit auf mich ziehe?“
Eigentlich schon, dachte Tanner. Du bist reizend. Es überrascht mich nicht, dass die Männer sich ins Zeug legen, um dich zu beeindrucken.
In der Tat war ihm der pickelige Teenager nicht entgangen, der Mia in der Highway-Raststätte praktisch mit den Augen verschlungen hatte. Diese unverhohlene Bewunderung hatte Tanner auf den verführerischen Mund seiner Begleiterin zurückgeführt – und auf die Tatsache, dass sich ihre Brüste in dem engen Oberteil so deutlich abzeichneten. Mia war schön und sexy. Dass sie sich dessen nicht bewusst war, steigerte den Reiz nur.
Aber Moe Dick? Nein, Tanner glaubte nicht daran.
Verbrauchte Luft und der Geruch nach Reinigungsmitteln schlugen ihnen entgegen, als sie das Hotelzimmer betraten. Zwei Betten standen dort, ein Schreibtisch mit einer Lampe darauf und ein Flachbildfernseher. Über beiden Betten hingen Blumenbilder in knalligen Farben. Es war nicht das Ritz, aber es war okay.
„Und all die Paare, die an den anderen Tischen saßen“, fuhr Mia fort. „Ist dir nicht aufgefallen, wie sie näher zusammengerückt sind? Wie sie sich auf einmal leiser und vertraulicher unterhalten haben? Nicht etwa in einem französischen Lokal bei Kerzenschein, sondern in einer Raststätte , wohlgemerkt.“
Widerwillig räumte Tanner ein, dass Mia ein gutes Argument auf ihrer Seite hatte. Trotzdem konnte er sich nicht dazu durchringen, an Moe Dicks übernatürliche Kräfte zu glauben. In der Welt, in der er lebte, beeinflussten Fruchtbarkeitsstatuen nicht das Verhalten von Menschen. Es war einfach ausgeschlossen.
Mia ließ sich auf eins der beiden Betten fallen. „Erinnere dich an unseren Kuss von heute Nachmittag. Wären wir so in Fahrt gekommen,
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