Collection Baccara Band 329
Antwort zu machen. Sein „Nein“ überraschte sie. Offenbar bedauerte er einiges – unter anderem, sie verlassen zu haben. Oder war bei ihr nur der Wunsch Vater des Gedankens, und sie las zu viel in seine Worte hinein?
11. KAPITEL
„Können wir vor dem Essen kurz in das Antiquitätengeschäft gehen?“, fragte sie beim Aussteigen.
Tanner schulterte den Rucksack mit Moe Dick und sah zu, wie Mia sich reckte. Es war ein hübscher Anblick. „Hast du nicht gesagt, du bist hungrig?“
„Ja, aber der Laden sieht vielversprechend aus.“
Skeptisch musterte er das Schaufenster, vor dem ein Stuhl ohne Sitzfläche, eine alte Wäschemangel und mehrere Gartengeräte standen. Vielversprechend fand Tanner das eigentlich nicht, doch er wollte Mia den Gefallen nicht abschlagen. „Dann los“, meinte er und schlang einen Arm um ihre Schultern.
Als er die Tür öffnete, schlug ihm der leicht muffige Geruch von altem Zeug und Pfeifentabak entgegen. Auf dem langen Tresen stand ein ausgestopftes Gürteltier.
„Genau mein Ding“, sagte Mia. „Ich hab mehr als die Hälfte meiner Einrichtung in Läden wie diesem gekauft. Man weiß nie, ob man vielleicht einen Schatz entdeckt.“
„Heißt das, du hast ein ausgestopftes Gürteltier zu Hause?“
„Nein. Noch nicht.“ Sie steuerte auf einen Tisch mit altem Geschirr zu. „Ich beeil mich. Dauert nur ein paar Minuten.“
„Lass dir ruhig Zeit.“ Kopfschüttelnd hob Tanner einen Salzstreuer in Form eines Schweinchens hoch, da klingelte sein Handy. „Crawford“, meldete er sich.
„Brian Payne hier. Ich habe die gewünschten Informationen über Miss Hawthornes Vater eben per E-Mail an dich abgeschickt.“
„Gut. Vielen Dank. Ist etwas Interessantes dabei? Irgendeine Verbindung zu Ramirez?“ Während er Mia im Blick behielt, zog sich Tanner in die hinterste Ecke des Ladens zurück.
„Nicht auf den ersten Blick. Allerdings war die letzte bekannte Adresse von Charlie Hawthorne in New Orleans.“
„Da besitzt Ramirez ein Haus“, überlegte Tanner laut.
„Genau. Und Hawthorne hat sechs Monate abgesessen wegen des Besitzes von Betäubungsmitteln.“
„Hältst du ihn für einen Dealer, Brian?“
„Möglich. Seine Polizeiakte ist jedenfalls rekordverdächtig dick. Vor allem einfacher Diebstahl, aber auch Drogendelikte, Körperverletzung und Misshandlung von Tieren. Hundekämpfe. Ein echt kaputter Typ. Wir wissen, dass er in Miss Hawthornes Gegend war, denn vor zwei Wochen hat er in Washington einen Strafzettel wegen überhöhter Geschwindigkeit kassiert. Hat sie erwähnt, ob sie ihren Vater getroffen hat?“
„Nein, aber gestern dachte sie für einen Moment, sie hätte ihn vor unserem Hotel gesehen. Aus dem Grund wollte ich die Hintergrundinformationen. Hast du vielleicht auch eine Liste von Charlie Hawthornes Besuchern im Gefängnis?“
„Ja, die Liste findest du in meiner E-Mail. Der Typ scheint beim anderen Geschlecht gut anzukommen. Gleich mehrere Damen haben ihm Zigaretten und Bücher ins Gefängnis gebracht. Keiner der Namen sagt mir etwas, aber vielleicht hast du ja mehr Glück. Ich habe von den meisten Frauen Führerscheinfotos beigefügt.“
„Danke, Brian.“
„Lass mich wissen, wenn du noch etwas brauchst.“
„Mach ich.“ Tanner beendete das Telefonat, bevor sein Chef ihm Fragen stellen konnte. Zum Beispiel, ob etwas zwischen seinem Mitarbeiter und der Kuratorin lief …
Tanner nahm sich vor, nach dem Mittagessen an einem Internetcafé zu halten, um die E-Mail zu lesen. Es passte ihm gar nicht, dass Mias Vater zum Kreis der Verdächtigen zählte, doch zum jetzigen Zeitpunkt durfte er niemanden ausschließen.
Er schlenderte zu Mia hinüber, die sich über eine Schmuckvitrine beugte. In der rechten Hand hielt sie ein Foto. „Was machst du denn da?“, erkundigte er sich.
„Ich guck mich nur um“, murmelte sie zerstreut.
„Suchst du etwas Bestimmtes?“
Mia zögerte. „Du hältst mich bestimmt für verrückt.“
„Dass du verrückt bist, weiß ich schon. Es macht einen Teil deines Charmes aus. Also, wonach suchst du?“
Sie reichte ihm das Foto. Es war die Vergrößerung der Aufnahme einer Frauenhand. Am Ringfinger schimmerte ein großer Opal, umgeben von winzigen Diamanten und Rubinen. „Danach“, erklärte Mia. „Vielleicht hab ich ja eines Tages Glück.“
Tanner betrachtete das Schmuckstück. „Gehörte der Ring deiner Mutter?“
„Ja.“ Mia richtete sich auf. „Ursprünglich ihrer Großmutter. Mein Vater hat ihn
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