Collection Baccara Band 329
gesehen. Es gibt viel, was du nicht weißt.“
Er warf ihr einen Blick zu. „Das ist aber eine sehr knappe Antwort.“
„Schade. Eigentlich sollte sie geheimnisvoll klingen.“ Mia wartete, ob Tanner anbeißen würde.
„Okay.“ Er seufzte resigniert. „ Was weiß ich nicht?“
„Bist du sicher, dass du diese Unterhaltung führen willst? Immerhin bist du selbst nicht gerade freizügig mit Informationen, wenn es darum geht, wie du die letzten zehn Jahre verbracht hast.“
„Kann es sein, dass du mir nur etwas über dich erzählst, wenn du im Gegenzug etwas über mich erfährst?“
Sie holte die Wasserflasche aus der Tasche und trank einen Schluck. „Ich rate dir lediglich, mich nichts zu fragen, was du selbst nicht gefragt werden willst. Bisher habe ich mich ja aus deinen Angelegenheiten herausgehalten. Aber solltest du mich löchern, werde ich den Spieß umdrehen.“
Tanner ließ einen Moment verstreichen. „Ich weiß es zu schätzen, dass du deine Nase nicht in meine Angelegenheiten gesteckt hast, Mia. Mehr, als du vielleicht ahnst. Jede andere Frau hätte mir inzwischen jede Menge Fragen gestellt. Du hast das nicht getan.“
„Nicht weil es mir gleichgültig wäre“, stellte sie klar. „Aber ich glaube, dass es im Leben einige wenige Dinge gibt, die hundertprozentig persönlich sind. Und Schmerz gehört für mich dazu.“
Seine Gesichtszüge entspannten sich ein wenig. „Das hat mir schon immer an dir gefallen. Du bist einfühlsam. Du verstehst mich.“ Er machte eine Pause. „Du hast mich auch früher verstanden.“
Der reuevolle Unterton entging Mia nicht. Ihr Herz machte einen kleinen Hüpfer.
Vielleicht war es damals doch nicht ganz so einfach für ihn, mich zu verlassen, wie ich dachte?
„Gut“, entschied Tanner. „Ich akzeptiere deine Bedingung. Also … Hast du in den letzten zehn Jahren geheiratet?“
Mia schmunzelte. „Das ist die Frage, die dir am stärksten unter den Nägeln brennt?“
„Ja. Früher wolltest du doch unbedingt heiraten.“
Sie konnte ihm schlecht sagen, dass jeder andere Mann im Vergleich mit ihm schlecht abschnitt. Oder dass nach der Trennung Jahre ins Land gegangen waren, bevor sie wieder eine ernsthafte Beziehung in Erwägung gezogen hatte – ganz zu schweigen von einer Ehe. Romantik, Leidenschaft, einen Menschen, dem sie vertrauen und den sie lieben konnte … All dies hatte Mia gewollt. Es war schmerzhaft gewesen, zu erleben, wie ihre Mutter sich allein um alles kümmern musste, weil sie den Versager Charlie Hawthorne geheiratet hatte. Mia fand es nicht verwerflich, dass sie sich nach einem guten Mann und einer richtigen Familie sehnte. „Nein, ich hab nie geheiratet“, antwortete sie.
„Warum nicht?“
„Prioritäten ändern sich. Ich habe mich in meine Arbeit verliebt. Irgendwie ist nicht viel Raum für andere Dinge geblieben.“
Kein Mann kann dir das Wasser reichen. Du hast mich getroffen wie ein Blitz. Ich warte nicht mehr darauf, dass der Blitz ein zweites Mal einschlägt.
„Was ist denn mit Harlan, dem Liebhaber des Jahres? War er etwa auch nicht der richtige Kandidat für ein Häuschen mit weißem Gartenzaun?“
Mia unterdrückte ein Grinsen. Offenbar hatte sie mit ihrer Bemerkung über Harlans Qualitäten im Bett einen wunden Punkt getroffen. „Nein. Ich hab dir doch schon erzählt, dass es letzten Endes nicht gepasst hat.“
„Heißt das, du willst gar nicht mehr heiraten und eine Familie gründen?“, bohrte Tanner.
„Sagen wir mal, dieses Bild von früher ist inzwischen ziemlich angestaubt. Aber ich schätze, wenn mir der Richtige über den Weg laufen würde, könnte ich es vom Regal nehmen und abstauben.“ Mia behielt für sich, dass nur Tanner jemals der Richtige gewesen war und dass es keinen Sinn machte, über so etwas wie Ehe und Kinder nachzudenken, wenn er sich nicht niederlassen wollte. „Was ist mir dir?“, spielte sie die Frage zurück. „Hast du geheiratet?“
„Nein. Ich war nie auch nur nah dran. Der Soldatenberuf bietet nicht gerade ideale Voraussetzungen für eine langfristige Beziehung.“
„Und? War er es wert?“ Mia starrte auf die Wildblumen, die neben der Straße wuchsen. Sie hoffte inständig, dass sie nicht verbittert klang. „Der Beruf, meine ich.“
„Unterm Strich … Nein.“
Tanner bog vom Highway ab und parkte vor einer Reihe kleiner Geschäfte. Es gab einen Supermarkt, einen Antiquitätenladen, eine Tankstelle und ein Barbecue-Lokal.
Mia versuchte, sich einen Reim auf Tanners
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